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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ein feuerspeiender Racheengel kam die Fregatte auf den Feind hinab. Haark beobachtete, wie Esterhazys Finger leicht zitternd auf den Auslöseschaltern der Laserbatterien ruhte. Gelang es ihm, Wirkungstreffer zu erzielen, während gleichzeitig Torpedos einschlugen, würde er Erfolg haben. Doch die Reichweite war immer noch zu gering und im Endeffekt war zu dieser Art von Koordination nur die Bordelektronik fähig.
    In der Zentrale der Malu herrschte weiterhin andächtige Stille. Haark erkannte mit Zufriedenheit, dass Beck beständig ein Auge auf den aktuellen Ortungsergebnissen hatte und den Computer Kursvektoren ausrechnen ließ. Sein Erster Offizier wusste genau, was als nächstes kommen würde …
    Dann kam das Ende. Die Napoleon feuerte mit allem, was sie hatte, und für einen Moment dachte auch Haark, damit wäre der Angreifer erledigt. Doch als sich das fremde Schiff durch die Flammenwand detonierender Raketen und Torpedos schob, direkt in die hungrigen Lichtfinger der Laser hinein, waren zwar Beschädigungen erkennbar, aber offenbar war das Schiff immer noch manövrierfähig. Es schien über keine Schildtechnologie zu verfügen, zumindest keine, die der irdischen vergleichbar war. Dennoch richteten die Waffen der Napoleon weniger Schaden an, als man bei einem ungeschützten Schiffskörper erwarten konnte.
    Und es schlug zurück. Soweit Haark erkennen konnte, mit durchaus konventionellen Mitteln. Zwei große Mündungsrohre entließen einen Strom hochbeschleunigter Geschosse. Wie eine überdimensionierte Gatling spie der Fremde eine Serie von Projektilen aus, irgendwo zwischen Raketen und raketengetriebener Granate, aber vor allem sehr, sehr viele davon. Das alleine reichte jedoch nicht. Die mächtigen Laserblitze, die sich nach der Fregatte ausstreckten, durchstachen den wirkungslosen Schild und durchschnitten Generatorpole und Abstrahlgitter. Der Schild brach zusammen, und die Gatlinggeschosse begannen, die Fregatte systematisch zu zerschreddern.
    Die Napoleon verfügte über mehrere Schichten ablativer Panzerung, doch diesem massiven Ansturm hatte sie, vor allem aus dieser Entfernung, wenig entgegenzusetzen. Der unablässige Strom der Geschosse fraß sich durch die Hülle des Kreuzers, und das wachsende Entsetzen in Esterhazys Gesicht spiegelte sich auf den Gesichtern der noch unbeteiligten Zuschauer an Bord der Malu wider. Dann brach die Übertragung ab, plötzlich, aber nicht unerwartet. Der Telemetriestrom versiegte parallel.
    Die Napoleon war nicht mehr.
    Die Schirme waren schwarz.
    »Lieutenant Beck«, brach Haark mit belegter Stimme die einsetzende Stille. »Ich möchte mit Ihnen, Aspirant Sarazon und Sergent Descartes eine taktische Besprechung durchführen – in einer halben Stunde in meiner Kabine.
    Setzen Sie einen Abfangkurs auf den Eindringling und beschleunigen Sie die Malu mit halber Kraft. Ich möchte ein Signal bekommen, wenn wir nahe genug am Prosperityliner sind, so dass wir störungsfrei kommunizieren können. Teilen Sie dem Gouverneur mit, dass die Napoleon verloren ist und ich das Kommando über die Systemverteidigung übernommen habe. Teilen Sie ihm auch mit, dass wir auf Abfangkurs gehen.«
    »Das ist Selbstmord!«, entfuhr es Fujikawa.
    Haark warf ihm einen langen Blick zu, dann nickte er.
    »Exakt. Aber wir sind das Einzige, was zwischen dem Angreifer und dem Planeten steht. Wir müssen die Evakuierung decken, so lange wir können. Jede Minute ist kostbar. Ich werde meine Befehle nicht diskutieren.«
    Er erhob sich. Beck murmelte bereits in ein Mikrophon.
    Es war so weit. Haark spürte, wie ihm übel wurde.
    Heute war ein verdammt schlechter Tag zum Sterben.

 
10 Lydos
     
    Nedashde hatte sich die Direktübertragungen aus dem militärischen Nachrichtennetz mit der gleichen unerschütterlichen Ruhe angehört wie Rahel, und das auch noch, ohne weiter in Frage zu stellen, ob der Zugriff in das Netz nun legal war oder nicht. Rahel fühlte ihre Vermutung bestätigt, dass hier auf der Ebene jeder mindestens den Polizeifunk abhörte. Die Nachrichten, die sie auf diese Art und Weise bekommen hatten, waren erschreckend genug. Im Grunde waren sie erst einmal positiver Natur gewesen: Die Almirante hatte den Rest ihres Geschwaders erfolgreich zum Sieg gegen den Eindringling geführt. Die Telemetriedaten waren vom Computer des Lexington visualisiert worden, auf einer dreidimensionalen taktischen Darstellung. Das gegnerische Schiff hatte sich tapfer verteidigt – oder vielmehr seinen Angriff

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