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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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noch vernichten und weiterhin am Leben sein, durfte er zur Saatflotte zurückkehren. War sein Schiff nicht mehr richtig manövrierfähig, konnte es sogar sein, dass man eine Rettungsmission nach ihm entsenden würde, da er seinen Wert unter Beweis gestellt hatte. Danach würde er wahrscheinlich nie wieder mit einer Scoutmission betraut werden und hier im System bleiben, gar eines natürlichen Todes sterben, als geehrter Krieger, dem man Genproben zur Aussaat entnehmen und der damit Unsterblichkeit für sich beanspruchen konnte.
    Der Eunuch war in zunehmendem Maße der Ansicht, dass das eine durchaus verheißungsvolle Perspektive war.
    Er gestattete sich einige Minuten, um sich diese Variante seiner Zukunft in Ruhe auszumalen.
    Oh doch, das war erstrebenswert.

 
12 Arbedian
     
    »Das ist eine absurde Frechheit, und Sie wissen das!«
    Capitaine Admanto war jung, in der Tat zu jung für das Kommando, das er innehatte. Sein fein geschnittenes Gesicht, dem man Spuren von Make-up ansah, dominierte die holographische Darstellung auf der Brücke der Malu . Er wirkte nicht einmal arrogant, obgleich Haark das von einem Offizier eines Prosperity-Liners im Stillen erwartet hatte. Admanto machte auf ihn schlicht den Eindruck eines verwöhnten Kindes, und das war er aller Wahrscheinlichkeit nach auch. Niemand bekam in diesem Alter das Kommando über einen derartigen Riesen, wenn er nicht gute Verbindungen in der Familie hatte, die den Konzern kontrollierte. Oft wurden für die Beförderungen eher sachfremde Kriterien angewendet. Admanto war das Produkt einer langen Tradition von Beziehungsinzest, in dem immer die gleichen Sprösslinge der gleichen Familienzweige, ihre Vettern und Cousinen ersten und zweiten und dritten Grades, in Positionen gehievt wurden. Manchmal erwies sich das als Glücksfall, weil die entsprechende Person tatsächlich über die richtigen Qualitäten verfügte. Oft genug war jedoch das Gegenteil der Fall. Admanto war offenbar kein Glücksfall, zumindest nicht für Haark.
    Der Linerkommandant schob die Unterlippe vor und sah aus wie ein Junge, dem man sein Eis weggenommen hatte. Haark bemühte sich um ein konziliantes Lächeln. Ihm lief die Zeit davon, und das Gespräch hatte schlecht begonnen. Admanto war ein kleiner Gott, da, wo er her kam, und er war es gewöhnt, dass man ihn hofierte. Vor allem war er es gewöhnt, dass immer alles problemlos und reibungsfrei verlief und andere vor ihm die Scheiße wegräumten, und davon konnte angesichts der derzeitigen Situation kaum die Rede sein.
    Ein Blick auf den Kursschreiber intensivierte Haarks höfliche Haltung. Seit einer Stunde lief die Malu auf Volllast, direkt auf den Feind zu. Sie würde ihn in etwa 16 Stunden erreicht haben und dann hoffentlich lange genug aufhalten, um dem Liner die Aufnahme von Flüchtlingen und die Absetzbewegung zur Brücke zu erlauben. Aber dazu bedurfte es neben viel Glück und Geschick auch der vollen Kooperationsbereitschaft Capitaine Admantos, inklusive seines Willens, die Triebwerke seines Liners bis zur Selbstzerstörung zu überlasten, um aus dem System zu entkommen – und dieses Gespräch nicht unnötig in die Länge zu ziehen.
    Die Kooperation der Systemregierung hatte Haark. Das Ende der Napoleon hatte tiefen Eindruck hinterlassen. Die plötzlich verstummende Telemetrie der Bergbaustation und die langsam versiegenden Hilferufe der Prospektoren aus dem Asteroidengürtel hatten dazu beigetragen. So tragisch das alles war, die Tatsache, dass der Gegner die kleinen Schürfsonden und bemannten Erzsucher jagte und einzeln ausschaltete, verschaffte der Malu und der Evakuierung wertvolle Zeit. Was für eine Strategie der Feind damit verfolgte, vermochte Haark nicht zu ermessen. Er war aber dankbar für jeden winzigen Vorteil, den sie ihm brachte. Immerhin, diese Welle der Zerstörung hatte durchaus ihren Einfluss auf den Kommandanten des Liners hinterlassen. Unter all dieser dick aufgetragenen Überheblichkeit vermutete Haark Angst und Unsicherheit. Und er hatte sehr schnell, sobald eine sinnvolle Kommunikation möglich war, auf Haarks Rufe reagiert.
    »Capitaine!«
    Haark versuchte sich an einem gewinnenden Lächeln.
    »Sie wurden vom Gouverneur doch über die problematische Sachlage informiert. Ein Schiff der Flotte wurde vor kurzem vernichtet und der Gegner hält sich weiterhin im System auf …«
    Admanto machte eine abfällige Handbewegung.
    »Sie sind ja noch da. Sie werden den Eindringling vernichten.«
    Haark holte tief

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