Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten
Luft.
»Das werde ich sicher versuchen, Capitaine, und dies unter Einsatz aller Mittel. Aber der Feind hat eine deutlich modernere und größere Einheit der Flotte in einem Kampf zerstört und ist offenbar in der Lage, dieses Zerstörungswerk weiter fortzusetzen. Mein eigenes Schiff ist kleiner und veraltet, ich rechne daher nicht mit einem leichten Sieg.«
Admanto zuckte mit den Schultern.
»Sie werden ja wohl auch dafür bezahlt, gewisse Risiken einzugehen. Sie erwarten von mir doch wohl keine Ratschläge, wie Sie da zu verfahren haben? Ich bin nicht für das Töten ausgebildet.«
Haark musste aufpassen, dass ihm sein Lächeln nicht entglitt. Aus den Augenwinkeln erkannte er, dass Fujikawa eindeutige Handbewegungen machte. Er vergewisserte sich, dass diese nicht von der Kamera erfasst wurden. Nur eine Sekunde später stand Beck hinter dem Mann und schlug ihm auf den Arm. Wer einmal Becks Wut herausforderte, tat gut daran, ihn nicht weiter zu provozieren. Auch Fujikawa folgte dieser weisen Einsicht.
Haark konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
»Capitaine Admanto, ich bin durchaus an Ihren Ratschlägen interessiert, sollten Sie entsprechende Vorschläge haben. Aber noch viel mehr bin ich daran interessiert, für alle Eventualitäten vorzubeugen. Eine Eventualität wird, und dieses Urteil müssen Sie meiner Kompetenz zugestehen, dass die Malu diesen Kampf nicht überleben und der Gegner seinen Angriff fortsetzen wird. Das nächste logische Opfer wird dann Ihr Liner oder der Planet selbst sein.«
Admanto schaute Haark mit Kulleraugen an.
»Mein Schiff? Aber nein! Es ist unbewaffnet und auf einer friedlichen Handelsmission!«
Haark übte eiserne Selbstbeherrschung, um nicht aufzustöhnen. Einige Mitglieder der Brückenbesatzung hatten sich weniger unter Kontrolle. Haark reduzierte die Sensitivität des Mikrophons und beugte sich vor.
»Ja. Das ist es. Die Bergbaustation und die freien Prospektoren, die gerade vom Gegner in Stücke geschossen werden, sind ebenfalls unbewaffnet und auf einer friedlichen Mission. Das scheint unseren Besucher nicht sonderlich zu interessieren.«
Admanto nahm den Anflug von Sarkasmus in Haarks Stimme offenbar nicht wahr.
»Dann muss man es ihnen begreiflich machen!«
Haark seufzte innerlich. Er hatte Admanto vollständig über die bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen in Kenntnis gesetzt, auch über die gescheiterten Versuche der Kontaktaufnahme. Offenbar hatte der Linerkommandant nicht oder nur halbherzig zugehört. Es war, als würde er in seiner eigenen, kleinen Welt leben und alles, was um ihn herum stattfand, nur als Belästigung empfinden. Nicht, dass dies Haark wirklich überraschte. Es war nur so schwierig, mit jemandem zu kommunizieren, der mental dermaßen in einer anderen Galaxis lebte.
»Capitaine, das wurde versucht, und ohne Erfolg. Sie können es gerne ebenfalls noch einmal probieren, und niemand wäre glücklicher als ich, wenn es Ihnen gelingen würde, den Angriff durch die Einleitung von Verhandlungen abzuwenden.«
Das leicht säuerliche Gesicht Admantos zeigte, dass dieser eine solche Aufgabe für unter seiner Würde hielt. Haark ließ ihn gar nicht erst zu einer Entgegnung kommen.
»Der Gouverneur sieht die Lage ähnlich wie ich. Seit Stunden werden Flüchtlinge in Shuttles gepackt und auf Arbedian Terminal gesammelt. Ihr Liner kann binnen zwei Stunden völlig entladen werden, und binnen zwei weiterer Stunden können Sie bis zu 40.000 Flüchtlinge an Bord nehmen, vornehmlich Kinder und deren Mütter. Sie können dann sofort ablegen und mit Überlast die Brücke anfliegen, um das System zu verlassen. Ich werde tun, was ich kann, aber wenn es nicht ausreicht, werden Sie persönlich dafür verantwortlich sein, 40.000 Menschen das Leben gerettet zu haben.«
Es schien, als habe Haark damit eine Saite in Admanto getroffen. Er machte sich über die Natur dieses Treffers keine großen Illusionen: Wahrscheinlich war es die Aussicht auf Ruhm und Anerkennung, die ihre größte Attraktivität auf ihn ausübte. Haark war das egal. Wenn er den Kommandanten nur zur Kooperation bewegen konnte, egal warum und wie, konnte er sich endlich ganz der Aufgabe widmen, sein eigenes Begräbnis so zielorientiert und effizient wie möglich zu gestalten.
»Nun, das hat natürlich einiges Gewicht, was Sie da sagen …«, erwiderte Admanto und ließ damit offen, auf was genau sich diese Einschätzung bezog. »Ich sollte vielleicht mit dem Gouverneur Kontakt aufnehmen und mit
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