Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Kommentar eines freien Prospektors. Seltsame Beobachtungsdaten einer astronomischen Forschungsstation. Einige dieser Dinge wurden über seriöse Kanäle kommuniziert, andere über das permanente Hintergrundrauschen eines gewaltigen Kommunikationsstromes, der trotz aller physikalischen Probleme die Irdische Sphäre noch mehr zusammenhielt als alles andere. Und die Nachrichtensonden, die jede Stunde im Sonnensystem eintrafen und ihren Inhalt in DeBurenbeergs Computer ergossen, trugen dieses Rauschen mit sich.
    Da draußen passierte etwas. Es gab ein Muster und Hinweise auf Ähnlichkeiten. Es betraf die Randwelten, wenngleich nicht alle. Die Mehrzahl der Meldungen kam aus den kernwärts gerichteten Regionen. DeBurenberg war sich nicht sicher, ob alle Daten, die er dem Phänomen zugeordnet hatte, auch korrekt waren, er hatte erst damit angefangen, sich ein Kriterienraster für die Auswahl zu erarbeiten.
    Was ihm aber zunehmend klar wurde, war, dass dort draußen etwas geschah, das außergewöhnlich und potentiell bedrohlich war. Für einen Moment verschwendete der Wissenschaftler einen Gedanken daran, die Militärs über seine Vermutungen in Kenntnis zu setzen. Doch würden sie diese ernst nehmen? DeBurenberg war sich darüber nicht sicher. Seine eigene Reputation, so schwer dieses soziale Konzept für ihn auch zu fassen war, war ihm wichtig, und zwar als Instrument, das es ihm ermöglichte, mit lohnenden Aufgaben betraut zu werden.
    Er beschloss, bis auf weiteres offizielles Stillschweigen über diese Angelegenheit zu bewahren. Erst mussten seine Informationen zumindest um einen Grad konkreter werden. Wie sollte er diesen Grad vordefinieren? Es galt, entsprechende Indikatoren festzulegen …
    DeBurenberg versank tiefer in seine Grübeleien.
    Er bemerkte dabei nicht, dass Capitaine Geraldo Frazier keine zwei Meter neben ihm saß und ihn beobachtete. Selbst, wenn er es gemerkt hätte, wäre es für ihn irrelevant gewesen, so lange der Offizier ihn nicht störte. Und Frazier tat alles, um so unauffällig wie möglich zu bleiben. Kein Wort kam über seine Lippen und seine Bewegungen blieben sparsam.
    Umso aufmerksamer und konzentrierter hörte er dem leisen Selbstgespräch DeBurenbergs zu. Obgleich dieses nur unbewusst war, unterlag es denselben Gesetzmäßigkeiten wie alles, was den Wissenschaftler ausmachte: Bei aller spontaner Assoziationsfähigkeit ging es immer um die Herstellung von Bezügen, um Kategorisierungen, Tabellen, Schubladen. Das drückte sich auch im Sprachfluss aus, den der Mann von sich gab, wenn er konzentriert über etwas nachdachte. Er war beständig, fast ohne Punkt und Komma, aber logisch, aufeinander bezogen, alles andere als sinnloses Gebrabbel, klang wie ein sorgsam ausgearbeiteter Vortrag, der ein faszinierendes Problem explorativ zu beschreiben begann.
    Das wiederum bedeutete, dass jemand von Intelligenz und schneller Auffassungsgabe dem Redefluss durchaus Informationen entnehmen konnte. Nicht umsonst wurde alles aufgezeichnet, was DeBurenberg von sich gab – allerdings oft erst Wochen später ausgewertet.
    So lange wollte Frazier diesmal nicht warten.
    Gut, er verstand nicht alles, was der Wissenschaftler vor sich hin murmelte, was nicht zuletzt daran lag, dass DeBurenberg mitunter die Stimme bis zur Unhörbarkeit senkte. Aber er verstand mehr als genug und seine bisherige Zusammenarbeit mit ihm hatte ihn gelehrt, all das ernst zu nehmen, was DeBurenberg auch nur beiläufig von sich gab. Delivier nannte es »unüberlegte Spontanität«. Frazier widersprach ihm im Stillen. Nichts, was DeBurenberg von sich gab, war »unüberlegt«. Spontan vielleicht, aber das auch nur für den Außenstehenden, der möglicherweise überrascht war, wenn das Genie unvermittelt begann, sich selbst einen Vortrag zu halten. Hätte er genauen Einblick in DeBurenbergs Denkprozesse, so vermutete Frazier, wäre möglicherweise auch klar, dass selbst diese »Ausbrüche« nicht spontan, sondern logisch nachvollziehbare Konsequenz bestimmter Denkprozesse waren. Dazu musste man aber DeBurenbergs innere Logik begreifen, und davon war auch der Verbindungsoffizier noch weit entfernt.
    Frazier hatte den Beginn des Selbstgespräches gar nicht mitbekommen. Aber er hatte schnell erfasst, womit sich das Genie beschäftigte, sich sofort gesetzt und die Ohren aufgestellt. Und mit jeder weiteren Minute war seine innere Unruhe, ja sein Erschrecken, größer geworden. Mitunter hatte er gehofft, sich zu irren oder etwas bloß falsch zu

Weitere Kostenlose Bücher