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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wird man gerade für ein großes Gebiet wie die Dschungelebene weitere Kräfte eingesetzt haben. Spätestens, wenn sich unsere toten Freunde nicht mehr bei ihrem Kommando melden, wird man Suchtrupps aussenden, soweit können wir auf Gemeinsamkeiten mit den Verhaltensweisen irdischer Truppen bauen. Das heißt, wir müssen hier weg und uns ein Versteck suchen, das besser ist, und von dem aus wir gleichzeitig die Depots erreichen können, um gegebenenfalls unsere Vorräte aufzustocken.«
    Li nickte. »Ich hätte da auch schon eine Idee. Sich im Dschungel zu verstecken, war die bessere Alternative, aber seit wir gesehen haben, dass der Feind von der Wildnis hier offenbar nicht sehr beeinträchtigt wird, erscheint die Idee, die ich hier habe, nicht übel.«
    Rahel kniff die Augen zusammen.
    »Und die wäre?«
    »Ein Relikt aus dem Kolonialkrieg. Nicht weit von hier, am Talrand in den westlichen Bergen, gibt es eine verlassene Milizstation. Ich glaube nicht, dass die Sphärenarmee sie jemals gefunden hat, sie wurde nach der Kapitulation leise geräumt und versiegelt. Ich weiß das ziemlich genau, denn ich war bis zuletzt dort stationiert. Die Anlage ist in den Berg getrieben worden und bietet Platz für bis zu 200 Kämpfer, also mehr als genug für unseren Haufen Flüchtlinge. Ich glaube nicht, dass noch allzu viele verwertbare Vorräte vorhanden sind, aber mit etwas Glück funktionieren noch einige der hydraulischen Anlagen. Das ganze System hat eine ausgefeilte Hydraulik, die großen Außentore werden mit Wasserdruck aus einem Gebirgsfluss betrieben und das erfordert nur minimalen elektrischen Aufwand. So haben uns die Irdischen nie orten können. Mit etwas Glück können wir auch den Tentakeln unerkannt entkommen. Das einzige Problem wird die Vorratshaltung sein.«
    Rahel ließ sich den Vorschlag Lis einen Moment durch den Kopf gehen. Er klang in der Tat nicht übel, außerdem hatte sie begonnen, dem Urteil des Veteranen zu vertrauen. Da sie sich schnell entscheiden mussten und es nicht allzu viele Alternativen gab, die ihr spontan einfallen mochten, war sie geneigt, dem Vorschlag Lis zu folgen.
    »Wie weit ist das von hier?«
    Der alte Mann runzelte die Stirn und dachte einen Augenblick nach.
    »Rund 200 Kilometer. Wenn wir alle Gleiter wieder flott bekommen, dann eine Stunde Flug. Wollen wir hoffen, dass die Luftüberwachung der Tentakel noch nicht so gut ist.«
    »Vielleicht ist sie gut und der Grund dafür, warum unser Lager gefunden worden ist!«
    »Wir haben unser Lager vor Beginn der Invasion erreicht«, wandte Li ein.
    »Und wir kennen die technischen Möglichkeiten unserer Feinde nicht«, sagte Rahel. »Wie dem auch sei: Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen. Selbst wenn die Luftüberwachung noch nicht gut genug ist, mit jeder verstreichenden Stunde wird sie sich verbessern. Wir haben es eilig.«
    Wie auf ein Stichwort tauchte Erwald Tompkin neben ihnen auf.
    »Marechal?«
    »Wie sieht es aus?«
    Tompkin wischte sich Schweiß von der Stirn. Es wurde jetzt langsam heiß.
    »Die drei Gleiter sind flugfähig, wenngleich wir den Lastschweber noch aufrichten müssen. Das Loch im Polizeifahrzeug haben wir notdürftig geflickt, wir haben aber noch einige Packungen Plastikmasse, die wir in Ruhe modellieren können, sobald wir in Sicherheit sind. Bis dahin sollten unsere Flicken halten, wenn wir nicht zu schnell fliegen.«
    Rahel warf Li einen bedeutungsvollen Blick zu. Der zuckte mit den Schultern und murmelte: »Also eher anderthalb Stunden …«
    »Danke, Erwald. Beendet eure Reparaturen und dann sollen alle Gleiter startklar gemacht werden. Wir brechen so schnell wie möglich auf. Li, ich will mir vorher noch unseren ersten toten Tentakelsoldaten ansehen. Wir sollten versuchen, etwas mehr über unseren Gegner …«
    »Marechal!«
    Diesmal kam die Unterbrechung aus dem Lexington. Es war die Stimme von Alwa Henderson, der Krankenschwester und Ehefrau Norman Hendersons, der eine der Farmen auf der Ebene bewirtschaftet hatte. Der Ton hatte etwas Dringliches gehabt und Rahel dachte sofort an Jonas. Ohne zu zögern eilte sie auf den Kampfgleiter zu.
    Jonas lag still auf einer Trage. Rahel musste nur einen Blick auf seinen Oberschenkel werfen, um herauszufinden, was los war. Der Stachel steckte immer noch tief im Fleisch. Er hatte seitlich Fortsätze gebildet, die sich wie kleine, weiße Würmer in den Muskel gebohrt hatten. Die Stelle war verschorft und wirkte hart, als ob der Stachel einen Schutzpanzer um sich

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