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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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schlicht satt. Sobald die Container gesichert waren, kletterten Tooma und Dolcan wieder in ihre Sitze, aktivierten die Triebwerke und verließen das schützende Blätterdach des Dschungels, um den Rückflug zu beginnen.
    Zumindest taten sie dies für ein paar Minuten.
    Dann war der Himmel plötzlich doch nicht mehr so leer.
    »Dort!«
    Dolcans Aufruf war von mühsam unterdrückter Aufregung gewesen. Rahel hatte es gleichzeitig gesehen und nickte nur. Der Radar zeigte einen Flugkörper. Ohne einen weiteren Befehl abzuwarten, drückte der Pilot den Executor nahe an die Baumwipfel. Rahel aktivierte die Waffenkontrolle. Die Sun Ray war mit Plasmabolzen geladen, dem besten, was der Executor zu bieten hatte. Tooma kniff die Augen zusammen.
    »Sie haben uns vielleicht nicht bemerkt«, mutmaßte Dolcan. Das fremde Flugobjekt glitt relativ gemächlich auf achthundert Meter Höhe dahin, rund vier Kilometer Luftlinie vom Executor entfernt. Tatsächlich hatte der andere Gleiter weder Geschwindigkeit noch Kurs geändert. Auf dem Bildschirm zeichnete sich ein relativ klares Bild ab. Es war ein Luftfahrzeug, etwa doppelt so groß wie der Kampfgleiter, runde zwanzig Meter lang. Er hatte Flunderform und machte auf Rahel den Eindruck eines großen Transporters, für Waren oder für Personal. Er trug keine Markierungen oder Insignien, nur eine grünlich-fleckige Bemalung, die sicherlich Tarnzwecken diente. Es flog keine 120 km/h und wirkte …
    »Automatisiert«, murmelte Dolcan und sprach damit Rahels Gedanken aus. »Das ist ein Roboter. Wenn er uns bemerkt hat, dann hat er uns gemeldet, aber so lange wir ihm nicht in die Quere kommen, wird er uns nichts tun.«
    »Mich würde interessieren, wohin er unterwegs ist«, erwiderte Tooma. »Das sieht wie ein eher regulärer Transport aus, keine Landungstruppe und ganz sicher auch nichts furchtbar Dringendes.«
    »Möglicherweise ist eine Außenbasis das Ziel«, meinte der Polizist. »Irgendwoher müssen ja auch die Tentakelpatrouillen gekommen seien, denen wir begegnet sind.«
    Rahel warf einen Blick auf die Anzeigen. Sie waren gut 110 Kilometer von der Fluchtfestung entfernt. Wenn es in diesem Abstand eine reguläre, etablierte Flugversorgungslinie gab, musste sie interessieren, wo sie endete.
    »Wir bleiben dicht über den Baumwipfeln. Wir vergrößern den Abstand. Aber wir bleiben an seinen Fersen.«
    Dolcan stellte die Entscheidung nicht in Frage. Dem Glitzern in seinen Augen war zu entnehmen, dass ihn das Jagdfieber gepackt hatte. Tooma gestattete sich ein amüsiertes Lächeln. Die Begeisterung würde ihn verlassen, sobald die Jagd Ernst wurde und sie Entscheidungen zu treffen hatten. Dann würde er sich wieder ganz auf sie verlassen.
    Für einen Moment wünschte sich Rahel, sie hätte Li mitgenommen. Der Veteran hatte kein Problem damit, ihre Entscheidungen aus durchaus kompetenter Sicht auch einmal in Frage zu stellen. Das war die wichtigste Funktion eines Stellvertreters: das Tun des Kommandierenden zu spiegeln, abzuwägen, den Advocatus Diaboli zu spielen und damit dafür zu sorgen, dass Entscheidungen zumindest einem Reflektionsprozess unterzogen wurden, wenn es dafür genug Zeit gab.
    Dolcan war definitiv nicht derjenige, der in der Lage war, eine solche Funktion auszufüllen.
    Tooma seufzte.
    Immerhin wusste er, wie man Befehle befolgte. Sie beschloss, auch für die kleinen Dinge dankbar zu sein.
    »Er wird langsamer!«
    Dolcans Meldung riss Tooma aus ihren Gedanken. In der Tat, das gegnerische Fahrzeug drosselte den Schub und schien einen Landeanflug einzuleiten.
    »Ich bekomme jetzt Energiewerte«, sagte Rahel nach einem kursorischen Blick über die Instrumente. Es kam ihr vor, als habe der Feind eine Art Lager oder Außenposten errichtet und die Energieproduktion abgeschirmt, sonst hätte sie viel eher eine Anzeige haben müssen. Mehr und mehr Blips erschienen auf ihrem Schirm.
    »Das ist ein großer Außenposten«, stellte Dolcan fest und ließ den Executor ebenfalls langsamer werden.
    Einige Minuten später war die Anzeige des feindlichen Transporters mit denen des Stützpunktes verschmolzen, er war offenbar gelandet. Der Executor schwebte bewegungslos über den Wipfeln des Dschungels, rund fünf Kilometer davon entfernt.
    »Wir landen«, entschied Rahel. »Wir müssen uns das genauer ansehen. Mit dem Executor ist es zu gefährlich, ich muss das zu Fuß machen.«
    »Soll ich …«
    »… warten und den Gleiter startbereit halten. Wir können ihn nicht alleine zurücklassen.

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