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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Berichte an die Brückenstation nach Delion, die ebenfalls stündlich Nachrichtenkapseln entsenden soll.«
    »Das ist bereits arrangiert, Commandant«, berichtete deVries. Hogan nickte ihr anerkennend zu.
    »Kontaktieren Sie die Leute am Long Range Array. Fordern Sie alle Schiffe auf, die Bordteleskope auf den Rand des Systems zu richten. Der Feind benutzt offenbar nicht die Tore für den überlichtschnellen Transfer. Es kann daher sein, dass er Ambius längst erreicht hat, wir ihn aber noch gar nicht wahrgenommen haben. Ich wünsche ein vollständiges Suchmuster.«
    »Das wird ewig dauern. Die Fläche ist gigantisch«, gab Bersson zu bedenken. Er ahnte nicht, in wie vielen Situationen in anderen Systemen dieser Einwand bereits geäußert worden war.
    Hogan zuckte mit den Achseln. »Was soll ich tun?«
    Darauf wusste Bersson auch keine Antwort. Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Zu diesem Zeitpunkt wird sich das Schicksal von Arbedian bereits besiegelt haben«, fuhr Hogan fort. »Okefori wird nicht mehr tun können, als die Brückenstationsbesatzung zu evakuieren, falls sie noch am Leben ist, und vielleicht ein paar weitere Informationen zu sammeln. Danach müssen wir uns vorbereiten, die Brückenstationen zu sprengen, um zu verhindern, dass der Feind über diesen Weg Kräfte nach Ambius verlagern kann.«
    »Der Feind scheint nicht auf Brücken angewiesen zu sein«, gab deVries zu bedenken.
    »Ja, das stimmt, aber vielleicht macht es ihn langsamer. Unsere eigenen überlichtschnellen Einheiten halten sich schließlich auch an die Naturgesetze.«
    Jeder wusste, worauf Hogan anspielte. Sämtliche überlichtschnelle Raumfahrt in der Sphäre wurde über die Einstein-Rosen-Brücken abgewickelt. Doch neue Brückenstationen, die zur Etablierung und Stabilisierung notwendig waren, konnten nicht im relativistischen Flug an ihre Zielorte gebracht werden – das hätte die Große Expansion, die zur Gründung der Sphäre geführt hatte, unmöglich gemacht. Diese Aufgabe – wie auch die Exploration neuer, viel versprechender Welten – wurde durch drei mittlerweile fast 200 Jahre alte Spezialschiffe durchgeführt, energieverschlingende Raumgiganten, größer als die Liner der großen Schifffahrtslinien. Diese Explorereinheiten hatten nicht nur ein immenses Vermögen gekostet, sie waren die einzigen Raumfahrzeuge, die ohne Brücken überlichtschnelle Raumfahrt bewältigten. Dafür wurde ein hoher Preis bezahlt: Sie bestanden fast nur aus Energieerzeugern und Triebwerken und hatten trotz ihrer Größe nur eine Besatzung aus vier bis sechs Mann. Sie konnten in einem System eine automatisierte Brückenstation absetzen und damit eine Brücke zünden, aber ansonsten waren es kaum manövrierbare Schiffsmonster, deren Betriebskosten pro Tag den Jahresetat eines entwickelten Sonnensystems verschlang. Seit gut 45 Jahren lagen diese drei Monstren eingemottet im irdischen Sonnensystem. Ihr Betrieb war bei weitem zu unwirtschaftlich, und angesichts der allumfassenden ökonomischen Krise hatte lange niemand mehr daran gedacht, ein neues System zu erschließen, wenngleich es da vor kurzem gegenteilige Gerüchte gegeben hatte.
    Wie dem auch sei: Es gab eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Gegner den Weg durch die Brücken als willkommene Abkürzung einer ansonsten immer noch langen und kostspieligen Reise ansehen würde. Andererseits … wenn es ihm tatsächlich gelungen war, mehr als tausend Schiffe auf andere Art und Weise über den Abgrund zwischen den Sternen zu bewegen, mochte dieses Argument möglicherweise auch nur sehr begrenzt gültig sein.
    Hogan war entschlossen, trotzdem alles in seiner Macht stehende zu tun, um den Vormarsch des Gegners aufzuhalten.
    Eines Gegners, über den er herzlich wenig wusste.
    »Wann werden wir wohl eine Reaktion aus dem Zentralsystem bekommen?«, sinnierte Bersson.
    »Wenn Chang sofort Meldung gemacht hat – und alle Systeme zwischendurch ebenfalls –, dann wird Terra in etwa fünf Tagen die ersten Alarmmeldungen erhalten. Und bis eine Antwort uns erreicht, werden weitere fünf Tage verstreichen – und die wird nicht mehr als eine Empfangsbestätigung enthalten«, erwiderte deVries.
    Hogan nickte.
    »Bis auf weiteres sind wir hier draußen auf uns allein gestellt. Sikorsky wird einen Teufel tun und die Heimatflotte auf gut Glück durch die Gegend schicken. Er wird Informationen sammeln, eine Strategie entwickeln, er muss die politische Ebene mit einbeziehen … das wird seine Zeit

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