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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ernsthaft etwas entgegen zu setzen. Viele Teile der Streitkräfte hatten gar nicht erst versucht zu kämpfen. Das Beispiel der Admiral Malu war eher die Ausnahme als die Regel gewesen, ebenso der hastig organisierte, aber entschlossene Widerstand im Ambius-System. Flüchtlinge kamen an, aber nur von dort in nennenswerter Zahl, wo die Flotte sich in ausreichender Stärke zur Gegenwehr entschlossen hatte. Und sei es nur, um für flüchtende Zivilschiffe genug Zeit herauszuschinden.
    Doch mehr als genug Systeme waren dem Feind offenbar mehr oder weniger kampflos in die Hände gefallen, und aus einigen hatte es gar keine Flüchtlinge gegeben.
    Nur versiegende Hilferufe, wenige Nachrichtentorpedos, bis die ER-Brücken bewusst zerstört worden waren oder aus anderen Gründen ihren Betrieb eingestellt hatten. Alles in allem hatte sich vor allem die Flotte kaum mit Ruhm bekleckert, ein Grund mehr, warum die wenigen Helden wie die Mannschaft der Malu von der offiziellen Propaganda so weidlich ausgeschlachtet wurden – in diesem speziellen Falle zum allgemein bekannten Missfallen des Oberbefehlshabers. Es kam generell bei den Offizieren nicht gut an, dass ausgerechnet der Abschaum der Flotte, die Tunichtgute und Taugenichtse nun mit Medaillen behangen und Beförderungen überhäuft wurden. Den Medien schmeckte die Geschichte der heldenhaften Underdogs, der Offiziersklasse aber gar nicht. Im Stillen freute sich Frazier über das säuerliche Lächeln auf den Lippen des Stationschefs Delivier, wenn die Sprache auf die Malu kam. Für Frazier als Kolonialoffizier war Haark schon vorher bekannt und ein Held gewesen.
    »Und diese Erkundungsmission sollte schnell beginnen, möglichst umgehend. Ich schlage vor, es beim Ambius-System zu versuchen, da es das mächtigste und bisher am besten verteidigte von allen gewesen ist. Außerdem scheint die nächstgelegene ER-Brücke noch intakt zu sein, wenn wir den Steuerzeichen glauben wollen. Sie ist auf Automatik und wurde von der Brückenbesatzung bereits zu Beginn der Invasion auf Lautlos geschaltet. Die Tentakel haben sie möglicherweise noch nicht bemerkt. Es gibt eine Chance, dort relativ am meisten Informationen zu erlangen. Und je früher, desto höher sind die Chancen, etwas Sinnvolles zu erfahren. Wir sollten jetzt wirklich nicht mehr sehr viel länger zögern.«
    DeBurenberg hatte alles gesagt. Er verfügte über so gut wie gar keine Körpersprache, kaum Mimik. Doch Frazier kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er jede weitere Diskussion für überflüssig hielt. Frazier wechselte einen Blick mit Tamara, die müde nickte. Nein, sie hatte definitiv keine sechs Stunden geschlafen.
    »Wie viele? Wer?«, fragte Frazier.
    »Vier oder fünf. Oder mehr. Ich. Ein guter Pilot. Ein Militärexperte. Vielleicht ein Exobiologe. Ein Ingenieur, der aus seinem Rahmen heraus zu denken imstande ist. Das muss reichen. Wir laden das Brückenequipment aus und packen das Schiff voll mit so viel Aufzeichnungsapparaturen und Sensorium, wie es geht. Und wir verstärken die relativistischen Triebwerke, da wir möglicherweise schnell fortlaufen müssen.«
    »Das letztere wird nicht nötig sein«, meinte Lik. »Ein ausgeschlachtetes Brückenschiff ohne das massive Equipment zur Zündung einer ER-Verbindung ist vom Triebwerk her völlig überdimensioniert. Das Schiff wird keine hohe Manövrierfähigkeit haben, aber das schnellste Kurierboot der Flotte abhängen können.«
    DeBurenberg akzeptierte die Korrektur ohne erkennbare Reaktion. Er hatte seine Vorschläge gemacht und es war jetzt am Team, daraus konkrete Schritte abzuleiten. Lik wusste, dass diese und ähnliche Ideen schon länger intensiv diskutiert wurden. Bereits kurz nach der Rückkehr der Malu hatte sie eine entsprechende Planungsdiskussion mit Admiral Suchowka gehabt.
    Und sie wusste, dass die Vorbereitungen zur Präparation eines der Brückenexplorer schon recht weit fortgeschritten waren. Sikorsky war dahinter und was eigentlich noch fehlte, war die Auswahl des Personals. Vorschläge konnten sie machen – aber die Entscheidung lag bei Sikorsky. Und sie hatten eine recht genaue Vorstellung davon, wer das Kommando über diese Expedition bekommen würde.
    Vielleicht, wenn sie es recht bedachten, nicht einmal die schlechteste Wahl.
    »Dann werden wir Sikorsky offiziell um Erlaubnis für diese Expedition bitten«, fasste Frazier zusammen. Anstatt noch etwas zu sagen, stand DeBurenberg unvermittelt auf und ging. Für ihn war die Besprechung vorbei

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