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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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würde zurückkehren können, wenn die Tentakel geschlagen wurden. Leon glaubte nicht daran, dass es möglich wäre, die Uhr einfach zurückzudrehen und aus den Ruinen jene alte Ordnung wieder herzustellen, an die Festus offenbar noch zu glauben schien. Und er war sich auch nicht sicher darüber, ob die »neue« Ordnung, die sich mit großer Sicherheit dann etablieren würde, noch sehr viel mit der alten zu tun haben würde. Für einen Moment ergriff Leon wieder diese Angst vor der ungewissen Zukunft, und in diesem Falle weniger vor dem nahenden Angriff gegen die Tentakel, sondern eher vor dem, was nach einem Sieg geschehen würde.
    Er mahnte sich selbst, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Das unmittelbare Überleben zu sichern, das war jetzt vordringlich. Und so schob er die Grübeleien zur Seite.
    Im dritten Stockwerk angelangt, konnte er sich davon überzeugen, dass zumindest dieses unmittelbare Überleben fürs Erste gesichert schien. Seine Gruppe hatte sich in einigen Wohnungen eingerichtet, es gab sogar noch brauchbare Möbel. Für viele war dies nach vielen Wochen erstmals wieder die Gelegenheit, in einem richtigen Bett zu schlafen, da die wenigen Schlafstätten dieser Art bisher meist den Kindern vorbehalten worden waren. In allen Augen las Leon Hoffnung, mindestens aber weniger Verzweiflung und Resignation.
    Ein Grund mehr, die anderen nicht mit seinen grüblerischen Zweifeln zu belästigen.
    Er machte einen Rundgang und konnte sich vergewissern, dass alles in Ordnung war. Das beruhigte ihn ungemein. Zumindest auf die Versprechungen von Festus schien man sich einigermaßen verlassen zu können.
    Leon sprach kurz mit einigen der Flüchtlinge, dann bemerkte er, dass es Zeit war, die Besprechung aufzusuchen. Er verabschiedete sich und fand Sebastian vor, der wie versprochen auf ihn gewartet hatte.
    Als Leon ging, war ihm bewusst, dass er eigentlich gerade Abschied genommen hatte. Kanonenfutter oder nicht, der Sieg gegen das Rathaus würde auch im besten Falle ein Pyrrhus-Sieg werden, dessen war er sich absolut sicher.
    Er ging trotzdem mit leichtem Herzen.

 
38 Uranus
     
    Als die Dschingis Khan explodierte, waren sie nur noch zu zweit, und es gab nicht einmal Zeit, um den Verlust zu betrauern. Haark bemerkte, mit welcher Distanz er die Computersymbole wahrnahm, die über die taktische Darstellung huschten. Das rote Symbol zeigte, wie der Kreuzer mit seinen einhundertsechsunddreißig Besatzungsmitgliedern vaporisiert wurde, getroffen von mehreren Tentakelraketen, zu vielen, als dass die unablässige Abwehr des kleinen Geschwaders diese hätte vernichten können. Das lag auch daran, dass weitere Salven die beiden anderen Schiffe mehr als nur beschäftigt hatten, sodass selbst die koordinierten Verteidigungsanstrengungen nichts genutzt hatten.
    »ETA?«, fragte Haark, mehr, um überhaupt etwas zu sagen – über seinen NeuroLAN-Anschluss wurden die aktuellen Daten permanent eingespeist und es gab nichts, was er nicht wusste. Doch nur mit geschlossenen Augen wie schlafend im Kommandosessel zu hocken hatte einen nachweisbar negativen Einfluss auf die Moral der Besatzung. Also waren viele Gespräche an Bord moderner Kreuzer zu Ritualen verkommen, allein zelebriert, um emotionale Bedürfnisse zu befriedigen. Für einen Augenblick dachte Haark an seinen ehemaligen Ersten Offizier Josef Beck und dessen offensichtliche Abneigung gegen ein anderes dieser Rituale, den Countdown. Ein solcher lief vor seinem eigenen geistigen Auge ab, er signalisierte den Zeitpunkt, zu dem die Raketenladung der Belisarius auf die gegnerische Tentakelstation abzufeuern war.
    »Siebzehn Minuten«, beantwortete Wong Haarks Frage und er nahm dies mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Die taktische Darstellung beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit. Drei weitere Salven Tentakelraketen hatten Kurs auf die heraneilenden terranischen Schiffe genommen. Es war weniger als erwartet, immer noch und trotz des Endes der Khan . Die irdischen Raketen hatten automatische Kampfstationen in großer Anzahl vernichtet, ohne dass die Tentakel besonders viel Glück damit gehabt hätten, sich gegen sie zu wehren. Haark wollte sich gar nicht ausmalen, was die doppelte Anzahl Kreuzer oder drei Schlachtschiffe, ausgerüstet mit der gleichen Technologie, hätten erreichen können.
    Tatsächlich war es viel wahrscheinlicher, dass die Kenntnis über diese Innovation mit ihnen untergehen würde. Thetis würde mittlerweile erobert worden sein, und wenn die

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