Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Leichen Feuer gefangen und die sporenüberwucherten Toten vergingen. Leon hustete und hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. Der süßliche Geruch drohte ihm den Atem zu nehmen. Steven und Jack waren da offenbar härter im Nehmen und freuten sich einfach nur darüber, dass diese Tentakelbrut niemals irgendjemanden angreifen würde.
»Da vorne liegen tote Tentakel!«, meinte Jack und deutete in die Trümmer der Sporthalle. Leon betrachtete die zusammengekrümmten Aliens mit Sorge, denn nur wenige Meter weiter war der Zugang zum Keller erkennbar – von Gerümpel befreit –, und auch die Anwesenheit der Toten deutete darauf hin, dass das Depot keinesfalls so unberührt war, wie er es erhofft hatte.
»Wir gehen vorsichtig weiter. Jack, du hältst hier oben Wache. Steven kommt mit mir. Ich gehe voran.«
Die beiden Männer nickten. Jack kauerte sich hinter eine umgestürzte, bereits deutlich angerostete Stahlstrebe, die Jackhammer in Vorhalte. Er hatte sich seine Position gut ausgesucht, so behielt er einen großen Teil des Terrains im Auge. Leon betrat den Keller. Es wurde dunkler, je tiefer sie vordrangen. Fast berührte seine Stiefelspitze den Körper des dritten Toten eher, als er diesen mit seinen Augen ausgemacht hatte. Auch dieser Mann war von Sporen befallen, und nach Ausmaß der Wucherungen zu urteilen ebenfalls seit einigen Tagen.
Steven holte die Tube hervor, doch Leon fiel ihm in den Arm.
»Das machen wir zum Schluss, ich will hier nichts abfackeln, was wir später noch gebrauchen können«, meinte er. Steven nickte. Sie stiegen über die Leiche und kamen in einen Heizungskeller, dessen stählerne Tür halb geöffnet war. Leons Zuversicht sank auf den Nullpunkt. Sie schalteten Taschenlampen an, die sie wohlweislich mitgenommen hatten, und hinter der Tür sahen sie einen weiteren toten Soldaten und zwei ebenso tote Tentakel, in einem Bild perverser Verzückung ineinander verschlungen am Boden liegend.
Auch hier deutete alles darauf hin, dass dieser Kampf schon eine Weile zurücklag.
»Das glaube ich einfach nicht«, murmelte Leon. Die drei Toten lagen direkt vor der Tür des Depotraumes, und diese schien verschlossen. Hatte dieser Kampf etwa geendet, bevor die Männer die Vorräte des Depots in Augenschein genommen hatten? Das wäre ein wunderbares Glück!
»Ich mache die Tür auf!«
Leon tat es, benutzte den ihm bekannten Code, den er in die Tastatur eingab. Alles schien unbeschädigt, das Schloss klickte, und die Tür ließ sich öffnen.
Leon hustete. Der Gestank von Verwesung schlug ihm entgegen. Er machte einen Schritt zurück und leuchtete mit der Lampe hinein.
Auf dem Boden lagen drei Tote, offenbar unverletzt, jedenfalls ohne Sporenbefall. Ein Bewaffneter und zwei Zivilisten, darunter eine junge Frau. Sie kauerten auf Pritschen, hielten sich umklammert. Leon starrte auf die Szenerie und versuchte herauszufinden, was hier geschehen war, als Steven neben ihn trat und nur sagte:
»Die sind erstickt, Leon.«
»Erstickt?«
Steven nickte und wies auf die Gummimanschetten, in denen die Depottür eingebettet lag. »Sie haben sich vor den Tentakeln hier versteckt. Wahrscheinlich haben sie die Tür zugezogen und dann von innen nicht mehr öffnen können. Sind erstickt. Der Raum ist nicht so groß, befindet sich unter der Erde und ist bzw. war gut abgedichtet. Sie waren zu dritt. Wird nicht lange gedauert haben.«
Leon schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein«, widersprach er entschieden. »Die Tür ist von innen nicht zu verriegeln.«
»Sie ist von außen verriegelt worden, hier, vom letzten Verteidiger. Er wollte verhindern, dass die Tentakel einfach vordrangen und die Leute da drin entdeckten. Vielleicht Verwandte. Besser ersticken, als von Sporen gefressen zu werden. Oder er hat die Tür wieder öffnen wollen, sich aber dann verschätzt und die Tentakel waren mehr oder cleverer, als er dachte.«
Steven zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls sind sie erstickt.«
»Und das Depot ist unberührt«, ergänzte Leon, der die Regale durchleuchtete. »Ruf Jack. Wir müssen unsere Rucksäcke füllen.«
Er würdigte die drei Toten keines weiteren Blickes.
Niemand würde je erfahren, was wirklich passiert war.
Und es interessierte auch niemanden.
27 Station Thetis
»Ich gehe nicht.« DeBurenberg war nicht trotzig. Er war einfach er selbst.
Sein Labor gehörte zu den letzten Abteilungen in diesem Sektor, die noch nicht in die unteren Fluchträume evakuiert worden waren. Das hing nicht
Weitere Kostenlose Bücher