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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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zuletzt damit zusammen, dass er mit gleicher Vehemenz auf seinem Verbleib bestanden hatte wie jetzt. Schließlich hatte es nur noch zwei Möglichkeiten gegeben: entweder das Genie mit Waffengewalt fortschleppen oder jemanden rufen, von dem man annahm, dass der Wissenschaftler ihn ernst nehmen würde.
    Und so war Frazier von seinem Posten abberufen und wieder in den Labortrakt beordert worden.
    DeBurenberg starrte den Kontaktoffizier an. Er mochte Frazier mittlerweile grundsätzlich als Gesprächspartner akzeptieren, aber letztlich war das noch lange kein Grund für ihn, von einer einmal abgefassten Meinung abzurücken. Immerhin, eines war anders: Anstatt schlicht auf einem »Nein!« zu beharren, befand er Frazier für würdig, auch noch eine Erklärung seiner Haltung zu bekommen. Dass diese in einem Tonfall präsentiert wurde, mit dem Erziehungsberechtigte Kleinkindern die Funktionsweise der Toilettenspülung erläuterten, war Frazier mittlerweile schon gewohnt.
    »Es macht keinen Sinn, wenn ich mich jetzt verstecke. Sie stehlen mir meine Zeit.«
    »Es geht um Ihre Sicherheit!«
    »Nein, geht es nicht. Ich werde in jedem Falle sterben, entweder hier oder in einigen wenigen Stunden im Bunker. Unser aller Tod ist unausweichlich.«
    DeBurenbergs herzerfrischender Optimismus entfaltete seine Wirkung: Die anderen Anwesenden – einen Mitarbeiter des Genies und zwei Soldaten – warfen sich angstvolle Blicke zu.
    »Das wissen wir nicht.«
    »Ich weiß es. Aber meine Forschungen sind wichtig, und vielleicht fällt mir in den nächsten Minuten noch etwas ein, das uns weiterhilft. Das hätte dann noch einen Sinn. Sinnlos wäre es, wenn ich mit Ihnen im Bunker sitzen und meinem Ende entgegenvegetieren würde.«
    »Wir können Sie hier nicht alleine lassen.«
    »Doch, das geht. Ich habe eine Standleitung zum Kommunikationstransmitter. Sollte mir noch etwas einfallen, kann ich es sofort senden. Ansonsten werde ich halt den Tentakeln früher zum Opfer fallen.«
    »Wir könnten die Invasion aber auch zurückschlagen.«
    DeBurenberg sah Frazier fast mitleidig an. »Und ich habe tatsächlich für einen Moment gedacht, Sie hätten einen Funken Intelligenz.«
    Frazier wusste nicht, ob er diese abfällige Bemerkung aus dem Munde des Genies vielleicht doch als Lob werten sollte, doch jetzt wurde er langsam ungeduldig. Sein Standpunkt war, dass es letztlich Hoffnung gab – geben musste! –, solange man noch lebte. Er würde DeBurenberg jedenfalls nicht hier seinem sicheren Ende überlassen. »Dr. DeBurenberg, ich fordere Sie ein letztes Mal im Guten auf«, sagte er laut. »Wenn Sie jetzt nicht mitkommen, werde ich anweisen, dass man körperliche Gewalt anwendet, um …«
    Es geschah alles sehr schnell. Frazier hatte nicht einmal gewusst, dass der Wissenschaftler mit einer Waffe umgehen konnte. Es war eine etwas altmodische 9-mm-Handfeuerwaffe einer ihm unbekannten Bauart. Sie erschien in DeBurenbergs Rechter wie aus der Luft gezaubert, der Lauf zuckte nach oben, es bellte, ein unterdrückter Schrei … Einer der Soldaten landete auf dem Boden, mit einem kreisrunden, geschwärzten Einschussloch in der Stirn.
    Frazier starrte fassungslos auf die Leiche.
    Der zweite Soldat nestelte an seinem Gewehr, das er über die Schulter geworfen hatte. DeBurenbergs Waffe feuerte erneut. Ein zweiter Körper ging zu Boden, mit einem sauberen, präzisen Einschuss in der Stirn.
    Es hatte bloß Sekunden gedauert. Frazier hob seine Arme, ungläubig ob des Trefferbildes: Das Genie war unbestritten ein ausgezeichneter Schütze.
    »Was … was …«, stammelte der völlig fassungslose Mitarbeiter DeBurenbergs.
    Der Lauf der Waffe wanderte in seine Richtung.
    Der Mann hob abwehrend die Hände, gurgelte etwas Unverständliches, warf sich herum und rannte davon.
    Sofort richtete DeBurenberg die Pistole auf Frazier, der immer noch seine Hände so weit wie möglich von der eigenen Waffe entfernt hielt.
    »Sie … sie haben eben zwei Männer ermordet«, brachte er schließlich hervor.
    »Sie waren im Grunde genommen bereits tot, denn unser Untergang ist unabwendbar. Ich habe lediglich den zeitlichen Abstand zu ihrem sicheren Ende abgekürzt. Zudem war ihr Tod schnell und schmerzlos: kein Dahinsiechen mit Sporen im Leib, kein Hin und Her zwischen Angst und Hoffnung in einem stundenlangen, vergeblichen Abwehrkampf. – Gehen Sie jetzt!«
    »Aber …«
    »Gehen Sie!«
    In DeBurenbergs Stimme lag etwas Endgültiges. Frazier wandte sich ab, versuchte keine weitere

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