Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Feuer aufteilen mussten, fegten die unablässig feuernden Kanonen des Fahrzeugs Tentakel durch die Luft, verschmolzen sie mit Untergrund und Brüdern zu undefinierbaren Klumpen und radierten Dutzende und Dutzende erneut anstürmender Aliens mit maschineller Präzision aus. Dann reagierten die Befehlshaber der Tentakel und Krieger mit panzerbrechender Bewaffnung, meist auf Lafetten montiert, nahmen das MGZ in die Zange. Ein Schuss wurde abgefeuert, ehe der Schütze zersiebt wurde, er traf die Front des MGZ und für einen kurzen Moment flackerten Licht und Instrumente. Doch das Fahrzeug war zu gut gepanzert, um dadurch in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Weitere Erschütterungen schaukelten das Chassis durch, sanft abgefedert durch die Hydraulik, und Tooma wandte ihre Aufmerksamkeit für einen Moment vom Kampfgeschehen ab, als Sporcz ihr ein taktisches Update für das Gesamtgebiet auf die Kommandokonsole überspielte.
Ihre Augen verengten sich. »Wenn ich das richtig verstehe, hat die Intensität der Angriffe generell etwas nachgelassen«, fragte sie Sporcz.
Der nickte eifrig. »Vielleicht liegt es daran, dass Sie die Tentakelmutter getötet haben«, mutmaßte er.
»Das halte ich für unwahrscheinlich. Ich bin mir sicher, es war nicht die Einzige.«
»Aber vielleicht die Einzige in dieser Gegend. Ohne Setzlinge können auch die Gewächshäuser nichts produzieren, und ohne Nachschub aus den Gewächshäusern müssen auch die Tentakel mit ihren Ressourcen mehr haushalten. Also greifen sie weniger massiv an, sicher in der Hoffnung, dass sie von anderswo her Nachschub erhalten.«
»Und wie sieht es danach aus?«
Sporcz zuckte mit den Achseln. »Wir haben keine neuen Erkenntnisse. Wir können nur Rückschlüsse aus dem Verhalten des Feindes schließen. Aber es scheint, dass die Anstrengungen im Erdorbit zunehmend Früchte tragen. Jedenfalls lässt der orbitale Nachschub seit gut einer Stunde spürbar nach. Wenn es uns jetzt noch gelingt, gezielt Tentakelmütter und Gewächshäuser anzugreifen …«
Toomas Erlebnisse waren vom HQ sofort in alle Welt gesendet worden, meist nur per Kurzwelle, aber auch über Relais, soweit diese noch existierten. Die große Hoffnung war, dass andere Einheiten sich ein Beispiel daran nehmen würden, um die Tentakel dort zu treffen, wo es diesen ganz sicher am meisten wehtat. Tooma spürte erstmals leichte Hoffnung in sich aufsteigen.
»Die Angriffe lassen auch hier nach!«, meldete der taktische Offizier, den sie für diesen Frontabschnitt freigestellt hatte. Alle Blicke ruhten auf den Übertragungen der Außenbordkamera. Es gab in der Tat keinen Zweifel daran. Auch die Erschütterungen des MGZ hatten nachgelassen. Die Angriffswelle war offenbar abgeebbt.
»Ich habe nur die Befürchtung, dass, sollten die Tentakel in Versorgungsprobleme geraten, sie zu anderen Lösungen greifen werden!«, meinte Sporcz orakelhaft. Tooma ahnte bereits, worauf er hinaus wollte und nickte.
»Bisher wollten die Aliens wichtige Installationen erobern, um auf deren Basis ihre eigene Infrastruktur zu errichten«, sagte sie. »Wenn sie aber merken, dass diese Taktik entweder zu kostspielig wird oder möglicherweise sogar scheitert, je nach dem Ausmaß unserer eigenen Erfolge, könnten sie zu Orbitalschlägen greifen. Auf Lydos haben sie das früh gemacht. Hier haben sie es nur stellenweise so getan, aber das heißt nicht, dass es nicht wieder geschehen konnte.«
Sporcz machte ein bedrücktes Gesicht. Das HQ war in einem solchen Falle ganz sicher weit oben auf der Liste der Tentakel.
Tooma warf unwillkürlich einen Blick auf die Darstellungen, als erwarte sie, dass der Orbitalschlag jeden Augenblick stattfinden würde.
»Sollten die Tentakelangriffe deutlich stärker nachlassen, ziehen wir alle Soldaten langsam in die Bunker zurück«, wies sie schließlich an. »Die Aliens werden nicht so dumm sein und mit den Angriffen vollständig aufhören, um uns nicht unnötig vorzuwarnen. Sie werden ihre eigenen Soldaten zu opfern bereit sein, um uns in dem Glauben zu lassen, sie würden weiterhin die konventionelle Strategie fahren. Aber wenn sie tatsächlich Nachschubprobleme haben, werden sie die Intensität der Attacken weiter verringern, um die eigenen Verluste zu begrenzen und die Truppen an anderen Orten einsetzen zu können. Dort, wo eine größere Chance besteht, dass sie etwas einigermaßen intakt einnehmen können.«
Sie sah Sporcz an. »Es ist wie bei einem Tsunami. Erst zieht sich das Wasser am Strand
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