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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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tonlos.
    »Eine geruchlose Mischung, die unmittelbar nach Einatmen zur Bewusstlosigkeit und danach zum Herzstillstand führt«, erwiderte Delivier ruhig. »Es soll weitgehend schmerzlos sein, man war auf Effektivität und Effizienz bedacht, nicht darauf, unnötige Quälerei zu provozieren.«
    »Ich hoffe, das soll uns …«
    »Es geht los!«
    Es mochte geruchlos sein, aber das Zischen, das entstand, als das Gas durch die Ventilation des Bunkers gedrückt wurde, war nicht zu überhören.
    Frazier sah den anderen beim Sterben zu.
    Es war so, wie Delivier gesagt hatte.
    Ein Atemzug und die Ungeschützten sackten bewusstlos zusammen. Der zweite Atemzug, bei manchen der dritte, und der Brustkorb hob sich nicht mehr. Sie waren tot. Es ging so lautlos, ruhig, ja zivilisiert zu, dass Frazier ein absurdes Gefühl der Unwirklichkeit überkam. Es war abstoßend. Es war pervers, dass diese Menschen durch eine Waffe sterben mussten, die sie in der Tat bereit gewesen waren, gegen ihresgleichen einzusetzen. Dass es Tentakelpseudopodien gewesen waren, die den Schalter umgelegt hatten, machte da nur einen kleinen Unterschied aus. Er hörte ein unterdrücktes Schluchzen von einem der Überlebenden, und er sah den Körper eines Technikers fallen, der zwar eine Atemschutzmaske trug, diese aber wohl nicht fest genug angezogen hatte.
    »Wir könnten die Tür öffnen und uns nach draußen kämpfen«, schlug einer der Soldaten vor. »Immer noch besser, als hier zu sitzen und darauf zu warten, dass die Filter der Masken versagen.«
    Das würde früher oder später geschehen. Zuletzt würden jene sterben, die wie Frazier Helme von regulären Kampfausrüstungen trugen. Kein Trost, den anderen auch weiterhin beim Sterben zusehen zu müssen, nur, um letztlich das gleiche, unwürdige Schicksal zu erleiden.
    »So machen wir es!«, sagte Delivier tonlos, erhob sich und schritt auf die Stahltür zu. Er gab den Öffnungscode in die Tastatur ein.
    Nichts geschah. Er tippte erneut, wieder keine Reaktion.
    »Sie haben die Tür blockiert«, sagte der ehemalige Stationskommandant schließlich. »Sie wollen, dass wir hier verrecken.«
    »Aber die Tür lässt sich doch manuell öffnen!«, meinte einer der Soldaten.
    »Wenn das Gas eingeleitet wurde, verhindert die Automatik, dass das Handrad freigegeben wird«, erklärte Delivier. »Das lässt sich durch den Kommandocode überbrücken, doch den …«
    »… den haben die Tentakel außer Kraft gesetzt«, vervollständigte Frazier den Satz.
    Delivier ließ mutlos die Arme sinken und zuckte dann mit den Achseln. Er schaute sich um, blickte jedem der Handvoll Überlebenden in die Augen und jeder erkannte, dass der Colonel am Ende seiner Weisheit angekommen war. Wie zum Hohn erloschen jetzt auch die drei Monitore der Kamerabeobachtung, ihr letztes Bindeglied zur (wenngleich feindlichen) Außenwelt. Eine bleierne Stille legte sich über den Raum, das einzige Geräusch war das feine Sirren der Ventilation, die weiterhin giftiges Gemisch in die Luft drückte.
    Ehe irgendjemand Delivier davon abhalten konnte, hatte dieser seinen Helm hochgeklappt und tief Luft geholt. Niemand war da, ihn aufzufangen, als er zu Boden fiel. Niemand erhob sich noch, als der Körper mit einem kurzen Zucken jede Funktion einstellte, denn es war ohnehin zu spät dafür.
    Frazier spürte, wie sich die Blicke nun auf ihn richteten. Er bemerkte, dass er nominell tatsächlich jetzt der Befehlshabende in diesem Raum war.
    Er musste seine Untergebenen leider enttäuschen.
    Mit einem entschuldigenden Blick öffnete auch er seinen Helm und holte ebenfalls tief Luft.
    Dann gab es kein Warten mehr.

 
34 Uranus
     
    »Wir haben sechzehn Bogeys in Sektor fünf.«
    »Kampfcomputer weist die Ziele der Bellerophon zu.«
    »Bestätige Zuweisung.«
    Haark krallte sich für einen Moment in den Armlehnen seines Sessels fest, obgleich er fest angeschnallt war. Es war eine instinktive Reaktion auf die Erschütterung, mit der ein Tentakelprojektil die Belisarius traf. Haark wurde sich bewusst, dass er, der Held von Arbedian, wahrscheinlich über weniger Raumkampferfahrung verfügte als viele andere gleichaltrige Offiziere in seiner kleinen Flottille. Er hatte mit der Malu gekämpft, und dann war er auf Lydos gewesen. In den Kolonialkriegen war er Adjutant gewesen. Dies war erst die verdammt zweite Raumschlacht in seinem Leben!
    Er realisierte, dass ihm dieses Argument reichlich spät einfiel.
    » Bellerophon bestätigt. Man ist beglückt.«
    Haark warf Wong

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