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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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an.
    »Sei nett, Slap. Jetzt repräsentierst du die Allianz. Wir müssen alle mit diesen Menschen zusammenleben.«
    Slap nickte. »Ich werde der Netteste von allen sein.«
    »Das ist zufriedenstellend.«
    Damit wandte sich Loban ab und Slap folgte ihm. Ihre Reise dauert etwa eine Stunde, da sie einen Shuttle betraten und bis zur Empfangsstation fliegen mussten. Slap durfte in der Pilotenkanzel mitfliegen und sah zu, wie sich die Station vor ihm aufzublähen schien, als sie sich ihr rasch näherten. Eine der großen Transportkapseln löste sich und begann den Abstieg in den Gasriesen, in dessen rötlich-brauner Atmosphäre die zahllosen Weltentore wie Irrlichter flackerten. Dann glitt der Shuttle in den Hangar und Slap verließ das kleine Schiff.
    »Wie viel Zeit bleibt?«
    »Etwa eine Stunde bis zur ersten Fluchtkapsel. Ich führe dich zum Empfangsbereich. Dort gibt es eine Ruhezone. Du kannst etwas zu dir nehmen und dich hinsetzen. Etwas Wartezeit wird sich nicht vermeiden lassen. Ich aber kehre zur Forschungsstation zurück. Wenn du etwas brauchst, rufe einfach die Stations-KI. Du hast eine Allianzkennung und bist hier mit einer Aufgabe betraut, die KI wird dir Fragen beantworten und Dienstleistungen bereitstellen, wenn du danach fragst.«
    Slap grinste. »Hört sich an, als wäre ich mächtig wichtig.«
    Loban warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Wichtiger, als du dir vorstellst, Slap.«
    Mit dieser kryptischen Äußerung wandte sich der Wissenschaftler ab und wanderte wieder in Richtung des Shuttles. Vor Slaps Augen erschien eine Drohne, ein kleiner, konisch geformter Zylinder, ein semiintelligenter Ableger der Stations-KI.
    »Ich bin Banks«, stellte sich der schwebende Roboter vor, der keine dreißig Zentimeter Durchmesser hatte. »Ich bin für dich eingeteilt.«
    »Hi, Banks. Bring mich zum Empfangsbereich, wo die Fluchtkapsel von der Erde eintreffen wird.«
    »Bitte folge mir. ETA in 56 irdischen Standardminuten. Wir erreichen den Bereich in zehn irdischen Standardminuten. Soll ich eine Mahlzeit vorbestellen?«
    »Einen doppelten Espresso mit extra Espresso«, murmelte Slap und wischte sich über die Augen. »Und einen weichen Sessel.«
    Banks schien die Anweisung ohne Probleme zu verstehen und Slap war sich sicher, dass das Gewünschte auf ihn warten würde. Der Empfangsbereich war jedenfalls vorbereitet. Drohnen schwebten umher, sie würden das Gepäck tragen und individuellen Flüchtlingen oder Familien als Ansprechpartner dienen. Eine Art Buffet war aufgebaut worden. Slap fand eine Vielzahl irdischer Nahrung vor und bediente sich selbst kurz. Man wollte den Flüchtlingen ein würdiges Willkommen bereiten, Angst und Sorge sogleich bekämpfen. Die Allianz machte das nicht zum ersten Mal und sie hatte die Menschen gründlich studiert. Man wusste also, worauf es ankam.
    Banks surrte herbei, in einem Greifer balancierte er ein Tablett, darauf eine kleine Tasse mit einem schwarzen, dampfenden Inhalt.
    »Stark gesüßt.«
    »Du weißt Bescheid.«
    »Ich habe Zugriff zu einigen deiner Persönlichkeitsdaten. So diene ich effektiver.«
    Slap trank den Espresso und fand nichts daran auszusetzen.
    »Werde ich vorgestellt oder halte ich gleich eine Rede?«
    »Ein Ratsmitglied wird eine kurze Rede halten. Die hochgestellten Persönlichkeiten unter den Flüchtlingen werden diese Geste sicher zu schätzen wissen.«
    »Werden die Menschen sofort einen Sitz im Rat bekommen?«
    »Nach einer Eingewöhnungszeit von etwa einem halben Jahr.«
    »Dürfen wir das Ratsmitglied auf unsere Art bestimmen?«
    Banks summte zustimmend. »Eine demokratische Wahl ist keine Voraussetzung.«
    Slap seufzte. »Dann erwartet mal nicht zu viel.«
    Die Drohne schwankte etwas, als reagiere sie auf einen leichten Luftzug. »Ich kommentiere die Politik nicht. Bitte wende dich an eine biologische Person für dieses Thema.«
    Slap fand den weichen Sessel, den er verlangt hatte, und ließ sich in die Polster sinken. Auf einem großen Schirm über dem Hangarzugang lief der Countdown bis zum Eintreffen der Kapsel ab und Slap konnte eine gewisse Aufregung nicht verhehlen. Er war jetzt schon eine ganze Weile »nur« in Gesellschaft von Aliens gewesen, wenngleich die Gesellschaft Mirindas ihm durchweg nur Freude gebracht hatte. Wie würde es sein, wieder die gute alte stinkende und schwitzende irdische Brut begrüßen zu dürfen? Es war, als würde er nach langer Abwesenheit wieder mit der lausigen Verwandtschaft konfrontiert, alles widerliche Gestalten,

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