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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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dass das Tentakelreich ein Hort der Intrigen und Rangeleien zwischen den Tentakelfürsten und ihren Clans war und alles andere als ein einiges Imperium mit klarer Führung, daher sollte ihn dies wohl nicht weiter verwundern. Er fand es trotzdem irgendwie komisch.
    »Jemand hat sich in einem Quantenkäfig verfangen. Erst vor Kurzem.«
    Slap hatte keine Ahnung, wovon der Tentakel sprach, konnte dies aber natürlich nicht zugeben. Er versuchte, fasziniert zu wirken, und hatte natürlich auch keine Ahnung, wie man das tat.
    »Das ist faszinierend!«, sagte er also behelfsweise und mit Inbrunst. »Erzähl mir mehr!«
    »Die Jäger haben die Quantenkäfige erst vor Kurzem aufgestellt. Ich habe auch erst neulich davon erfahren. Es sind Fallen – Fallen für Eindringlinge. Jemand war unaufmerksam und ist hineingetappt. Sieht aus wie einer von uns, ist es aber nicht. Ein Infiltrator unserer Gegner. Gerüchte sagen, es sei jemand von der Allianz.«
    »Das kann nur ein Gerücht sein, ich glaube es nicht«, erklärte Slap im Brustton der Überzeugung und sprach dabei die Wahrheit. Wenn es eine zweite Mission dieser Art gegeben hätte, dann wüsste er davon. Oder spielte wieder jemand ein falsches Spiel mit ihm?
    »Jedenfalls gibt es einen Gefangenen.«
    »Er wird sicher verhört. Dann wissen wir mehr.«
    »Das scheint nicht so einfach zu sein. Die Jäger kommen nicht an ihn heran.«
    »Wie bitte?«
    »Der Gefangene kann nicht entkommen, aber er hat es geschafft, sich dermaßen im Käfig einzusperren, dass niemand von außen ihn öffnen kann.«
    »Dann soll der Eindringling sterben. Es wird doch möglich sein, den entsprechenden Bereich so zu modifizieren, dass der Käfig samt dem Insassen ausgelöscht wird.«
    »Damit kommen wir zum interessanten Teil der Geschichte«, erzählte der Tentakel und diesmal war es Slap so, als käme ein leicht hämischer Unterton zum Vorschein.
    »Was ist passiert?«
    »Der Eindringling wurde im Ratsbereich der Tentakelfürsten gefangen. Den kann man nicht einfach so löschen. Er ist eng mit der Datenbank verbunden. Wenn man nicht aufpasst, löscht man wertvolle Informationen.«
    »Es ist nur ein Käfig.«
    »Mit einer Bombe.«
    »Bombe?«
    »Der Eindringling droht, eine Quanteninformationsbombe zu zünden, wenn man den Bereich löschen sollte. Niemand weiß, was genau das bedeutet, aber die Forscherkaste warnt ausdrücklich vor übereilten Handlungen.«
    Slap hatte auch keine Ahnung, was dies im Einzelnen hieß, aber er war zuversichtlich, dass Loban es ihm würde erklären können.
    »Was machen sie also jetzt?«
    »Gar nichts. Abwarten. Es kommt keiner rein und keiner raus. Eine Pattsituation. Der kann da drin jetzt verschimmeln. Irgendwann wird er wahrscheinlich wahnsinnig.«
    Verhungern oder verdursten konnte man im Tentakeltraum nicht. Tentakel aßen und tranken hier zwar auch, aber mehr als Teil eines Geselligkeitsrituals denn aus echter Notwendigkeit. Generell waren die Tentakel nicht für eine besonders reichhaltige und feine Küche bekannt, ihr gesamtes, sehr pragmatisches Auftreten spiegelte sich auch in ihren Essgewohnheiten wider. Ob das bei den Tentakelfürsten anders war, blieb der Spekulation überlassen.
    »Also wird … nichts unternommen?«
    »Gar nichts. Wird wohl so eine Art Denkmal oder so. Besucherattraktion. Ich wollte es mir auch mal ansehen.«
    Slap spürte das starke Bedürfnis in sich, genau das Gleiche zu tun.
    »Ich auch«, erklärte er spontan.
    »Komm, wir gehen zusammen. Wäre doch lustig, wenn zwei einfache Gärtner etwas herausfinden würden, was den hohen Tentakeln bisher verborgen blieb.«
    Slap fand die allzu menschlichen Regungen der etwas höher entwickelten Tentakel nunmehr fast schon beunruhigend.
    Wenn das so weiterging, würde er noch einen netten Gehirnaussauger finden und sich mit ihm anfreunden! Er musste sich die Tatsache vergegenwärtigen, dass dieser Typ vor ihm hauptberuflich Aliensetzlinge in lebende Gehirne paralysierter Opfer rammte, damit die Sprösslinge besonders gut gediehen.
    Slap fühlte ein ziehendes Geräusch und konsultierte seine innere Uhr. Seine Zeit für die Mission war eigentlich abgelaufen und Loban wollte offenbar die Rückführung aktivieren.
    Slap lächelte in sich hinein.
    Das funktionierte aber nur, wenn er es wollte.
    Und er wollte nicht.
    Mit einer simplen Willensanstrengung zerriss er die Verbindung zu Lobans Labor und verweigerte ihm damit jede Möglichkeit, ihn gegen seinen Willen aus dem Virtuum zurückzuholen.
    Dann

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