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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ahnten, was ihm durch den Kopf ging, dann zeigten sie es nicht. Man ließ ihm Zeit, viel Zeit. Dann ergriff Sobhex 4 wieder das Wort.
    »Wir verstehen, dass all dies nicht sehr hoffnungsvoll klingt«, sagte er. »Es tut uns aufrichtig leid. Kommen Sie nicht auf den Gedanken, dass uns ihr Schicksal egal ist. Aber wir haben über all die Jahrtausende gelernt, dass wir nicht mehr ausrichten können als das.«
    Slap nickte langsam. »Aber so kann es doch nicht ewig weitergehen«, murmelte er. »Wie lange will die Allianz diese Politik noch betreiben? Wie lange wollen Sie dieses Sternensystem mit den Resten untergegangener Zivilisationen füllen, die nichts anderes tun, als die hiesigen Ressourcen zu konsumieren, ohne Aussicht darauf, jemals wieder in die Galaxis hinausgehen zu dürfen, ohne sogleich wieder ein Opfer der Tentakel zu werden?«
    »Ewig nicht«, erwiderte der Ball. »Wir werden eines Tages an unsere Grenzen stoßen. Gleichzeitig aber wissen wir, wie man die Tentakel besiegen kann. Wir arbeiten seit langer Zeit an diesem Projekt, und es wird bald vollendet sein.«
    »Bald? Was ist bald?«
    Sobhex wartete einen Moment, dann sagte er: »Einige wenige Hundert Jahre.«
    »Ah.«
    Slap seufzte. Er schloss die Augen. Für einen Moment war ihm ziemlich egal, was die Außerirdischen von ihm dachten oder wie sie seine Mimik deuteten. Er fühlte sich erschöpft.
    »Wir werden das Gespräch später fortsetzen«, sagte Mirinda nun, die ihn aufmerksam beobachtet hatte. »Danach werden wir Sie in Ihrem Fahrzeug zurückschicken. Wir wollen Sie insgesamt nicht länger als 24 Ihrer Stunden aufhalten. Es wird notwendig sein, dass Ihre Befehlshaber vom Kontakt erfahren.«
    »Ich könnte eine Nachricht senden«, sagte Slap.
    »Es hat sich als besser herausgestellt, wenn man diese Dinge persönlich bespricht«, meinte Sobhex. »Deswegen werden Mirinda und ich Sie auf der Rückreise begleiten.«
    Slap nickte nur. Seine Gedanken verschleierten sich etwas. Das war alles zu viel. Das musste er doch nicht alles wissen, oder? Was nur sollte er mit alledem tun?
    Er hatte einen Eid geleistet, einen Eid größter Verschwiegenheit.
    Slap seufzte wieder, tiefer, inniger.
    Er war tatsächlich sehr müde.
        
     

Zwischenspiel
     
    Dr. Hernan Suarez war ein armer Mann. Nicht im materiellen Sinne – Besitztümer hatten ihn nie besonders interessiert –, sondern bezogen auf die Herausforderungen und Probleme, mit denen er sich herumzuschlagen hatte. Unter seiner Führung und Aufsicht war es jemandem gelungen, eine große Anzahl von … Kuckuckseiern in die Genfabriken der Sphäre zu schmuggeln, die sich alle ganz prächtig entwickelten und den Platz der von Suarez und seinem Team gestalteten perfekten Klonsoldaten einnahmen . Das war jedoch erst der Anfang. Quantitativ waren es letztlich gar nicht so viele. Die Rückmeldungen aus den verschiedenen Standorten der Klonproduktion ergaben, dass es insgesamt nicht mehr als etwa 25 000 Kuckuckskinder waren, die da heranwuchsen, alles exakt gleich aussehende Frauen , demnach Produkte der immer gleichen genetischen Matrize. Viele davon waren erst für die späteren Chargen programmiert, sodass sie nicht alle auf einmal angebrütet wurden.
    Die Suche in den Datenbanken nach der DNA lief bereits, nachdem es Computerexperten gelungen war, die sorgsam verborgenen Dateien und den biologischen Grundstoff der DNA-Produktion zu identifizieren und auszulesen.
    Das Problem wurde dadurch stärker, dass die Tanks mit den 5000 Klonen über eine komplexe Kette hervorragend programmierter Softwareelemente, die lange im Verborgenen geschlummert hatten, mit denen der normalen Klone verbunden waren. Der Software-Experte, der sich tagelang in Suarez’ Büro eingegraben hatte, sprach von einer »Totmannschaltung« – würde man auch nur einen der 5000 Tanks abschalten oder die Entwicklung der Klone dort beeinträchtigen, würde dies den Zusammenbruch aller anderen Tanks nach sich ziehen. Die Gesamtproduktion würde jämmerlich verenden. Dafür war keine Zeit, jeder Soldat wurde als Kanonenfutter für die nahende Invasion dringend benötigt.
    Also rührten sie die Tanks mit den Kuckuckskindern nicht an.
    Soweit man hier von Kindern reden konnte. Die Erweckungssequenz stand unmittelbar bevor. Die herangezüchteten Frauen waren von kräftiger Gestalt, hatten beeindruckende Muskeln, den Körper einer Athletin. Hier war keine Bürobiene erschaffen worden und wahrscheinlich auch keine Sexsklavin, denn

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