Tentakelwacht
weiteren Optionen. Wir müssen sehen, was passiert. Haben Sie irgendwelche Ideen?«
Suarez schüttelte den Kopf. Sie waren so gut vorbereitet, wie es möglich war. Das Gelände war auch draußen abgeriegelt worden. Niemand würde es jemals verlassen können, jedenfalls nicht lebend.
Er schaute auf die Uhr.
Es blieb ihnen offenbar nichts anderes übrig, als abzuwarten.
32
Als Roby mit seinen Männern den Eingang zur unterirdischen Anlage betrat, wurde ihm unangenehm warm. Er schritt mit der Kompanie den breiten Tunnel hinunter, der in den Abhang getrieben worden war, erhellt von in regelmäßigen Abständen angebrachten Leuchtstoffröhren, die ein kaltes, metallisches Licht erzeugten. Er fühlte sich hier unwohl.
Caporal Clayford drängte sich an seine Seite, die Augen auf der Suche. Sie waren allein, nachdem sie die Wachposten am Eingangstor passiert und auf ihren Weg geschickt worden waren.
»Was ist das hier für ein Laden? Schutzbunker?«, flüsterte Clayford. Auf seinem breiten Gesicht mit den großen Poren glänzte der Schweiß. Man hörte das Rauschen der Ventilation, die aber keine echte Linderung brachte. Vielleicht war das aber auch Einbildung. Der Marsch immer weiter in die Tiefe hatte definitiv etwas Bedrückendes.
»Ich weiß es auch nicht«, erwiderte Roby wahrheitsgemäß. Sie waren am Morgen auf Wagen verladen und hierher gebracht worden. Der Auftrag lautete »Sondersicherung einer wichtigen militärischen Anlage« und »Infiltrationsabwehr«, was auch immer das im Einzelnen bedeuten mochte. Ihre Vorgesetzten – Leute von der Sicherheit, wahrscheinlich vom militärischen Geheimdienst – taten sehr geheimnisvoll. Vielleicht überdeckten sie damit auch nur ihre eigene Hilflosigkeit. Der Lieutenant, der ihnen vorwegmarschierte, machte jedenfalls keinen übertrieben selbstsicheren Eindruck.
Draußen, vor dem abgesperrten Gelände, waren lediglich die üblichen Hinweisschilder zu sehen gewesen: Militärisches Sperrgebiet, Betreten verboten!
»Irgendwas stinkt hier«, murmelte Clayford. »Da ist was schiefgelaufen, und wir wollen es ausbaden.«
Roby warf dem Caporal einen warnenden Blick zu und nickte in Richtung des Offiziers vor ihnen. Wer wusste, wie gut dessen Gehör war? Und bei manchen Vorgesetzten verwandelte sich die eigene innere Unsicherheit gerne in sinnlose Schikane nach außen.
Clayford murrte etwas, schwieg aber.
Sie kamen zu einem zweiten Tor, groß, fast drei Meter hoch, mit zwei Portalflügeln aus Stahlbeton, die in gigantischen Angeln hingen, angetrieben von Motoren. Als sie sich bis auf etwa zwanzig Meter genähert hatten, leuchteten Warnlampen auf und ein tiefes Brummen ertönte. Einer der beiden Flügel schwang langsam und butterweich auf. Dahinter schien helles Licht, und Roby erkannte, dass es eine große Schleusenkammer erfüllte, die durch ein zweites, derzeit noch verschlossenes Tor begrenzt wurde. Eine große Luftschleuse, die wahrscheinlich der Desinfizierung dessen diente, was auch immer von außen hereinkam. Hier roch alles nach Bunker, nach Fabrikationsstätte oder nach Labor. Robys Unbehagen verstärkte sich dadurch nur noch. Er hasste es, wenn man ihm Informationen nur scheibchenweise vermittelte, als ob er ein kleiner Junge sei.
Roby biss die Zähne zusammen. Es blieb ihm nichts, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Sie marschierten in die Luftschleuse. Roby vermutete, dass automatische Sicherheitsanlagen sie abtasteten, was natürlich völlig albern war. Selbstverständlich waren sie bewaffnet, und ob sie finstere Absichten mit sich trugen, war kaum durch die Abtaster zu erfassen. Als sich die innere Schleusentür öffnete, traten zwei Personen auf sie zu: eine Frau in der Uniform eines Capitaines, deren Abzeichen sie als Sicherheitsoffizierin auswiesen, sowie ein Zivilist in einem so klassischen weißen Laborkittel, mit altmodischer Nickelbrille und schütterem Haarkranz, dass Roby unwillkürlich grinsen musste.
»Gut, dass Sie da sind«, sagte die Frau und sah den Lieutenant an. »Sie sichern die Ausgänge in Abschnitt drei und vier.«
Der junge Offizier nickte nur beeindruckt. Roby seufzte und trat vor.
»Wenn der Capitaine erlaubt …«
»Sergent?«
»Meine Männer wüssten gerne, wo sie eigentlich sind und was hier los ist. Das würde uns bei der Erfüllung unserer Arbeit sehr helfen.«
Die Frau sah ihn mit stechenden Augen an. Sie war es offensichtlich nicht gewöhnt, dass Subalterne so mit ihr sprachen, doch Roby blieb
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