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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Militärberaterin gedient, bis beide zusammengebrochen sind. Zuletzt, so sagt man, habe sie auf dem amerikanischen Kontinent als Mitglied der Friedman-Partisanen gekämpft, die dann auch irgendwann aufgerieben wurden. Danach verliert sich ihre Spur. Der Geheimdienst hat uns aber darauf hingewiesen, dass es eine ›Kirche der Heiligen Rahel‹ gibt und dass man Querverbindungen vermutet.«
    »Vielleicht hat sie der Heilige Geist heimgesucht und sie ist zur Religionsstifterin geworden«, kommentierte Suarez humorlos. Toomas Schicksal war nicht ungewöhnlich, von ihrer Rolle während der ersten Invasion einmal abgesehen. Die Wilde Zeit hatte gut 25 Jahre gedauert, 25 revolutionäre, blutige Jahre, bis das derzeitige Militärregime errichtet worden war. Suarez war sich im Stillen sicher, dass eine zweite Wilde Zeit zu erwarten war, würde es ihnen gelingen, die Tentakel erneut abzuwehren. Die Müdigkeit der Bevölkerung mit der Militärregierung war groß, das wusste jeder, und es waren jetzt einfach viel zu viele Waffen im Umlauf.
    Germann lächelte freudlos.
    »Jedenfalls ist es so, dass diese Klone alles genaue Abbilder einer Marinesoldatin sind, das heißt, wir können davon ausgehen, dass sie zum Kampf gezüchtet wurde«, fuhr der Assistent fort. »Ich möchte nicht unken, Dr. Suarez, aber ich habe das Gefühl, dass sich die Sicherheit die Sache zu einfach vorstellt.«
    Suarez verengte seine Augen. »Was meinen Sie?«
    Germann räusperte sich. »Wenn die Sicherheit meint, sie müssten nur zu jedem Tank einen Soldaten stellen, der abdrückt, sobald sich der Tank geöffnet und abgeschaltet hat, dann unterschätzen wir möglicherweise die Vorsorge und Sorgfalt jener, die für die Kuckucksklone gesorgt haben. Ich meine, sie haben sich mit so langfristiger und geheimer Planung darum gekümmert, dass sie doch ganz sicher vorhersehen konnten, dass die Sicherheit die Klone vor dem Schlüpfen identifizieren würde. Und Gegenmaßnahmen ergreifen würde .«
    »Und«, fügte Suarez dem Gedankengang einen weiteren Aspekt hinzu, »wir müssen davon ausgehen, dass Vertreter dieser Gruppe immer noch unter uns sind und bereitstehen, ihre Schöpfungen zu beschützen.«
    Germann nickte, sichtlich erfreut, dass sein Vorgesetzter keinen Tadel an seinen Überlegungen fand. Suarez fühlte sich beruhigt. Die Tatsache, dass Germann ihn von selbst auf diesen Mangel hinwies, deutete darauf hin, dass er wahrscheinlich nicht zu den Verschwörern gehörte. Wenn, dann war er ein sehr, sehr dummer Infiltrator.
    »Rufen Sie Capitaine Smith. Wir müssen über eine Veränderung der Sicherheitsvorkehrungen reden. Wir müssen sehen, welche Optionen Maulwürfe in der Fabrik hätten, um die Auslöschung der Kuckucksklone zu verhindern.«
    »Es bleibt nicht mehr viel Zeit«, erklärte Germann. »Nach den aktuellen Daten etwa acht Stunden, dann werden die 5000 überall auf der Welt schlüpfen.«
    Suarez grinste. »Das ist gut – fast zehn Stunden vor den normalen Klonen . Wären alle Tanks gleichzeitig geöffnet worden, hätte es viel größere Probleme gegeben. Ein Fehler unserer Gegner. Man sollte sich nicht auf die Dummheit seiner Feinde verlassen, aber man sollte Geschenke nehmen, wenn man sie erhält.« Er rieb sich zufrieden die Hände.
    Er erhob sich. Germann senkte den Kommunikator, mit dem er den Verantwortlichen des Militärgeheimdienstes gerufen hatte. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Sicherheitschef erschienen war, sich die Analyse Germanns anhörte und den Kopf schüttelte.
    »Ich wüsste nicht, was ein eventueller Verschwörer wirklich anrichten könnte«, meinte er dann. »Ich habe überall Wachen stehen. Bei allen 300 identifizierten Kuckucksklonen stehen zwei voll ausgerüstete Soldaten, die niemanden an den Tank ranlassen und nach Öffnung und Deaktivierung die Exekution durchführen werden. Vom wissenschaftlichen Personal wird bereits Stunden vorher niemand mehr durchgelassen. Wir haben alle Bereiche der Fabrik unter ständiger Beobachtung. Uns entgeht kein Husten, kein Kratzen am Kopf und keine andere Bewegung . Die Fabrik-KI wertet alle Daten in Echtzeit aus und warnt uns sofort. Es kann sein, dass die Klone schneller einsatzbereit sind als erwartet, sich möglicherweise sogar wehren. Vielleicht schafft es einer von ihnen, sich wegzuducken. Aber die Tanks stehen alle relativ dicht beieinander. Sie werden alle erwischt werden, wenn nicht sofort, dann sehr schnell danach.«
    Smith zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe keine

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