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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Ortung.«
    »Hüllenbruch in dreißig Sekunden«, meldete die KI.
    »Was ist mit Toleranzwerten?«, fragte Slap. »Sind diese bereits voll eingerechnet?«
    »Meine Sensoren sind teilweise beschädigt«, erwiderte die KI. »Meine Zeitangaben haben einen Unsicherheitsfaktor von 20 bis 30 Prozent.«
    Das war weniger, als Slap gehofft hatte. Aber die Tatsache, dass es überhaupt eine Chance gab, belebte seine Lebensgeister. Der schreiende Slap hinter der Glasscheibe atmete tief durch und starrte ihn aus rot geränderten Augen an.
    »Es geht bei euch nicht etwas schneller?«
    »Wir sind so schnell unterwegs, wie es zu verantworten ist.«
    Slap nickte und schwieg.
    Das Bild von Mirinda schien für einen winzigen Moment zu flackern, aber das war sicher nur Einbildung. Ein lautes Knacken ertönte.
    »Zentralsäule Alpha ist gebrochen«, meldete KI. »Strukturelle Integrität lässt rapide nach.«
    Slap klammerte sich an die Armlehnen seines Sessels. Er starrte Mirinda an, die ihm nur aufmunternd zulächelte. Das war ein sehr irreal wirkendes Bild , vor allem, da der Avatar nur einen leichten Bikini trug, offenbar in der Absicht, ihn abzulenken. Der Kaltmacher aber war auch sehr gut darin, jedes sexuelle Verlangen zu unterdrücken. Slap war derzeit gut dazu imstande, im Kopf die Fläche ihrer Titten zu berechnen, mehr Interesse konnte er derzeit aber dafür nicht aufbringen.
    Ein wilder Ruck durchfuhr die Kapsel. Es knackte mehrmals. Slaps Körper spannte sich an. Er erwartete die tödliche Injektion, und das ohne Bedauern.
    Die Kapsel ruckelte heftig und Slap erwartete jede Sekunde das endgültige Auseinanderbrechen. Er schloss die Augen.
    Der Sinkflug brach ab.
    Slap blinzelte, dann fokussierte er seine Aufmerksamkeit auf die Anzeigen. Die Allianzkapsel hatte sein Fahrzeug mit großen Greifern gepackt und abgebremst. Dann, unmerklich, aber langsam beschleunigend, begann der Aufstieg.
    »Toleranzgrenze erreicht«, meldete die KI.
    »Noch ein paar Minuten«, bat Slap. »Wir steigen.«
    »Toleranzgrenze erreicht. Injektion bereit.«
    »Injektion abbrechen.«
    »Bestätige.«
    Slap starrte Mirinda an. Ein Schütteln durchfuhr die Kapsel.
    »Integrität stabilisiert«, sagte die KI.
    »Wir haben kurzzeitig ein Schutzfeld um dein Fahrzeug gelegt. Das können wir mangels ausreichender Energieerzeuger nicht lange durchhalten. Aber wenn wir etwas weiter gestiegen sind, sollte die Hülle dem Druck wieder selbstständig standhalten können«, teilte ihm der Avatar mit. Dann lächelte sie reizend und atmete tief, tief ein.
    Slap starrte auf die Bewegung und merkte, dass die Wirkung des Kaltmachers nachließ.
        
     

36
     
    Der Bodengleiter war von allerneuester Bauart, man hörte kaum, wie er sich fortbewegte. Das Fahrzeug war gut zehn Meter lang und bot Platz für acht Soldaten und deren Ausrüstung im geräumigen, klimatisierten Laderaum. Die Bänke, auf denen die Bewaffneten hockten, waren sogar gepolstert.
    Roby fühlte sich trotzdem unwohl.
    Nach dem verhängnisvollen Gespräch mit einem Klongeneral, einer perfekten Kopie des lange verstorbenen Oliver Sikorsky, war er zu einer Spezialeinheit des Militärgeheimdienstes versetzt worden. Der Abschied von seinen ehemaligen Kameraden war kurz und schmerzlos ausgefallen, und er hatte keinerlei Gelegenheit gehabt, sich noch einmal mit Bella zu treffen. Über die gesicherte Kommunikationsverbindung hatte er ihr eine Nachricht geschickt und seiner Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sie unbehelligt aus der Klonfabrik entkommen sei. Er hatte bis jetzt keine Antwort erhalten.
    Das alles trug nicht zur Besserung seiner Laune bei. Die sieben anderen Soldaten, Männer wie Frauen, hatten sich auf irgendeine Weise für diese Aufgabe qualifiziert, und es waren mit einer Ausnahme alles Unteroffiziere , die vor ihrer Zeit befördert worden waren, Leute wie Roby, die es nicht hatten lassen können aufzufallen.
    Vorne im Cockpit saß ihr kommandierender Offizier, ein älterer Mann mit einem grauen Bart und verdrießlich dreinblickenden, grauen Augen. Er hatte sich ihnen als Capitaine Lefevre vorgestellt, und sofort hatte man allerlei Gerüchte über ihn ausgetauscht. Er war keiner dieser jungen, unerfahrenen Offiziere, das sah man ihm an, und er hatte sich in Untertönen sehr kritisch über den Geheimdienst geäußert, was Roby sofort sehr sympathisch gefunden hatte.
    Leider hatte er nicht genau beschrieben, was sie eigentlich vorhatten.
    Roby wusste nicht einmal, wohin ihre Reise ging.
    Eine

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