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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Tasche von mir fort, zerrte an der Sicherung der Browning und stieß einen von Metins türkischen Flüchen aus. Gregor ging in Deckung und ich drückte ab. Neun Mal.
     
    Ich klemmte zwischen dem Klo und der Badewanne, als Bolker zu Boden ging. Als er fiel, sah ich Gregor im Wohnungseingang liegen und mir wurde übel. Ich heulte wie von Sinnen, warf die Knarre fort und krabbelte auf wackeligen Knien aus meinem Versteck. Mein ganzer Körper zitterte und mein Schädel hämmerte. Dann sah ich, wie Gregor sich bewegte und seinen Kopf in meine Richtung hob. Er kam auf die Füße, stolperte mir entgegen und zog mich zu sich. Ich drückte mein Gesicht gegen seine Brust, spürte seine Körperwärme und sein klopfendes Herz. Mit einem gequälten Seufzen ließ er sich zu mir auf den Boden plumpsen und als ich aufsah, achtete er darauf, dass ich mich auf nichts als ihn konzentrierte. Er blutete aus der Schulter.
    »Ist alles in Ordnung? Bist du okay?«, fragte er leise.
    Seine grünen Augen durchdrangen mich und ich fixierte seine sich bewegenden Lippen. Ich nickte und wollte etwas sagen, aber es klappte nicht. Ich schluchzte jämmerlich und meine Kehle war geschwollen. Sie hüpfte wie ein Schluckauf und als ich den Mund aufmachte, kam nur ein erbärmliches Krächzen heraus.
    Gregor drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. »Sachs hat mir gesagt, dass Bolker auf dem Weg zu dir ist. Ich habe alle alarmiert, damit überhaupt irgendwer rechtzeitig eintrifft.« Blut rann an seinem nackten Arm herunter und bildete eine kleine Lache auf den Holzboden. Es schien, als bemerkte er es gar nicht.
    »Er hat auf dich geschossen«, schluchzte ich und zeigte auf die Wunde.
    »Nein, das warst du«, schmunzelte er mit einer schmerzverzerrten Miene und bettete seinen Hintern um. »Was meinst du, warum ich in Deckung gegangen bin? Ich hab doch gesehen, wie du schießen kannst.«
    Er lachte und ich heulte noch mehr als vorher.
    Zwei Paar Schuhe stoben die Steintreppen im Flur herauf. Ihre Sohlen rieben sich geräuschvoll auf der Oberfläche ab und ein Keuchen und Fluchen hallte durch das Treppenhaus wie durch ein karg besuchtes Kirchenschiff. Mit einem ausgezehrten Ausdruck stemmte Anastasios den gedrungenen Arm von Metin, der sich mit puterrotem Gesicht und bis an die Zähne bewaffnet am Geländer entlanghangelte. Metin füllte den kompletten Hohlraum unter dem Türrahmen aus, als er mit geschwellter Brust in meinen Flur trat. Er trug ein doppeltes Pistolenhalfter über den Schultern. Über der linken Brust baumelte eine Knarre. Den anderen Ballermann hielt er bereits in der Hand und wedelte damit herum, als er das Chaos und die Leiche in meiner Wohnung sah.
    Er wurde kreidebleich. »Ist das der Bastard?«
    Natürlich war er das! Aber ich antwortete nicht darauf.
    Anastasios war mucksmäuschenstill. Seine Füße blieben artig auf der Fußmatte stehen und seine Gesichtsfarbe schwankte irgendwo zwischen erdigem Braun und Schildkrötengrün. Fassungslos starrte er auf die Tür, die Gregor eingetreten und gegen die Flurwand geschmettert hatte. Den Toten am Boden registrierte er gar nicht.
    Metin setzte einen Schritt nach vorn und zögerte, als er unachtsam in eine von Bolkers Blutlachen stapfte. Angewidert hob er den Fuß. »Ist das da mein Schuhabdruck in seinem Blut?«
    Anastasios drehte seinen Kopf, bemerkte die Leiche und sein Teint blich sehr schnell in einen olivfarbenen Grundton aus. Angesäuert angelte Metin seine Rotzfahne aus der Hosentasche, hob sein Bein wie ein Hund zum Pinkeln und zog den Schuh an seinen Dickbauch heran. Dem Gleichgewicht zuliebe hüpfte er auf dem stehenden Bein, während er das Blut sporadisch von der Sohle rubbelte. Schließlich ging er in die Hocke und wusch seine Spuren vom Parkett.
    Plötzlich jaulten Sirenen die Dorstener Straße herunter und Metin fuhr umgehend hoch, sein Blick starr wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
    Horch! , sagte sein ganzes Gesicht.
    Flink schlüpfte sein Fuß aus dem Latschen. Er klemmte sich den Schuh unter den Arm, watschelte aus der Wohnung und stopfte seine Knarre in das Halfter, sein Jäckchen eng um seinen Wanst verschnürt.
    »Danke, mir geht es gut!«, rief ich ihm nach.
    Er antwortete nicht. Stattdessen hörte ich ihn mit seinem übrigen Schuh am Fuß, mit welchem er die Treppe hinunterkraxelte. Anastasios war ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich musste erst mal durchatmen.
    »Wie ist Bolker hier hereingekommen?«, fragte ich leise. »Die Tür war noch heile, als ich

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