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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Wimperntusche und grünem Lidschatten zu betonen pflegte.
    »Das war Herr Falcone. Lorenzo Falcone.« Ihre Stimme atmete seinen Vornamen aus. »Unser Detektiv.«
    »Was? Detektiv?«
    »Versicherungsdetektiv«, präzisierte Gundi.
    Eine elektrostatische Kraft durchfuhr mich, brachte meine Muskeln zum Zucken und richtete jedes einzelne Haar an meinem Körper auf. Mein Gehirn setzte Hormone frei. Fahrige Toxine, die meinen Realitätssinn verwässerten. Ich stand auf.
    »Wo willst du hin?«, wollte die Götschenberg wissen.
    »Kaffee kochen«, sagte ich. »Und die Zeitung holen.«
    Was auch immer Lorenzo Falcone draufzuhaben glaubte, ich konnte mithalten. Ich war mir ganz sicher. Ich brauchte lediglich eine Chance. Und eine Stellenanzeige.
    Zwei Monate später gab die Zeitung endlich etwas her und ich kündigte.
    Etwa ab diesem Zeitpunkt nahm das ganze Chaos seinen Lauf.

1.
    Wattenscheid im Mai. Der Himmel war wolkenlos und die Luft stapelte sich schwül und abgehangen auf dem löchrigen Asphalt. Die Voedestraße war zugestellt mit wartenden Autos, ihre Abgasschwaden stiegen zwischen den Stoßstangen wie erlöste Seelen empor. Hin und wieder fauchte ein Motor oder ein Auspuffrohr röchelte. Ich stand am Straßenrand und die Sonne brannte mir auf den Scheitel, weil der Schatten der lückenlos aneinander gebauten Häuserreihe in meinem Rücken gerade mal meine Ferse berührte. Ich drehte mich um, hielt mein Gesicht in die Sonne und dachte vor mich hin. Der Muttertag stand vor der Tür und ich hatte immer noch keine Ahnung, was ich meiner Mutter schenken könnte.
    »Komm rein da! Holst dir ja den Tod.« Metin Tozduman fläzte in seinem weißen, abgegriffenen Ledersessel und winkte mich mit seinem gedrungenen Zeigefinger herein. Metin war mein Chef sowie Leiter der Detektei Tozduman Securities, einer Wattenscheider Klitsche mit hauptsächlich türkischer Laufkundschaft. Er war 1,65 Meter groß, hatte Geheimratsecken so groß wie Italien und verbrachte seine Arbeitstage vorwiegend damit, zu schwitzen, mir Prügel anzudrohen oder mir mit guten Ratschlägen den Alltag zu vergraulen. Mein Name ist Esther Roloff, ich bin 34 Jahre alt und Versicherungsdetektivin auf Probe. Für mich war dieser Job nur eine Zwischenstation, ein Sprungbrett in professionellere Gefilde. Für Metin hingegen war ich kaum mehr als ein preisgünstiger Sparringspartner. Zwar waren wir uns nicht spinnefeind, aber gelegentlich eckten wir mit unseren moralischen und beruflichen Überzeugungen aneinander, wobei ich glaube, dass ich mit meiner Einstellung wesentlich näher am Grundgesetz war als Metin.
     
    Es war der Freitag vor Muttertag. Die Eingangstür der Detektei war trotz eingeschaltetem Klimagerät sperrangelweit offen und die Sonne schleuderte ihre UVA-Strahlung unerbittlich durch die beiden Schaufenster. Corinna, unsere Sekretärin und Auszubildende, schlief über ihrem Schreibtisch und ihre schwarze Tunika entfaltete sich wie ein Totenhemd über der Tischplatte.
    »Was ist mit Hakan Emir?«, fragte Metin.
    Ich setzte mich ihm gegenüber. »Was soll mit ihm sein? Ich bin an ihm dran.«
    »Soll ich dir was sagen? Du bist so Scheiße nah an ihm dran, dass ich mir schon das Geheule seiner Alten anhören musste.« Er wurde etwas lauter und Corinna knurrte zwischen ihren Ellenbeugen. Metin knurrte zurück, zog seine Sandalette aus und warf sie nach ihr, verfehlte sie jedoch um einige Zentimeter. Corinnas schwarzes Rapunzelhaar fiel über ihr totenbleiches Gesicht, als sie aufschreckte.
    »Hör auf zu pennen, Mann! Was sollen die Leute denken?«
    Wir sahen geschlossen aus dem Fenster, von dem Corinna ihren Tisch weggerückt hatte, um nicht in der Sonne zu Staub zu zerfallen. Ein älterer Passant stand vor dem Schaufenster und bedachte Metin mit einem Kopfschütteln. Metin bäumte sich auf, als wollte er dem Mann an die Gurgel springen. Doch anstatt das Weite zu suchen, drohte dieser ihm mit dem Gehstock.
    »Das Land geht vor die Hunde. Nicht mal die Rheumaliga hat noch Schiss vor den Türken.« Schmollend schubste er einen Bleistift vom Tisch.
    »Was willst du mir damit sagen? Hat Hakans Mutter etwa bei dir angerufen?«
    Er fläzte sich zurück in seinen Sessel und das Kunstleder knatschte unter seiner sich überlappenden Hüfte. »Er wurde von einer fleckigen Nuckelpinne mit pissgelber Stoßstange verfolgt. Sagt dir das was?«
    »Das ist keine Nuckelpinne, sondern ein Twingo.« Ich rollte mit den Augen. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns wegen des

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