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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Tischplatte herum. Das Geräusch machte mich ganz kirre.
    »Wie lange hatte Marisa Nowak bereits ein Verhältnis mit Ihrem Mann?«
    Mir wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Das war der letzte Angelpunkt. Nowak war Richard Pfeiffers Geliebte.
    »Sechs Monate«, gab Pfeiffer Auskunft.
    Marisa Nowak war nie ihre Freundin gewesen. Sie waren Partner. Sie haben gemeinsame Sache gemacht, um den widerspenstigen Ehemann und Liebhaber aus dem Weg zu räumen.
    »Warum?«, dachte ich.
    Doch als Ansmann flüchtig zu mir herübersah, merkte ich erst, dass ich die Frage nicht gedacht, sondern laut ausgesprochen hatte.
    »Er wollte sich scheiden lassen. Ich hätte vor dem Nichts gestanden. Alles wäre fort gewesen«, wiederholte sie und begann abermals zu flennen.
    Bei dem Anblick wurde mir speiübel.
    »Und deswegen haben Sie ihn umgelegt«, vervollständigte Ansmann.
    »Nein, so war es nicht. Ich wollte nur Geld. Ich wollte mein Haus behalten. Ich wollte ihn unter Druck setzen.«
    Sie sah mich fragend an. Gleichzeitig spürte ich Ansmanns forschende Blicke, als sie gegen meine Wange prallten.
    »Mit dem Mord hatte ich nichts zu tun. Ich kam nach Hause, da war er tot.« Sie heulte wie ein Kind, das sich durch einen Sturz die Knie aufgescheuert hatte. Krokodilstränen rannen ihr über die Wangen und tropften schwermütig auf ihre Brüste.
    Ich wollte wegsehen, aber ich konnte nicht.
    »Ihnen ist auf der Jubiläumsfeier die Hutschnur geplatzt«, läutete ich ein und sie nickte.
    »Ich war außer mir. Dieser notgeile Schweinehund. Ich habe Marisa angerufen, dass ich es mir überlegt hatte. Dass ich diese Erpressung mit ihr durchziehen wollte. Sie war sofort Feuer und Flamme und wollte auf der Stelle loslegen.«
    »Auf der Stelle?«
    Sie nickte. »Sie war vor mir zu Hause.«
    Ansmann scharrte mit den Füßen.
    »Ich war so nervös und musste mir Mut antrinken. Und ich habe getrunken.« Pfeiffer rollte mit den Augen. »Mein Gott, habe ich getrunken.« Sie sah auf ihre Brüste. »Doch als ich in die Wohnung kam, war sie schon da. Und mein Mann. Er lag da. Auf dem Wasserbett. Er atmete noch, aber blutete überall.« Wieder sackte sie zusammen und ihr Körper zitterte, während sie heulte.
    »Was wollte die Nowak von Ihrem Mann?«, fragte ich weiter und Ansmann sprang auf.
    »Das reicht!«, sagte er laut und verwies mich des Raumes. Ich wehrte mich und wollte bleiben. Ich wollte es aus ihrem Mund hören. Doch Ansmann griff mir beherzt in den Nacken und schob mich hinaus. Einer der beiden Polizisten, die im Raum Schmiere gestanden hatten, folgte mir. Sein Blick war nichtssagend und so tot wie das Gesicht einer Pappfigur.
    »Kann ich gehen?«, sprach ich in das Pappgesicht.
    Er verzog die Mundwinkel, was meiner Einschätzung nach bedeutete, dass er es nicht wusste. Also kehrte ich ihm den Rücken und hinkte den Flur entlang. Jedem Augenpaar, das sich aus dem Türrahmen wagte, begegnete ich mit einem feindseligen Ausdruck. Mit Schwung stieß ich die Glastür auf, trampelte mit meinem gepeinigten Gipsfuß die Treppe hinauf und verabschiedete mich mit einem verdrießlichen »Tschö« bei der Empfangspolizistin.
    Die Sonne bewegte sich bedrohlich schnell auf den Horizont zu. Ich ging ein paar Schritte und fühlte mich wie Lucky Luke, der entspannt und beseligt dem Sonnenuntergang entgegenritt. Ich war ebenfalls entkrampft, auch wenn ich nicht so aussah. Zwar hatte ich ein blaues Auge, eine aufgeschlagene Lippe, diverse Kratzer im Gesicht sowie allmählich in Erscheinung tretende Würgemale am Hals, aber ich war entkrampft. Bis auf meinen eingegipsten Fuß, da hatte ich Muskelkater entlang der Wade.
    Ich verstand, dass mich kein Pferdchen, kein Jolly Jumper, nach Hause bringen würde. Also schleppte ich mich zur nächsten U-Bahn-Haltestelle und durchforstete den Fahrplan nach meinen Reisemöglichkeiten. Mir knurrte der Magen bis zum Hals und ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal etwas gegessen, geschweige denn richtig durchgeschlafen hatte. Die nächste Bahn fuhr erst in zehn Minuten. Also trieb ich noch einmal ordentlich Luft durch meine Lungen, setzte mich auf den unbequemen kleinen Plastiksitz und lehnte mich gegen die gläserne Rückwand. Zehn Minuten Zeit, um vielleicht einmal an nichts zu denken.
     
    Die U-Bahn klapperte zügig unter der Stadt entlang und ich hatte es nicht geschafft, an nichts zu denken. Die Fliehkraft schubste mich hin und her und besäuselte mich. Ein jugendliches Pärchen hatte sich drei

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