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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Bedürfnis ihnen das mitzuteilen.
    "Hätte Michael mir gesagt, dass wir zu Drachen auf Besuch fahren, wäre ich
in Salzburg geblieben. Ich weiß Sie sind ein Drache, da ich Sie als solchen
sehe."
    Die beiden starrten mich neugierig an, er blickte seinen Körper hinab.
"Ich habe gerade meine menschliche Form."
    Nun wusste ich was hier los war. Beinahe lächelnd erklärte ich: "Das ist
wie mit den Werwölfen, die kann ich nur als Menschen sehen. Wahrscheinlich kann
ich Drachen nur als Drachen sehen."
    "Wenn du nicht gefressen werden willst, vergleiche nie einen Drachen mit
einem Werwolf."
    Durch den Klang der Worte, ‚gefressen werden‘, beschränkte sich meine nächste
Antwort auf ein verängstigtes Nicken. Genervt den Kopf schüttelnd, versicherte
er: "Ich werde dich nicht fressen."
    Erleichtert atmete ich laut aus. "Warum sprecht Ihr untereinander
Deutsch?"
    "Tun wir das? Hat es sich für dich wie Deutsch angehört? Die arme Rebekka,
du hast sie in Salzburg sicherlich ordentlich vorgeführt."
    Verlegen versuchte ich, seine Aussage zu ignorieren und er begann wieder zu
sprechen: "Wie sieht Adlen für dich aus?"
    Jetzt, wo ich meine Angst zum größten Teil überwunden hatte, konnte ich wieder
klar denken. Ihm alles so freigiebig zu verraten, war vielleicht keine gute
Idee, also schwieg ich. Er hatte meinen Stimmungswechsel erkannt, öffnete
seinen Mund und blickte mich fordernd an. Ich schüttelte den Kopf. "Sie
haben bereits versprochen, mich nicht zu fressen. Wissen Sie was, ich glaube
Ihnen."
    Neben dem Drachen erschien eine Frau. Es war Rebekka. Sie ignorierte mich,
nickte dem türkisen Drachen zu, "Hallo Ryoko", dann senkte sie ihren
Kopf leicht in Adlens Richtung, "Adlen."
    Ryoko erwiderte ihre Begrüßung. "Hallo, wie ist es gelaufen. Konnte sich
Kadeijosch für das Mädchen begeistern?"
    "Nein, er wirkte gelangweilt. Keiner der Anwesenden zeigte auch nur das
geringste Interesse an ihr. Sie war sehr enttäuscht, ihr Monat ist um. Ich habe
sie nach Hause geschickt."
    "Sie war ein achtel Drache, oder?"
    "Ja, wo ist mein Mann? Ich muss dringend mit ihm sprechen. Heute hat
mich…", weiter kam Rebekka nicht, Ryoko fiel ihr ins Wort, "du
solltest wissen, Melanie versteht uns, sie versteht jedes Wort" und er
warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Rebekka wurde etwas blass und verließ den
Raum auf schnellstem Wege.
    "Alles in Ordnung? Ich hoffe Melanie hat keine Schwierigkeiten
gemacht."
    Michael hatte sich entschieden, uns Gesellschaft zu leisten. Er legte seinen
Arm um mich, küsste mich auf die Stirn. "Wir müssen nun los, du kommst
mit. Es kann sein, dass ich deine Hilfe brauche."
    Erstaunt warf ich ihm einen fragenden Blick zu. "Wie kann ich dir
helfen?"
    Über meine Frage amüsiert stellte er fest: "Unsere Aufgabe heute wird
äußerst anstrengend. Wir werden sehr viel Energie benötigen. Die Menschen der
anderen warten bereits auf uns."
    Ich war also der einzige Mensch, dem die Ehre zu Teil wurde, die Drachen in
ihrem Heim zu besuchen. Würde ich sagen, ich fühlte mich geehrt, wäre es
gelogen.
    Mit derselben Limousine, mit der wir zum Anwesen gefahren waren, machten wir
uns erneut auf den Weg. Wieder saß ich neben dem Fahrer. Wir waren nicht lange
unterwegs, als wir zu einem großen Platz abbogen. An der Kreuzung vor dem Platz
war an der Straßenecke ein Blumenladen, gefolgt von einem Werkzeuggeschäft. In
gewisser Weise glich der Platz einem Innenhof. Er war von mehreren Häusern
umgeben. Das einzig Interessante, was es zu entdecken gab, war ein runder Turm
auf der uns gegenüberliegenden Seite. Dessen Eingang war ein riesiges, sehr
altes, wahrscheinlich denkmalgeschütztes Eisentor. Es war mit einem großen
Vorhängeschloss versperrt. Ich musterte den gesamten Platz. Im Zentrum des
Hofes gab es eine kleine von Bänken umgebene Grasfläche.
    Ich stellte mich neben Michael und flüsterte ihm ins Ohr: "Was haben wir
hier vor?"
    Er wies mit seiner Hand in die Richtung des zum Turm gehörigen Eisentors.
"Wir verschaffen uns dort Einlass."
    Deswegen die ganze Aufregung, nur um ein uraltes Vorhängeschloss zu öffnen. War
das sein Ernst? "Wie wär‘s mit einem Bolzenschneider?"
    Auf meine Frage hin, wuschelte er mir durchs Haar. "Wenn es so einfach
wäre, hätten sie uns dafür doch sicher nicht nach London geholt."
    Verlegen lächelnd blickte ich umher. Michaels Männer begannen etwas aufzubauen.
Sie bewegten sich in übermenschlicher Geschwindigkeit und nach kurzer Zeit war
mit Sitzkissen eine Art Kreis

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