Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
Vom Netzwerk:
gebildet, in dessen Mitte eine große, mindestens
zwanzig Zentimeter dicke Holzplatte lag. Auf dieser waren mehrere Dinge: Blauer
Safran, eine Menge anderer Kräuter, ein paar dubiose Beutel, ein Messer mit
einer weißen Klinge und goldenen Symbolen, ein großer metallener Topf mit
eingestanzten Verzierungen. Die goldenen Symbole und eingestanzten Verzierungen
erinnerten an die goldenen verschnörkelten Zeichen auf der Flügeltüre zu dem
Konferenzraum in Martellius Haus.
    Nur um sicher zu gehen, fragte ich Michael: "Ihr habt das ganze Geschehen
hier vor den rundherum lebenden Menschen magisch getarnt?"
    Bevor er sich entfernte, um zu den anderen zu gehen, nickte er mir noch kurz zu.
    Bianca, Annette und einige der anderen von Tanjas Freunden waren ebenfalls am
Platz versammelt, nur Tanja fehlte. Schade, sie war mir die Liebste. Es dauerte
nicht lange bis sie sich um mich herum versammelten. Seit sie wussten, dass ich
nicht nur ein Mensch war, behandelten mich die Frauen mit mehr Respekt und die
Männer mit mehr Interesse. Sie alle sprachen wie wild auf mich ein.
    Wer was gesagt hatte, konnte ich im Nachhinein nicht mehr genau zuordnen, aber
es hörte sich ungefähr so an: "Kannst du auch noch etwas anderes, als
Menschen zu kontrollieren? — Stimmt, davon habe ich gehört, angeblich
brauchtest du nicht einmal einen Zauberspruch. — Was bist du eigentlich? – Hast
du Lust einmal mit mir auszugehen? – Wenn du etwas brauchst, sage es mir einfach.
– Kannst du mir ein paar Tricks beibringen?"
    Zu meinem Glück beschränkten sie sich nach der ersten Flut von Interesse
darauf, über Peris zu schwärmen. Wie pervers und primitiv sie sich dabei
teilweise anhörten, will ich nicht wiedergeben. Es ging um Sex, Sex und Sex.
Dinge, die zu wissen ich gerne verzichtet hätte.
    Die Drachen standen fünf Meter weiter links von uns und amüsierten sich über
das Gerede der Menschen um mich herum. Es waren der türkise und gelbe Drachen
von vorhin. Anschließend machten sie sich über die Peris lustig. Ehrlich
gesagt, hatten sie auch allen Grund dazu. Michael und seine Leute hatten sich
inzwischen in azurblaue Zeremonienkutten gekleidet, begannen Zutaten zusammen zu
mixen und stellten sich im Kreis auf. Michael stand in der Mitte. Es war wie in
einem dieser billigen Hollywoodstreifen mit Hexen und Zauberern. Wie wurde so
etwas dann immer genannt - ein Hexenzirkel. Dazu kamen noch die ganzen
Videokameras, die sie aufbauten. Unbewusst war ich näher zu den Drachen gerückt
und lachte mit ihnen. Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen, denn die
orangen Augen des gelben Drachen blickten streng auf mich herab und ich
bemerkte wieder dieses vertraute Gefühl von Furcht. Vorsichtig und
entschuldigend lächelnd entfernte ich mich ein wenig von ihm. "Haben die
Peris eigentlich schon begonnen oder handelt es sich nur um die
Vorbereitungen?"
    Seine Augen weiteten sich und er warf seinem Artgenossen einen kurzen Blick zu.
Dieser antwortete: "Stimmt, ich hatte noch keine Zeit, um dir davon zu
berichten. Sie konnte Rebekka während des Telefonats in Salzburg
verstehen."
    Die Aufmerksamkeit des Gelben gehörte wieder mir. "Wie viel wollten
Michael und Stefan wirklich bieten?"
    Verlegen senkte ich meinen Kopf, hob die Ferse meines rechten Fußes, sodass ich
nur noch am Ballen stand und diesen unsicher hin und her schob. Als er erneut
fragte: "Wie viel?"
    Antwortete ich kurz, "4,8 Millionen, wenn ich mich richtig erinnere."
    "Aha, du hast uns also zum Narren gehalten."
    Inzwischen wirkten Michael und die anderen weniger lustig, dafür aber
furchterregender. Sie begannen wahrscheinlich gerade, mit was immer sie auch
vorhatten.
    Der Drache wirkte ein wenig ärgerlich, ein Themenwechsel wäre vielleicht
gesund, nicht dass sie sich doch noch dazu entschlossen, mich zu ihrer nächsten
Mahlzeit zu machen. "Wissen Sie wie lange das ganze dauern wird?"
    Er war erstaunlich nett, als er antwortete: "Wahrscheinlich ein oder zwei
Tage."
    "Nur um dieses Schloss zu knacken, wirklich?"
    Er nickte und ich setzte mich frustriert auf eine der Bänke. Bereits nach zehn
Minuten verlor ich die Geduld, stand auf und verließ den Platz. An der
Straßenecke ging ich in den Werkzeugladen. Dort stand ein netter alter Herr
hinterm Tresen. Er hatte einen blauen Arbeitsoverall an und eine Pfeife im
Mund. Überall standen Werkzeuge herum oder hangen an den Wänden. Ich machte den
Schritt zum Tresen und fragte nach einem Bolzenschneider. Er hatte zwei im
Angebot, einen

Weitere Kostenlose Bücher