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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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mich so wie es sich gehörte, Hemd,
Pullover und dann den Mantel darüber. Da ich nicht wissen wollte, wie die
Beiden reagierten, würdigte ich sie keines Blickes. Ich wollte nicht wissen, ob
ihnen mein Anblick gefiel oder nicht. Ich stieg auf mein Pferd und galoppierte
in Richtung Herrenhaus davon. Kaum hatte ich mich von Michael entfernt, wurde
es wieder kalt. Irgendwo in der Einöde erwischt zu werden, damit hatte ich
nicht gerechnet. Michael holte mich mit seinem Vollbluthengst bald ein. Stefan
und Alessandro waren ohne Pferd natürlich vor uns zurück.
    Ich wollte mein Pferd abreiben und stallfertig machen, aber Michael nahm mir
das Stroh aus der Hand. "Das macht der Stalljunge, du musst es nicht
tun."
    "Ich will aber, ich mag Pferde."
    Ich holte mir mein Stroh zurück, "na meine Süße, ich werde mich um dich
kümmern."
    Er hatte keine Wahl, er musste mitziehen. Auch er holte Stroh, um sein Pferd
trocken zu reiben, doch der Hengst biss nach ihm. Er war natürlich mit
Leichtigkeit in der Lage dem Pferd auszuweichen. Nach der dritten Attacke des
Pferdes, tauschte ich mit ihm, mich mochte der Hengst.
    Zum Abendessen gab es eine große Pute, mit Soßen und allem Pipapo. Im
Hintergrund war das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach zu hören. Birgit
beobachtete mich und Michael genau. Wir scherzten, liebkosten und neckten uns.
Wir hatten ständig irgendeine Art von harmlosem Körperkontakt. Nach dem
Abendessen umarmte er mich, "Frohe Weihnachten, mein Schatz."
    Er reichte mir ein Kuvert. Ich öffnete es. Er hatte mein Motorrad angemeldet
und den Jahresbeitrag für die Versicherung bezahlt. Wau, zum ersten Mal hatte
er mich nicht bevormundet. Ich fiel ihm dankend um den Hals.
    "Eigentlich wollte ich dir ein Auto schenken, weil es sicherer ist oder
wenigstens ein neues Motorrad, aber du hättest es wieder als Bevormundung
verstanden. Ich habe dein Motorrad von einem Mechaniker überprüfen lassen, ich
hoffe, du hast kein Problem damit. Es steht in unserer Garage in Salzburg."
    Ich verteilte meine Geschenke und wünschte allen frohe Weihnachten. Aus Respekt
hätte ich mich außer bei Iveria, Stefan und Michael auf ein Händeschütteln
beschränkt, ich wurde jedoch von allen in eine Umarmung gezogen. Ich mag
Weihnachten und war glücklich. Selbst Birgit konnte der Versuchung, mich zu
umarmen nicht widerstehen.
    Nachdem wir uns verabschiedetet hatten, hatten wir endlich die ersehnte
Privatsphäre. Niemand räusperte sich, niemand verlangte nach Michael, niemand
überraschte uns. Wir hatten die ganze Nacht.
    Am 25. Dezember waren wir gegen Mittag wieder in Michaels Haus. Müde setzte ich
mich vor den Fernseher und ließ mich berieseln. Michael leistete mir
Gesellschaft. Einen ganzen Nachmittag nichts tuend gemeinsam vor dem Fernseher
hängen, das hatten wir noch nie gemacht. Irgendwie war es auch einmal nett. Wie
ich aus den Nachrichten erfuhr, beschäftigte etwas ganz Salzburg. Es war eine
willkommene Abwechslung zu den Berichten über die ermordeten Frauen.

    "Das Verschwinden von neun Rentieren am 24. Dezember, führte zu vielen
Spekulationen. Die Tiere waren den gesamten Tag verschwunden und wurden erst am
25. Dezember auf einer Wiese vor dem Zoo aufgefunden. Wo waren die Tiere
während des gesamten Tages? Die Salzburger Kinder haben dazu ihre eigene
Theorie. Sie sind überzeugt, dass die neun Rentiere dem Weihnachtsmann beim
Ausliefern der Geschenke halfen. Hatte Santa Claus wirklich seine Helfer geholt
oder handelte es sich um einen Publicity Gag? Wir werden es wohl nie
erfahren."

    Mit diesen Worten beendete der Nachrichtensprecher seine Ausführung. Zu Michael
gekuschelt, verschränkte ich trotzig die Arme. "Na toll, jetzt glauben
noch weniger Kinder ans Christkind."
    Michael küsste mich auf den Kopf. Er war ernst. "Schatz, wir müssen über
etwas sprechen. Ich wollte dir Weihnachten nicht verderben. Gestern wurde ein
Peri getötet, vorgestern ein Vampir. Die Situation in Salzburg spitzt sich zu,
es wird immer gefährlicher. Die Sache ist die, du erinnerst dich an das
Geschäftsessen mit Rebekka?"
    Ich nickte: "Stimmt, Rebekka, die Frau mit den Schuppen im Gesicht".
    Er sprach weiter: "Wir haben mit Rebekka einen Vertrag, demnach muss ich
morgen nach London fliegen. Dieser Vertrag ist bindend und ich muss ihn
erfüllen, auch wenn wir hier Probleme haben."
    Ich verstand noch immer nicht, was er mir sagen wollte. "Was erwartest du
dir nun von mir?"
    "Komm mit, fahre mit mir nach London. Wenn die besten meiner Männer

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