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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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der Himmel war
blau, die Sonne schien und die beiden Türme der Brücke wirkten, als wären sie
in den Himmel gemalt. Um mich herum waren überall Touristen. Sie unterhielten
sich aufgeregt in den verschiedensten Sprachen. Neben mir standen eine
japanische und eine österreichische Familie. Etwas entfernt waren Spanier,
Franzosen und sogar ein paar buddhistische Mönche in orangen Kutten. Das Orange
ging schon fast ins Braun über. Mich faszinierte diese Ansammlung verschiedener
Kulturen. Genau in dem Moment, als ich weiterziehen wollte, öffnete sich die
Tower Bridge. Etwas, das im Jahr nur noch ungefähr tausend Mal vorkam, dass
bedeutet es geschieht nur dreimal am Tag zu nicht festgelegten Zeiten.. Absolut
begeistert konnte ich mein Glück kaum fassen. Die Zeit verflog viel zu schnell.
Von außen betrachtete ich noch den Tower of London. Ein kleiner Teil der
spanischen Gruppe war mir dorthin gefolgt. Anschließend machte ich mich auf den
Weg zu meinem nächsten Ziel, Madam Tussauds. Erst ging ich zu Fuß bis zur London
Bridge Untergrund Station. Einer der Mönche hatte sich von der Gruppe getrennt
und bog hinter mir in ein Bekleidungsgeschäft. Dann fuhr ich bis zur Baker
Street, fragte zwei Passanten nach dem Weg und kurz später war ich auch schon
am Ziel. Vor Madam Tussauds rempelte ich unabsichtlich einen jungen Mann an.
Ich entschuldigte mich sofort mehrmals auf Englisch und machte einen Schritt
zurück. Der Mann hatte hellbraune Haare, einen Eintagesbart und strahlend blaue
Augen. Er fand meine überschwängliche Entschuldigung lustig und versicherte,
ich hätte ihn nicht verletzt. Er war äußerst gutaussehend, irgendwie ein
witziger Kauz, denn an seiner dunkelblauen Jean hing noch das Preisschild,
genau wie an seinem hellblauen Wintermantel. Vorsichtig machte ich ihn darauf
aufmerksam. Er lachte und ich half ihm, die Preisschilder zu entfernen.
    Ich stand gerade vor Elvis, als mein Telefon klingelte. Es war Michael, er
hatte sich also ein neues Handy besorgt. "Hallo Michael, du wirst es nicht
glauben, ich habe die Tower Bridge offen gesehen. Ist das nicht super?"
    "Melanie, wo bist du?"
    Er klang nicht mehr so verärgert, daher antwortete ich: "Madam
Tussauds."
    "Bleib dort, Stefan kommt dich holen."
    "Dann beende ich inzwischen die Ausstellung, einverstanden?"
    "Natürlich, bis später."
    Er hatte sich wieder beruhigt, auf jeden Fall hinterließ er bei mir diesen
Eindruck. Stefan kam kurz bevor ich die gesamte Ausstellung besichtigt hatte
und bestand darauf, dass wir unverzüglich los mussten. Auf dem Weg nach draußen
entdeckte ich noch einmal den jungen Mann von vorhin und verabschiedete mich im
Vorübergehen.
    Im Auto ergriff Stefan das Wort. "Du hattest einen schönen Tag, das kann
man sehen, aber was hast du dir nur dabei gedacht? Du musst aufhören, dich in
Gefahr zu bringen."
    "Stefan, ich war nur auf einer Sightseeing Tour, nicht auf einer
Abenteuerreise."
    "Na klar."
    Die restliche Fahrt über wechselten wir kein einziges Wort. Wieder in der Villa
der Drachen, brachte mich Stefan zu Michael. Im selben Raum waren auch die
anderen Peris versammelt. Michael begrüßte mich mit den Worten: "Du hast
dir doch nicht anmerken lassen, dass du die Drachen nur in ihrer Drachenform
siehst?"
    Er betrachtete mich, dann fauchte er, "das kann doch wohl nicht dein Ernst
sein. Wie konntest du nur so blöd sein?"
    "Ich hatte Angst, ohne Vorwarnung stand ich einem über zwanzig Meter
großen Drachen gegenüber. Klar, wenn man die Sache als Dritter betrachtet war
mein Verhalten dumm, aber wenn man angsterfüllt einem riesigen Monster
gegenübersteht und keinen klaren Gedanken fassen kann, ist es schwer alles
richtig zu machen."
    Michaels Blick verriet, das Thema war noch nicht erledigt. "Du wurdest
überraschend zu den heutigen Feierlichkeiten eingeladen und solltest dich
fertig machen. Kadeijosch persönlich hat um deine Anwesenheit gebeten. Dich
nicht mitzubringen wäre eine Beleidigung, ein Cocktailkleid ist
angebracht."
    Zum Glück hatte ich zwei meiner neuen Kleider dabei. Michael trug eine grüne
Robe mit einem aufgenähten Wappen. Er verhielt sich mir gegenüber äußerst kühl,
besonders wenn man bedachte, wie glücklich ich zurückgekehrt war. Wesentlich
unglücklicher ging ich in den Raum, in dessen Richtung er gedeutet hatte. Dort
wartete Annette auf mich. Michael hatte sie gebeten mich für die Feierlichkeiten
herzurichten. Erst jetzt war mir klar, wie sehr ich Michael verärgert hatte.
Mir Annette auf

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