Terakon
die
Stadt verlassen, will ich dich nicht alleine hier wissen."
"Ich darf mit nach London, wirklich? Ich wollte immer schon Big Ben, Madam
Tussauds oder die Tower Bridge sehen. Vielleicht habe ich Glück und sehe die
Tower Bridge offen. Ich muss mir sofort einen Sightseeing Plan zusammenstellen.
Wir fahren morgen?"
Euphorisch wollte ich zu meinem Computer stürmen, doch Michael umarmte mich,
schloss kurz die Augen und genoss. Ich verzog das Gesicht. "Ich darf also
nicht zum Sightseeing und du möchtest zuerst meine Euphorie genießen, bevor du
es mir sagst."
Ertappt, sein Gesicht bestätigte meine Vermutung. Recherchieren würde ich
trotzdem. Vielleicht würde sich ja doch eine Gelegenheit bieten.
Am nächsten Tag gegen neun Uhr waren wir am Salzburger Flughafen und warteten
auf unsere Maschine. Mein Telefon läutete, es war die Stipendiumsstelle.
Überrascht, dass meine Angaben falsch sein sollten, ließ ich mir das Problem
erklären. Die Frau meinte, ich hätte erwähnen sollen, dass ich eine Vollwaise
bin. Auf mein Beteuern keine Vollwaise zu sein, meinte sie nur, es müsse mir
nicht peinlich sein und es täte ihr leid, dass ich meine Eltern bereits mit
neunzehn verloren hätte. Scheinbar stand mir unter diesen Bedingungen ein
höheres Stipendium zu. Dieses Telefonat hatte mich mit Höchstgeschwindigkeit
aus der Bahn geworfen. Auch wenn Michael meterweit entfernt gewesen war, hatte
er jedes Wort gehört, genau wie Stefan, Alessandro und die anderen anwesenden
Peris.
Nicki klopfte mir auf die Schulter: "Du kannst es klären, wenn wir zurück
sind."
Michael warf mir einen halb besorgten, halb ärgerlichen Blick zu.
Wir flogen von Salzburg nach Wien und von dort weiter nach London. Es war nicht
mein erster Flug, aber mein erster in der Business Class. Im Gegensatz zu den
normalen Plätzen, hatten wir mehr Fußfreiheit, als ich benötigt hätte. Der Flug
von Wien nach London dauerte nur zirka eineinhalb Stunden. Zwar saß ich neben
Michael, Zeit hatte er dennoch nicht für mich. Er hatte Schriftstücke in einer
mir unbekannten Sprache vor sich liegen, las und machte sich Notizen. In London
wartete bereits eine Limousine mit getönten Scheiben auf uns. Ich wurde neben
den Fahrer gesetzt. Angeblich damit ich während der Fahrt die Stadt ein wenig
betrachten konnte, nicht damit sich die anderen unbelauscht unterhalten
konnten. Auf der linken Straßenseite zu fahren hatte etwas Beängstigendes. Ständig
hatte ich das Gefühl, wir würden im nächsten Moment einen Unfall verursachen.
Es war aber auch faszinierend. Für eine Weile fuhr ein Routemaster, einer der
berühmten Londoner Doppeldeckerbusse, vor uns. Wir bogen in das Londoner
Villenviertel Hampstead Heath ein. Wenn ich mich richtig erinnere, sollten hier
800 m² Grund in etwa drei Millionen Euro kosten. Als wir unseren
Bestimmungsort, eine große Villa erreichten, staunte ich nicht schlecht.
Während wir die breite Zufahrt entlang fuhren, stand mein Mund weit offen.
Achthundert Quadratmeter hätten einige Male in das zur Villa gehörige
Grundstück gepasst.
Sightseeing
Unbesorgt trottete ich hinter den Peris in die mir
unbekannte Villa mit ihrer großen verspiegelten Glasfront. Ich hörte wie
Michael jemanden begrüßte. Neugierig drängte ich mich an meinen größeren
Begleitern vorbei und blickte vorsichtig nach vorne, stolperte zurück und wäre
am liebsten um mein Leben gerannt. Der Weg zu meinem vorherigen Platz in der
hintersten Reihe wurde mir von Nicki versperrt. Er grinste und hob die
Augenbrauen, als er mich fragend ansah. Ich gestikulierte, ich muss hier weg.
Er schüttelte den Kopf und sein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel übrig, ich
würde nicht entkommen.
Michael bat mich nach vorne. Ich konnte mich nicht überwinden, also gab mir
Nicki einen kleinen Schubs. Ich ging zu Michael, nahm seine Hand, klammerte
mich verzweifelt an ihm fest und starrte mit offenem Mund direkt in die großen
gelben Augen unseres Gastgebers, das hieß ich starrte senkrecht nach oben.
Dieser wirkte verwirrt: "Schielt sie?"
Michael warf mir einen kurzen Blick zu, "nein" und drückte ein wenig
meine Hand. Was wollte er von mir? Unser Gastgeber drehte sich einem seiner Art
zu, "sie scheint noch bescheuerter zu sein, als Rebekka berichtet hat.
Peris, ich werde sie nie verstehen", und die beiden lachten. Lachend waren
seine großen Zähne zu sehen, jeder hatte mindestens die Länge meines Unterarms.
Er hatte türkise Schuppen mit einem breiten gelben, durch die
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