Terakon
etwas billigeren und einen um 210 Euro. Natürlich tendierte ich
zu dem billigeren Modell, aber als er zu bedenken gab, dass mit diesem sehr
viel Kraft benötigt würde, entschied ich mich für die teurere Variante. Dieses
Teil war schwer. Ich hob es mit beiden Händen hoch und legte es auf meine
Schulter. In dieser Haltung spazierte ich über den Platz zum Tor, nahm den
Bolzenschneider von meiner Schulter und mein Oberkörper wurde durch das Gewicht
des Werkzeuges nach vorne gezogen. Ich setzte ihn an der Metallkette an. Wie
immer war ich einfach zu schwach. Ich drückte die Hebel des Werkzeuges mit
aller Kraft zusammen und nur durch den Einsatz meines gesamten Körpergewichts
konnte ich die Kette durchtrennen. Es klirrte und das Schloss fiel zu Boden.
Ich legte mir den Bolzenschneider wieder über die Schulter. Selbstzufrieden und
glücklich drehte ich mich Michael zu. Vielleicht war nun doch etwas Zeit für
ein wenig Sightseeing. Bei seinem Anblick verflog mein Lächeln. Er starrte
mich, mit zusammengekniffener Augenpartie, wütend an. Ich ging zu ihm, drückte
ihm den Bolzenschneider und die Rechnung in die Hand. "Wir gehen also
trotzdem nicht Sightseeing?"
Er presste zwischen seinen Zähnen ein wütendes "Nein!" hervor. Aber
ich wusste, wie man ihn am besten überreden konnte. Also kurbelte ich lächelnd
meine Energie an. "Ich habe einen Sightseeing Plan zusammengestellt. Es
ist alles in meinem Rucksack."
Ich hatte eine Handtasche, diese sah wie ein kleiner Rucksack aus und konnte
wie ein Rucksack getragen werden. Okay, vielleicht war es auch ein kleiner
Rucksack.
Er zog die Augen noch näher zusammen und presste seinen Mund zu einer geraden
Linie. "Hör auf damit, das funktioniert diesmal nicht. Wir sprechen später
noch darüber."
Ich schluckte und bemerkte die Drachen hinter mir. Michaels Verhalten wechselte
schlagartig von wütend zu freundlich und herzlich. "Wie es scheint, konnte
mein Team die Sache schneller als angenommen erledigen. Ich hoffe, es ist alles
zu eurer Zufriedenheit."
Der gelbe Drache nickte grinsend und die beiden entfernten sich plaudernd von
uns. Philippe klopfte mir bestärkend auf die Schulter. "Lass den Boss
spinnen. Du hast uns einen Haufen Arbeit erspart. Wir wollten dich von
vornherein einsetzen, aber er war dagegen."
Mir wurde noch von ein paar anderen auf die Schulter geklopft und die Peris
verstreuten sich. Unsicher, gekränkt und ein wenig verzweifelt durch Michaels
Reaktion, blieb ich stehen. Ich war in London und Michael konnte nur schwer
noch verärgerter mit mir werden, also schlich ich mich langsam vom Platz. Der
türkise Drache beobachtete mich. Ich legte meinen Finger quer über meinen Mund
und machte anschließend eine Bitte Geste mit meinen Händen. Er lachte und ich
wusste, dass er mich nicht verraten würde. Es dauerte nicht lange, bis ich
außer Sichtweite war. Ich hatte Michaels Telefonnummer, wenn ich für den
heutigen Tag genug von London hätte, würde ich ihn einfach anrufen.
Den ersten Menschen, dem ich über den Weg lief, fragte ich nach der nächsten
Subway Station. Zu meinem Glück war sie nicht weit entfernt. Ich hatte mir die
Subway- und Busstationsnamen der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten notiert. In
der unterirdischen Subway Station studierte ich die Pläne und wusste bald in
welche U-Bahn ich einsteigen musste. Hier waren so viele Leute, das gefiel mir.
Ich war gerade auf dem Weg zur Tower Bridge, als Michael anrief. "Was
gibt’s?"
"Melanie, wo bist du?"
"Rate mal."
"Du kommst sofort zurück, hast du verstanden?"
"Warum sollte ich das tun, du bist so oder so schon wütend auf mich. Ich
rufe dich an, wenn ich mit meinen Besichtigungen fertig bin."
War ich froh, nicht in seiner Nähe zu sein, denn ich hörte etwas bröckeln, und
der Lautsprecher meines Handys krachte, dann war die Verbindung unterbrochen.
Eine Sekunde später bekam ich einen Anruf von Stefan. "Hallo Michael, du
solltest vielleicht Stefans Handy verschonen, ansonsten wird es langsam schwer
für mich, dich zu erreichen."
"Melanie!"
Seine Stimme klang so drohend. Ich haspelte: "Die Verbindung ist schlecht,
ich kann dich nicht mehr hören" und legte schnell auf. Ich wollte nicht,
dass er Stefans Handy ebenfalls zerdrückt. Vielleicht sollte ich mir für diese
Nacht besser eine andere Herberge suchen. Entschlossen den Tag zu genießen,
folgte ich dem Weg zur Tower Bridge. Vom Nordufer aus betrachtete ich, wie
viele andere, die berühmte Brücke. Es war ein wunderschöner Tag,
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