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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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wir alle.
Ich will, dass du das weißt."
    "Rosalia, was sind diese Linien, was bedeuten sie?"
    Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Rosalia weinen. Weinen war vielleicht
ein wenig übertrieben, ihr standen Tränen in den Augen. "Sie sind der
Grund, dass du dich nicht selbst verteidigen kannst. Sie sind der Grund dafür,
dass du so leiden musstest. Ich verstehe, wenn du mich deswegen hasst. Wir
hofften, dir so ein normales Leben zu ermöglichen, du solltest selbst
entscheiden können, wie du lebst."
    Langsam wurde ich ungeduldig und der Gedanke Rosalia zu hassen kam mir absurd
vor. "Rosalia raus mit der Sprache. Du bist die einzige wichtige
Bezugsperson aus meiner Kindheit, die mir geblieben ist. Ich könnte dich nie
hassen. Außerdem müsste ich dann auch meinen Vater hassen und dazu bin ich
nicht bereit."
    "Es ist eine Filgurische Sybielle."
    "Bin ich ein Filguri?"
    "Melanie, der Zauber trägt diesen Namen, weil er von den Filguri erfunden
wurde. Die Filgurische Sybielle unterdrückt deine Fähigkeiten. Du solltest gar
nicht in der Lage sein, sie zu nützen, nicht einmal einen kleinen Teil davon.
Du hast mir selbst erzählt, du konntest getarnte Gebäude plötzlich nur noch in
ihrer wahren Erscheinung sehen, dass du Drachen nur als Drachen siehst, es sei
denn du konzentrierst dich. Die Barriere hatte dafür gesorgt, dass du durch
Tarnzauber und dergleichen getäuscht wurdest. Du solltest deine Fähigkeiten
nicht einsetzen. Wenn du es tust, drückst du gegen die Sybielle, wozu du nicht
in der Lage sein dürftest, aber du hast es bereits als kleines Kind getan. Das
Problem ist, lässt du wieder los und das musst du irgendwann, dann schnalzt sie
zurück, übt Druck auf dich aus und verletzt dich. Kannst du dich noch an deine
angeblichen Anfälle erinnern? Sie hatten nie eine medizinische Ursache. Wir
bemerkten, dass du aufhörst dich gegen die Barriere zu wehren, wenn wir dich
von allem magischen abschirmen, also taten wir es. Mit sechs Jahren hattest du
zum letzten Mal einen dieser angeblichen Anfälle. Dass du einen kleinen Teil
deiner Gaben ständig nützt bedeutet, irgendetwas muss die Barriere beschädigt
haben. Dieser verdammte Michael."

    "Was hat er damit zu tun?"
    Ich kannte Rosalia, sie bereute ihren letzten Satz. Scheinheilig erklärte sie:
"Nichts, ich bin nur ohnehin sauer auf ihn."
    Sie log, aber es war klar, dass sie mir die Wahrheit nicht sagen würde.
    "Rosalia, warum habe ich Andreas dann immer in seiner wahren Erscheinung
gesehen?"
    "Diese Zauber sind normalerweise schwächer, als jene auf Gebäuden."
Ich war froh zu wissen, was die Linien bedeuteten und warum ich ständig
ohnmächtig wurde, das sagte ich ihr auch. Darüber, ob ich auf Rosalia und
meinen Vater wütend sein sollte oder nicht, wollte ich nicht nachdenken. Die
Geschehnisse der letzten Tage lasteten mich vollends aus. Es war Donnerstag und
am Montag würde die Uni wieder losgehen. Von Tag zu Tag vermisste ich Michael
mehr, konnte an nichts anderes denken und hoffte die Uni würde mich von ihm
ablenken. Um auf andere Gedanken zu kommen, machte ich mich auf den Weg ins
Ortzentrum. Als ich am Ende der Zufahrt ankam, entdeckte ich einen schwarzen
BMW. Sofort drehte ich um und wollte wieder zurück, doch Stefan versperrte mir
bereits den Weg. "Bitte warte, ich will nur mit dir sprechen und durch die
Felswand kann ich dir wohl schwer folgen. Glaube mir, ich habe schon versucht,
sie zu durchdringen."
    "Dann fang an zu sprechen!"
    Auch wenn ich schroff spielte, war ich in Wirklichkeit froh ihn zu sehen, was
er blöderweise an meiner Ausstrahlung erkannte. "Komm schon, du freust
dich doch, mich zu sehen."
    Ich sah ihn ungeduldig an, daher fügte er schnell, "Michael liebt
dich", hinzu.
    Er sagte die Worte, als wären sie eine Zauberformel und beobachtete mich
erwartungsvoll. Ich wandte mich ab und versuchte zu gehen, aber er hielt mich
am Arm fest und erlaubte es nicht. Als hätte er nie aufgehört zu sprechen,
sagte er: "Nach der Geschichte mit Nikelaus war mir klar, dass du für ihn
mehr als ein belebendes Spielzeug bist. Dann als ich erfuhr, dass du ein
Halbling bist und Michael es verheimlichen wollte, vermutete ich zum ersten
Mal, dass er in dich verliebt ist. Die Gesetze zu ignorieren oder sich wegen
eines Spielzeuges mit den Drachen anzulegen, passt nicht zu ihm. Er hat zwei
Tage gedacht, er hätte dich für immer verloren, glaubte du wärst tot. Er ist
über tausend Jahre alt, er kann seine Gefühle verbergen, wenn er will.
Getäuscht

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