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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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dem geheimnisvollen Mann, der mich gerettet hatte. Sie konnten nicht
verstehen wie es möglich war, dass ich sein Gesicht nie gesehen hatte. Das
Angebot des Mannes, mir ein normales Leben zu ermöglichen und seine
Freundschaft zu meinem Vater, ließ ich aus. Kaum war ich mit meinen
Ausführungen fertig, fragte Michael: "Melanie, die Frau, wie hat sie
ausgesehen?"
    "Ich kann sie nicht beschreiben."
    "Dann zeichne sie."
    Seine Stimme war nach wie vor kühl. Verlegen bewegte ich mich hin und her. Wie
sollte ich es ihnen beibringen. Ich war mir sicher sie würden mich auslachen.
Ich entschied es schnell hinter mich zu bringen, wie ein Pflaster, dass man
abreißt. "Alles was ich sehe, wenn ich an sie denke, ist ihr von den
Schüssen zermatschtes Gesicht."
    Zu meiner Überraschung lachte keiner von ihnen. Martellius legte sogar seinen
Arm tröstend um mich. "Melanie, für ein wehrloses Wesen bist du
ausgesprochen gefährlich."
    Die nächste Frage stellte mir Stefan. "Was hast du gemeint, als du heute
sagtest, dein Vater hätte dir deine Kräfte genommen?"
    "Wieso, die Kräfte genommen? Sie hat doch Kräfte. Sie hat das Schloss des
Loren geknackt."
    Alessandro klang beinahe vor den Kopf gestoßen. Michael betrachtete mich nach
wie vor emotionslos. Ich wagte es nicht ihn anzusehen. Seine gefühllose Haltung
verletzte mich. Er hörte etwas und warf den anderen Peris im Raum einen Blick
zu. "Du erzählst einfach alles, wie du es uns erzählt hast, aber über
Stefans Frage sprechen wir später."
    Kurz darauf erfuhr ich, was sie gehört hatten. Andreas und Daniel betraten den
Raum. Andreas nickte mir lächelnd zu. Er verhielt sich wie eine seriöse Person,
die in einer offiziellen Angelegenheit den Raum betrat. Ihn in dieser Rolle zu
sehen, war seltsam für mich. Ich war Andreas den Aufreißer gewohnt. Daniel
wirkte erschöpft. Er begrüßte die Peris, nickte mir kurz zu und begann mit
Michael zu sprechen. "Jeremeia schafft es nicht."
    Er betonte die Worte vielsagend. Zum ersten Mal an diesem Abend zeigte Michael
Emotionen. Er war besorgt: "Es geht schnell. Wir haben weniger Zeit als
gedacht."
    "Leider ja, kommt ihr später noch ins Schloss?"
    Michael nickte. Kaum hatte ich meine Geschichte erneut widergegeben und alle Fragen
beantwortet, verabschiedeten sich Andreas und Daniel. Sie verließen das Haus
und mit ihnen auch Alessandro, Martellius und Michael. Stefan und ich blieben
alleine zurück. Michael hatte sich nicht einmal von mir verabschiedet.
Beleidigt griff ich nach meiner Jacke, um zu meiner Wohnung aufzubrechen. Im
Flur fiel mein Blick auf die Wand jenes Raumes, in dem ich Michael das erste
Mal geküsst hatte. Ich betrat das Zimmer und sah Stefan fragend an. Er war
ernst. "Michael hörte den Schuss, von dem er dachte, er hätte dich
getötet, zerschmetterte das Handy, den Tisch und schlug mit den Armen gegen die
Wand. Dabei hat er einen kleinen Schaden verursacht. Wir haben es noch nicht
geschafft, uns darum zu kümmern."
    Ein kleiner Schaden war nett. Die halbe Wand fehlte. Sie war provisorisch mit
Planen repariert worden. Mir stand der Mund offen, immer wieder vergaß ich, wie
stark sie waren. Stefan zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Ich habe
dir doch gesagt, dass er dich liebt, ansonsten hätte er nie neben Andreas und
Jeremeia, die ebenfalls anwesend waren, derart seinen Gefühlen nachgegeben.
Nachdem wir deine Entführung mitangehört hatten, kamen die beiden zu uns, um
weitere Schritte zu vereinbaren."
    "Stefan, wenn er mich liebt, verbirgt er es aber gekonnt."
    "Sag ich doch! Warum sollte er derart kindisch reagieren? Es wäre
logischer nett zu dir zu sein, um dich wieder als sein Spielzeug zu gewinnen,
oder?"
    "Stefan, ich sollte in meine Wohnung fahren."
    Bevor ich das Haus verließ, flüsterte ich noch zu mir selbst, "Peri Logik,
wer sollte sich da noch auskennen."
    Stefan kam mir nach, er reichte mir ein Handy. "Ich habe dir eine neue
Simkarte mit deiner Nummer besorgt. Mir war aufgefallen, dass du dein Handy
nicht dabei hattest."
    Ich bedankte mich und ging weiter. Er folgte mir. Nach einigen Metern blieb ich
stehen und sah ihn fragend an. Er blickte stur zurück. "Wir müssen erst
aufräumen, bevor Salzburg wieder sicher ist. Ich musste zwei Tage Michaels
Traurigkeit ertragen, ich werde dir nicht erlauben getötet zu werden. Bald wird
es dunkel, dann übernimmt Sarah für mich. Ohne Babysitter gehst du nirgends
mehr hin. Nur um uns die Zeit zu vertreiben, was meintest du mit, dein Vater
hätte dir

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