Terakon
euch gegeneinander auszuspielen! Michael,
du musst mir glauben!"
Erst nach dem ich gesprochen hatte, nahm ich die Personen in der Küche bewusst
war. Michael, Andreas, Jeremeia und einige andere inklusive Daniel waren dort
versammelt. Die Art, wie sie saßen und sprachen war sicher nicht feindselig.
Michael wandte sofort den Blick von mir ab, stand auf, "ihr wisst was zu
tun ist" und verließ den Raum. Verzweifelt rief ich ihm nach. Er reagierte
nicht. Er war einfach so gegangen. Nach allem was mir passiert war, wie konnte
er einfach so gehen?
Andreas wirkte gefährlich, als er lächelnd auf mich zukam. Stefan der sich mir
ebenfalls näherte und Nicki der mir von hinten den Weg absperrte, sahen nicht
viel freundlicher aus. Der aus Michaels Verhalten resultierende Schmerz, war
dominanter als meine Furcht vor den Dreien. Ich ignorierte sie und machte einen
kleinen Schritt zurück. Andreas und Stefan packten mich jeweils an Oberarm und
Schulter und donnerten mich kraftvoll gegen die Wand. Nach einem kurzen
Aufschrei gaben meine Beine nach und die Schussverletzung meiner Schulter
blutete wieder. Vermutlich hatten sie mir gerade jeden Knochen meiner Schultern
und Oberarme gebrochen. Die beiden sagten etwas von wegen, sie würden ihren
Zorn an mir auslassen und Stefan blickte verwirrt auf das Blut, das über meine
Kleidung rann. Erschrocken, verletzt, hintergangen und schmerzerfüllt gab ich
auf. Ich versuchte erst gar nicht mich zu wehren. Wenn sie mich töten wollten,
hatte es keinen Sinn. Dazu, vor Schmerzen zu schreien, war ich nicht mehr
fähig. Die Laute die ich von mir gab, klangen mehr wie ein jämmerliches
Wimmern. Daniel kam unbeeindruckt und lässig näher, steckte seinen Finger in
die Wunde, sagte "Mmmh lecker Blut" und leckte ihn ab.
Seine Augen weiteten sich. "Melanie? Du bist es wirklich."
Andreas und Stefan starrten ihn erschrocken, mit aufgerissenen Augen an.
Vorsichtig legten sie mich, ein schluchzendes kleines Häufchen Elend, auf den
Boden. Mir war kalt, vermutlich eine Folge des Blutverlustes. Ich wollte den
Schmerz nicht mehr fühlen, den seelischen wie auch den körperlichen und sehnte
mich danach ohnmächtig zu werden. Während sich meine Augen langsam schlossen,
hörte ich Andreas Stimme: "Gib ja nicht auf. Wage es nicht zu sterben! Wir
wollten das nicht, wir dachten, du wärst tot."
Ich spürte ein Handgelenk auf meinem Mund und eine Flüssigkeit rann meinen
Rachen hinunter. Dann war es dunkel.
Rosalia
Mindestens zwei miteinander sprechende Personen waren mit
mir im selben Raum. Vorsichtig und widerwillig öffnete ich meine Augen. Stefan
und Andreas beobachteten mich. Es gab nichts an meinem Körper, das nicht
schmerzte. Ängstlich zitternd starrte ich sie an. Stefan hob die Hände in einer
Friedensgeste. "Wir dachten du wärst tot. Wir haben gehört, wie du
gestorben bist."
Ich verstand kein Wort. Er erkannte meine Ratlosigkeit und erklärte: "Als
du entführt wurdest, hast du die Telefonverbindung nicht unterbrochen. Wir
haben alles gehört. Sie hat dir deine gesamte Energie entzogen und dir eine
Waffe ausgehändigt. Dann hörten wir den Schuss, das konntest du unmöglich
überleben. Als du heute Morgen ins Haus kamst, um uns zu warnen, dachten wir es
wäre eine Falle. Wir glaubten jemand hätte sich magisch dein Aussehen und
deinen Geruch angeeignet, um als Spion zu agieren, aber den Geschmack von Blut
kann man nicht fälschen."
Geduldig wartete er auf eine Reaktion von mir, ein Zeichen, dass ich verstanden
hätte oder auch nicht, aber vergebens, ich gewährte es ihm nicht. Emotionslos
lag ich vor ihnen im Bett und verzog keinen Muskel. Dann bemerkte ich einen merkwürdigen
Geschmack auf meinen Lippen und schleckte überlegend mit der Zunge über sie.
"Jeremeia musste dir sein Blut geben, es war deine einzige Chance zu
überleben."
Ohne ein Wort zu sagen, schloss ich die Augen wieder und blieb reaktionslos
liegen. Sie versuchten mit mir zu sprechen, aber ich bewegte mich nicht mehr.
Alessandro betrat das Zimmer. Ich wusste erst, dass es sich um ihn handelte,
als er zu sprechen begann. "Ich kann Michael nicht erreichen."
Sie sprachen noch kurz weiter, aber ich war zu erschöpft, um ihr Gespräch zu
verfolgen und schlief wieder ein.
Als ich wieder wach wurde, fühlte ich mich nach wie vor, als hätte mein Körper
keine einzige heile Stelle. Über die Treppe hörte man mehrere Personen
diskutieren. Zu meiner Überraschung lag Stefans Handy neben mir am Nachttisch.
Ich wollte mich
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