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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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passt oder
nicht. Du verdienst sie nicht."
    Michael machte einen Schritt zurück und Rosalia stieg zu mir ins Auto. Bevor
wir auf die Hauptstraße abbogen, warf ich noch einen kurzen Blick in den
Rückspiegel. Er stand noch immer an derselben Stelle und starrte uns nach.
Würde ich jemals über ihn hinwegkommen? Ich wusste es nicht und ich war zu müde,
um darüber nachzudenken. Auch wenn es unerklärlich war, ich liebte diesen
Mistkerl. Es war, als würde ich von ihm magisch angezogen.

Pech
    Die nächsten Tage verbrachte ich in meinem Elternhaus.
Rosalia verhätschelte mich, so gut sie konnte. Die schroffe Art mit der sie
mich in Michaels Haus zum Aufstehen bewegt hatte, war scheinbar nur eine Show
für die Peris gewesen, denn kaum waren wir mit dem Auto außer Hörreichweite,
begann sie mich zu bemitleiden und gab mir etwas gegen meine Schmerzen. Wir
sprachen viel, jedoch was meine Herkunft betraf schwieg sie eisern, sowie zu
allen anderen Fragen die übernatürliche Welt betreffend. Ich hingegen erzählte
ihr alles. Vielleicht vergaß ich das eine oder andere, wenn ja, dann aber nicht
absichtlich. Mein nettes kleines Familienhaus. Ich hatte immer mit dem Gedanken
gespielt eines Tages hierher zurückzuziehen. Im Erdgeschoß gab es eine Küche,
ein Esszimmer, ein Wohnzimmer und ein Gästezimmer mit eigenem Bad und WC. Als
ich noch ein Kind war, lebte in diesem Gästezimmer mein Onkel Murphy ein ganzes
Jahr lang. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Ich fragte mich, welcher
Spezies er wohl zugehörig war. Bei der Küche handelte es sich um einen großen
Raum. Der Küchenblock erstreckte sich die Wand entlang und ging über eine Ecke
bis zur Küchentüre, dort reichte die Küchenanrichte in einem Neunziggradwinkel
in den Raum hinein. In der Mitte war eine kleine freistehende Arbeitsfläche.
Ich mochte die hellgelbe Küche meiner Eltern. Sie war wunderschön. Das
Esszimmer schloss direkt an die Küche an. Es war länglich mit einem großen
Tisch in der Mitte. Im Wohnzimmer gab es eine gemütliche Couch, einen Kasten
mit Fernseher, CDs und DVDs und einen kleinen Schreibtisch. Das ganze Haus war
mit einem weißen Teppichboden ausgelegt. Der erste Stock war in fünf Zimmer
aufgeteilt. In das Arbeitszimmer, das Schlafzimmer meiner Eltern, das
Schlafzimmer meiner toten Schwester, mein Zimmer und das Badezimmer. In meinem
Zimmer stand dasselbe Bett wie eh und je. Ich verbrachte vier Tage in diesem
Bett, bemitleidete mich selbst, hatte Albträume in denen ich mich in ein
Monster verwandelte und vermisste Michael. Was hätte ich dafür gegeben, mich in
seine Arme zu kuscheln. Mir fielen Andreas‘ Worte, meine Entführung durch
Nikelaus betreffend, wieder ein. Dann erinnerte ich mich, wie die Peris Michael
eine Lektion erteilten, weil sie der Meinung waren, er sollte besser auf mich
aufpassen und wie ihn Martellius gewarnt hatte, nicht noch einmal so einen
Kapitalen zu bauen. Dafür gab es eigentlich nur eine Erklärung, er hatte mich
wirklich als strategischen Schachzug gegen Nikelaus missbraucht. Auch wenn ich
nicht wusste, wie er es gemacht hatte, war ich mir sicher, dass er Nikelaus zu
der Idee meinen Tod vorzutäuschen, verholfen hatte. Es erklärte alles, auch
seine Reaktion auf meine Flucht. Damals war er nicht erfreut mich zu sehen und
an dem Abend, an dem mich Nikelaus entführte, war Michael so schnell und
plötzlich verschwunden und dies kurz bevor Nikelaus kam. Scheinbar bedeutete
ich ihm noch weniger, als ich gedacht hatte. Grübelnd schlief ich wieder ein,
träumte von Michael und wie er mich zu seinem eigenen Vorteil verkaufte. Dass
mein Vater und meine Mutter tot waren, wollte ich nicht glauben und würde ich
auch nicht.
    Dank des Vampirblutes waren meine Wunden schon am nächsten Tag verheilt. Am
vierten Tag trat ich mir selbst in den Allerwertesten und zwang mich,
aufzustehen. Zum ersten Mal ging ich selbst in die Küche, um mir etwas zu essen
zu richten. Ich lieh mir Rosalias Telefon und rief im Kino an. Am Samstag hatte
ich die Arbeit verfrüht verlassen, da ich mich auch nicht abgemeldet oder
entschuldigt hatte, kochte mein Boss vor Wut. Noch weniger erfreute ihn, dass
ich mich für die kommende Woche krank meldete.
    Eines Abends saß Rosalia am Esstisch in meinem Haus und sprach unvermittelt
einen Zauber, der die goldenen Linien erscheinen ließ. Dann griff sie nach
meiner Hand. "Melanie, ich war von Anfang an dagegen, aber ich habe
geholfen dir das anzutun. Glaube mir, wir wollten nur dein Bestes,

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