Terakon
sicher nicht sehen."
Er überlegte einen kurzen Augenblick und fuhr hektisch fort: "Aber weißt
du was, du hast Recht, in Jeremeias Schloss bist du sicher."
Auf Alessandros Egoismus war Verlass. Er erkannte die Vorteile, die sich für
ihn ergaben, sofort. Bei Jeremeia übergab er mich einem Vampir, erklärte ich
stünde unter Jeremeias und Michaels Schutz und verschwand in Windeseile. Wie
bei meinem letzten Besuch war das Haus komplett verdunkelt. Der Vampir betrachtete
mich. "Ich sage es ihr. Melanie, falls du da bist, um Jeremeia zu
besuchen, hast du den Weg umsonst gemacht."
Scheinbar hatte Jeremeia mit ihm über seine Gedanken kommuniziert, so wie es
Sarah erklärt hatte.
"Ich will nur kurz mit ihm sprechen. Es geht um seine Vergiftung. Ich habe
eine Idee."
Ich hätte nicht gedacht, schon an dieser Stelle zu scheitern. Sarah erschien
hinter mir. "Was tust du hier? Ich hätte dir von Jeremeias Problem nichts
erzählen dürfen. Er hat es nicht ausdrücklich verboten, daher konnte ich
es."
"Entschuldige, aber ich glaube, ich weiß wie man ihn heilen kann. Sagen
kann ich es aber nur ihm."
Wenigstens Sarah hatte Vertrauen in mich. Sie diskutierte mit den anderen. Die
Vorstellung, dass ein kleiner Mensch helfen könnte, wenn Michael und seine
Leute dazu nicht in der Lage waren, kam ihnen absurd vor. Mir wurde der Einlass
weiterhin verwehrt, also setzte ich mich auf eine Couch und wartete. Nach fünf
langen Stunden kam es zu einem Schichtwechsel der Wachen an Jeremeias Zimmertür.
Wo diese war, hatte ich inzwischen herausgefunden. Es war eine große
Bronzetüre. Wahrscheinlich würde sie in ein prunkvolles, altmodisches
Schlafzimmer führen. Sarah war die Wachablöse, welch Glück. Kaum waren wir
alleine, sah ich sie erwartungsvoll an, aber Jeremeia hatte ihr ausdrücklich
verboten mich hineinzulassen.
"Sarah, ich glaube du hast etwas in deinem Zimmer vergessen."
Sie lächelte und verschwand. Schnell öffnete ich die schwere Tür, machte den
Schritt hinein und schloss sie wieder. Der Raum war das Gegenteil von dem, was
ich erwartet hatte. Er war in hellen Farben gestrichen. Den Wänden entlang
standen Flipperautomaten, eine Beatbox und an der Wand hing eine Dartscheibe.
In einem kuscheligen Eck stand ein großes von Teppichböden umgebenes Bett.
Diese Ecke des Raumes konnte man als Liebeshöhle bezeichnen. Nur der Anblick
des kranken Vampirs passte nicht in dieses Bild. Jeremeia sah schrecklich aus.
Sein sonst etwas rundliches Gesicht wirkte ausgemergelt und sein Körper
schwach, aber er lächelte bei meinem Anblick. "Wie kommst du hier rein. Du
hast Sarah doch wohl nicht überwältigt, oder?"
Es kamen bereits zwei Vampire ins Zimmer gestürmt. "Ich habe fünf Stunden
gewartet. Ich finde ich habe mir fünf Minuten deiner Zeit verdient."
Meine Stimme klang energisch, aber auch flehend. Die Vampire hinter mir
verließen den Raum und ich setzte mich frech neben Jeremeia aufs Bett. Amüsiert
hob er eine seiner dunklen Augenbrauen.
"Können uns die anderen hören? Keiner sollte wissen, was ich dir nun
vorschlage."
"Interessant, du kannst sprechen."
Er klang schwach und hustete nach jedem Wort. "Ich habe nachgedacht. Du
weißt, ich habe gezielt Alexei und Andreas geheilt. Alexei ist zur Hälfte
Mensch, es konnte also nicht nur mit meiner Energie zu tun haben."
"Melanie, Energie oder Wundheilung wird mir nicht helfen."
"Ich weiß, aber ich habe mir gedacht, was die beiden geheilt hat, ist ein
Teil von mir, also müsste es doch auch in meinem Blut sein."
Erfreut wurden seine Augen größer und er leckte sich die Lippen. "Hättest
du gleich gesagt, dass du mir dein Blut anbieten möchtest, hättest du nicht
fünf Stunden warten müssen. Ich bin der Meinung deine Heilungsmethode ist auf
jeden Fall einen Versuch wert."
"Du musst mir versprechen, die Kontrolle nicht zu verlieren und sollte es
dich heilen…"
Er vollendete meinen Satz: "Verspreche ich, es keinem zu verraten."
Er wartete geduldig. Ich hatte keine Ahnung wie wir den Blutaustausch
bewerkstelligen sollten. Ungeschickt streckte ich ihm meinen Hals entgegen. Er
lächelte. "Gib mir einfach deinen Arm."
Ich streckte ihm mein Handgelenk hin und kniff die Augen zu.
"Melanie, ganz ruhig, es wird nicht wehtun."
"Du hast leicht reden, ich wurde schon gebissen."
Während ich spürte, wie er sich vorbereitete und leicht mit den ausgefahrenen
Fangzähnen gegen meine Haut drückte, sprach ich immer weiter. "Zuerst von
Daniel und dann von den beiden in der
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