Terakon
näher zu sich und gab mir einen kurzen Kuss auf den
Kopf. Ich betrachtete den Wagen. "Schade, dein schönes Auto."
"Ich bin Vollkasko versichert."
Zu dritt nebeneinander auf einem Baumstamm sitzend, dazu verdonnert zu warten,
fragte ich: "Brauchen Vampire die Erlaubnis der Betroffenen, um ihr Blut
zu trinken?"
"Nein!" Die Antwort der beiden Männer kam prompt und genervt.
Ich sah sie frustriert an. "Ich finde, ihr schuldet mir ein paar Antworten.
Was wisst ihr über mich und was zum Teufel ist gerade passiert?"
Michael atmete lange aus. "Meinetwegen. Scheinbar bist du gegen unsere
Magie immun. Wir können dich weder verzaubern, noch etwas magisch vor dir
verbergen und du kannst andere aus einem Zauber befreien. Dein Blut gewaltsam
entrissen, scheint für Vampire fatal zu sein und, wie wir gerade gesehen haben,
liegt es in deiner Macht, den Vampir zu heilen und ihn zu retten. So etwas habe
ich noch nie bei einem Menschen gesehen."
"Du hast gesagt, noch nie bei einem Menschen. Also wo hast du es schon
gesehen?"
Er zögerte und ich hatte das Gefühl, er war unentschlossen, was er mir
verheimlichen und was er mir erzählen sollte.
"Es gibt da ein altes Volk, aber du kannst unmöglich zu ihm gehören.
Soweit ich weiß existieren nur noch zwei Wesen dieser Art auf der ganzen Welt.
Diese beiden würden sich nie mit Menschen paaren."
Das Gespräch wurde durch ein herannahendes Polizeiauto, gefolgt von einem
Abschleppwagen, unterbrochen. Erst als der Polizist aus dem Wagen stieg, wurde
mir bewusst, dass der Zustand des Autos nur schwer erklärbar war.
Daniel stand langsam auf und ging auf den Polizisten zu. "Grüß Gott, wir
haben Sie schon erwartet. Wir waren Richtung Salzburg unterwegs, als uns ein
LKW rammte und in den Baum dort katapultierte."
Der Polizist untersuchte die Unfallstelle, erkundigte sich, wie viele Personen
im Auto waren, und verlangte, dass wir uns auf innere Blutungen und dergleichen
untersuchen ließen.
Nach einem kurzen Blick in Daniels Augen sagte er jedoch: "Das wäre dann
wohl alles, Sie können sich den Unfallbericht für die Versicherung morgen bei
uns abholen."
Kurz später fuhr Philippe in einem großen BMW vor. Michael und ich stiegen
hinten ein. Daniel nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Als er sich umdrehte und
mich anstarrte, sagte ich: "Denk nicht einmal daran, mich zu beißen."
Er leckte sich provokant die Lippen. "Glaub mir, ich werde an nichts
anderes mehr denken, du bist köstlich."
Sein Lächeln verursachte mir Gänsehaut.
Auf meinem Handy waren fünf Anrufe in Abwesenheit, alle von Andreas. Er hatte
mir auf die Mobilbox gesprochen: "Hi Melanie, lass mich wissen, ob du okay
bist? Ich werde heute von dir träumen."
"Michael, du scheinst Konkurrenz zu haben." Sagte Phillipe
herausfordernd lächelnd. Mein Handy war so leise eingestellt, selbst ich musste
mich konzentrieren, um die Nachricht zu verstehen, Philippe hatte trotz Radio
und Störgeräuschen offenbar keine Schwierigkeiten. Michael legte seinen Arm um
mich. "Du solltest ihm sagen, dass du mir gehörst."
Ich gehöre nur mir und das sagte ich ihm auch, woraufhin alle anwesenden Männer
etwas zu lachen hatten und mir auf viele verschiedene Arten zu verstehen gaben,
wie süß und naiv ich sei. Als ich ihnen schmollend erklärte, dass sie die
ersten waren, die mich naiv fanden, und dass manche Männer mich sogar für
unheimlich hielten, konnten sie sich vor Lachen nicht mehr halten.
Das Herrenhaus
Das Auto wackelte einen Feldweg entlang. Ich öffnete langsam
meine Augen. Es war Morgen. In Kürze würde die Sonne aufgehen. Ich glaube, ich
war kurz nach drei in Michaels Schoß gekuschelt eingeschlafen. Ich streckte
mich leicht und bemerkte, dass er mich beobachtete. Warum fuhren wir immer
noch? Ruckartig setzte ich mich auf. "Wo sind wir? Ich muss um zwei wieder
auf der Uni sein."
Michael antwortete mit einem schelmischen Lächeln. "Wir hatten es eilig.
Habe ich etwa vergessen dir mitzuteilen, dass wir für mehrere Tage unterwegs
sein werden?"
"Das ist nicht lustig! Ich kann nicht einfach grundlos die Uni schwänzen.
Hättest du etwas gesagt, wäre ich nie ins Auto gestiegen." Wie an seinem
amüsierten Gesichtsausdruck zu erkennen war, hatte er dieses kleine Detail
absichtlich verschwiegen.
Inzwischen fuhren wir auf einer schmalen Schotterstraße durch einen Wald, links
und rechts neben uns ragten alte, mächtige Bäume in den Himmel. Als wir auf
eine Lichtung kamen, erblickte ich ein wunderschönes Herrenhaus. An
Weitere Kostenlose Bücher