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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Ich tanzte gleich erfinderisch weiter und er legte
seine Arme um mich und passte sich meinem Tanzstil an. Sarah hatte für diese
Art von Tanz einen passenden Ausdruck - ‚Trockensexübungen‘.
    Nach fünf oder zehn Minuten schenkte ich ihm mein nettestes Lächeln und
versuchte mich aus seinen Armen zu lösen. Aber er zog mich zurück und küsste
mich leidenschaftlicher denn je zuvor. Ich vergaß, dass wir auf einer
Tanzfläche waren und presste mich mit einem leisen lustvollen Geräusch gegen
ihn. Ich wusste, dass ich mich von ihm lösen sollte, aber mein Körper hatte
etwas anderes im Sinn. Schließlich gelang es mir und ich fragte etwas atemlos:
"Warum bist du hier?"
    Scheinbar war es mir tanzend gelungen ihn aus der Bahn zu werfen. Er sah mich
desorientiert und verwirrt an und brauchte etwas Zeit, um sich zu sammeln. Ich
kostete diesen Moment natürlich vollends aus. Immer noch ein wenig durcheinander,
sagte er: "Du kommst mit mir auf eine Party."
    "Könntest du mich wenigstens bitten? Auch wenn du es nicht so
meinst."
    Er überhörte mich einfach und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite
der Tanzfläche. Ich folgte seinem Blick. Dort stand Daniel. Im nächsten Moment
war er verschwunden und Michael klang nun etwas gehetzt: "Wir müssen jetzt
los! Wir werden erwartet."
    Während ich ihm auf den Parkplatz zu seinem Auto folgte, fragte ich: "Wer
erwartet uns und wo?"
    "Wirst du schon sehen. Vertrau mir und stell nicht so viele Fragen. Je
weniger du weißt, desto sicherer bist du."
    "Worum geht es bei euren Kämpfen? Nicht, dass ich dir dabei helfe die Welt
zu zerstören."
    "Es geht hier nicht um Gut oder Böse, sondern um uralte
Meinungsverschiedenheiten"
    "Also riskiert ihr alle euer Leben, weil ihr euch in manchen Belangen
uneinig seid. Welche Differenzen sind einen Krieg wert?"
    "Es geht um Macht, alte Fehden deren Ursprung keiner mehr kennt und
natürlich auch um politische Differenzen. Zum Beispiel sind manche Vampire der
Meinung, es sei nicht nötig Menschen zu töten und zu versklaven. Andere denken,
dass dies eure einzige Existenzberechtigung ist."
    "Ich hoffe, deine Verbündeten gehören zur ersten Gruppe."
    Er hob seine Augenbrauen. "Wäre es nicht so, hätten wir dir kaum erlaubt
dein gewohntes Leben weiterzuführen, sondern dich bei uns behalten damit du
jederzeit verfügbar bist."
    "Was bist du eigentlich?" Keine Antwort, also entschied er, diese
Frage erneut zu ignorieren. Okay, ein anderer Versuch: "Michael, wie alt
bist du?"
    "Was glaubst du?"
    Er wich mir schon wieder aus. Diesmal würde ich nicht so schnell locker lassen.
"Du siehst wie Mitte oder Ende zwanzig aus, aber mein Instinkt sagt mir,
dass du wesentlich älter bist."
    "Du hast gute Instinkte, du solltest ihnen vertrauen."
    "Meine Instinkte sagen, packe die Koffer und verlasse das Land."
    Er lachte laut und überheblich. "Glaube mir, du würdest es nicht schaffen,
das Land zu verlassen."
    Immer noch belustigt hielt er mir die Tür zu seinem Auto auf, einem neuen Audi
S8. Seine letzte Bemerkung hatte mich verunsichert, also zögerte ich etwas. Er
erkannte meinen Stimmungswechsel sofort. "Warum steigst du nicht
ein?"
    "Immer wenn ich beginne mich in deiner Gegenwart ein wenig sicher und wohl
zu fühlen, sagst du etwas total Beunruhigendes."
    Meine Stimme klang ängstlicher als beabsichtigt. Er beobachtete mich überlegend
und sagte: "Solange du brav bist und tust was ich sage, wird dir nichts
passieren."
    Energisch warf ich die Hände in die Luft und ließ sie zurück auf meine
Oberschenkel fallen.
    "Siehst du, du hast es schon wieder getan. Es ist, als wolltest du mich
einer lehrbuchreifen Gehirnwäsche unterziehen. Was du mir unterm Strich zu
verstehen gibst, ist: Wir kontrollieren jetzt dein Leben, aber du solltest froh
darüber sein, denn das große Böse ist hinter dir her und wir beschützen dich
davor. Aber versuchst du, dich uns zu widersetzen, sollte dir bewusst sein,
dass du nicht die geringste Chance hast. Oh, und um dem Ganzen die Krone
aufzusetzen, soll ich dir bedingungslos vertrauen."
    Ich weiß, dieser Satz war ein wenig verwirrend, doch er verstand die Botschaft.
Er sah mich geduldig an und bat sanft: "Würdest du mir bitte die Ehre
erweisen einzusteigen!"
    Ich atmete erschöpft aus und stieg ein. Der Vampir vom Fest hatte es sich auf
der Rückbank gemütlich gemacht. Er lächelte anzüglich. "Es freut mich,
dich wiederzusehen. Deine Vorstellung auf der Tanzfläche war äußerst
inspirierend."
    Ich fühlte, wie

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