Terakon
kleiner Verletzungen
sehr nützlich."
Ich sagte nichts und er sprach weiter: "Ich erkläre dir jetzt, wie wir
vorgehen. Ich werde dir nun Fragen stellen und du wirst sie wahrheitsgemäß
beantworten. Tust du es nicht, breche ich dir einen Knochen nach dem anderen.
Lass dir gesagt sein, ich hatte gut tausend Jahre Zeit, menschliches Verhalten
zu beobachten. Wenn du lügst, werde ich es wissen."
Ich schluckte kräftig, denn eine unbeschreibbare Panik überkam mich. Daniel
senkte seinen Kopf mit einer kleinen, zustimmenden Bewegung. "Ich sehe,
wir verstehen uns. Also, wer sind deine Eltern? In deinen Studienunterlagen
konnten wir nur ihre Namen finden. Erzähl mir von ihnen! Wo wohnen sie?"
Ich durfte diese Fragen nicht beantworten. Ich konnte meine Eltern nicht dieser
Kreatur aussetzen. Obwohl sie mich als nützlich erachteten, hatte er mir mit
Folter gedroht. Was würde er erst meinen Eltern antun, um mich zu
kontrollieren? Weinte ich oder nicht? Ich erinnere mich nicht mehr, doch ich
weiß, dass ich eine Entscheidung getroffen hatte. Ich würde meine Eltern
schützen. Stur streckte ich ihm meinen Arm entgegen. "Brich, los."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Michael sich bemühte, sich ein Grinsen zu
verkneifen. Wuterfüllt sprang mir Daniel an die Gurgel und ich spürte, wie er
zubiss. Ich schrie vor Schreck und Schmerz auf, dann passierte alles sehr
schnell. Michael schrie: "Nein!" Riss das Auto an den Straßenrand und
brachte es mit quietschenden Reifen zum Stehen, stürmte mit einer dieser
übernatürlich schnellen Bewegungen aus dem Auto und kam durch die Hintertür an
Daniels Seite herein. Er löste ihn von mir und warf ihn hinaus. Dann wurde
Michael mit so großer Wucht aus dem Auto gezogen und gegen eine Fichte
geschleudert, dass diese durch den Aufprall entwurzelt wurde. Es knallte und schallte,
als würden sich zwei LKWs und nicht zwei Personen bekämpfen. Ich hörte Daniels
Stimme: "Komm schon, sei nicht so kleinlich. Du musst ihr bei Zeiten
Respekt beibringen, sonst wird sie dir ständig auf der Nase herumtanzen."
Dann hörte ich erneut ein donnerndes Geräusch. Meine Hand über die Wunde
haltend, stieg ich zitternd aus dem Auto. Ich hatte mich gerade ein paar
Schritte vom Wagen entfernt, als Michael gegen den Audi geschleudert wurde. Das
Auto flog im hohen Bogen durch die Luft und landete auf dem Dach. Michael, der
am Boden lag, wurde von Daniel am Kragen gepackt und hochgezogen. Ich schrie
verzweifelt: "Hört auf! Daniel, ich habe dir nie erlaubt, mein Blut zu
trinken."
Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, wurde mir klar, wie lächerlich und
kindisch diese Aussage war. Als würde es den Vampir interessieren, ob ich es
ihm erlaube oder nicht.
Daniel fragte Michael schreiend: "Hast du dich wieder beruhigt?", und
ging zu Boden. Er fing plötzlich an zu erbrechen, hielt sich den Bauch und gab
schmerzerfüllte Laute von sich. Michael stürmte zu mir, überprüfte meine Wunde
und küsste beruhigend meine Stirn. Als sein Zorn verflogen war, löste er sich
von mir, um nach Daniel zu sehen.
Erschöpft setzte ich mich auf den ausgerissenen Baumstamm. Erst als Michael
mich schüttelte, merkte ich, dass er auf mich einredete. "Entschuldige,
ich dachte er blufft, aber sein Zustand scheint ernst. Also würde ich gerne
etwas versuchen. Sag, dass du ihm vergibst."
Ich riss fragend die Augen auf und stammelte: "Wie bitte?"
Michael war verzweifelt. "Melanie, es ist einen Versuch wert."
Ich hatte keine Lust, ihm zu vergeben. Er hatte mich gebissen und mir mit
Folter gedroht. Michael las mein Gesicht und als hätte er meine Gedanken
gehört, flehte er: "Bitte, mir zu Liebe. Er ist schon seit mehreren
Jahrhunderten mein Freund."
Zögernd, sagte ich: "Daniel, es ist okay, ich vergebe dir" und fragte
mich was das bewirken sollte. Kaum hatten die Worte meinen Mund verlassen,
hörte Daniel auf zu würgen. Er stand auf, als wäre nichts gewesen und setzte
sich neben uns auf den Baum. Es war spät, kalt und unser Auto sah aus, als wäre
es in eine Schrottpresse geraten. Ich legte den Kopf auf meine angezogenen Knie
und schloss die Augen. Michael wickelte eine Decke aus dem Kofferraum seines
Autos um mich und hielt mich in seinen Armen. Ich atmete tief ein. Alles roch
nach Michael, er hatte einen sehr männlichen, herben und dennoch süßlichen
Geruch. Ich mochte diesen Geruch. Nach einer Weile richtete ich meinen
Oberkörper auf und lehnte meinen Kopf, trotz der schmerzenden Bisswunde, an
seine Schulter. Er zog mich
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