Terakon
eigenen
Schutz. Ich werde dich nicht belästigen."
Vielleicht wollte ich ja belästigt werden. Ich verbringe ein paar Tage mit
einem atemberaubend gutaussehenden Mann im selben Zimmer und er würde sich von
mir fern halten. Sollte mich das aufmuntern?
Ich wollte ihn unterbrechen, doch er machte eine ‚hör zu‘ - Geste und ich
schwieg. "Die Festlichkeiten beginnen heute und dauern vier Tage. Mein
Vater Martellius ist ihr Vorsitzender. Es kursieren Gerüchte, mein Mensch hätte
zwei Flüche gebrochen. Diese Erzählungen sind meinem Vater selbstverständlich
zu Ohren gekommen und er möchte wissen, wie viel Wahrheit in ihnen steckt. Er
will dich kennenlernen und entscheiden, ob du unserer Aufmerksamkeit, in
magischer Hinsicht, würdig bist oder nicht. Eine Audienz bei meinem Vater ist
ein offizieller Anlass, du solltest ein Cocktailkleid tragen. Es wäre
vorteilhaft, wenn du deine Bisswunde verstecken könntest. In der Gegenwart
meines Vaters gibt es einige Verhaltensregeln, an die du dich halten solltest.
Stehst du vor ihm, beuge den Kopf, warte und hebe ihn erst wieder, wenn du
angesprochen wirst. Sei immer höflich und sprich mit ihm in der dritten Person.
Beantworte nur seine Fragen und sei ansonsten still. Wenn er dich deiner
Meinung nach mit zu wenig Respekt behandelt, dann behalte es um Himmels Willen
für dich."
Er hatte mir zu verstehen gegeben, wie wenig ich in seiner Welt wert war. Ich war
sein Mensch, was stark nach ‚seinem Eigentum‘ klang, durfte nicht entscheiden,
ob ich eine Audienz wollte oder nicht, und sollte keinen Respekt erwarten.
Diese Erkenntnisse verarbeitend, brütete ich vor mich hin.
"Melanie? Das ist wichtig, hast du mir zugehört?"
"Ja."
Seinem Gesichtsausdruck nach zweifelte er an mir. Ich verdrehte die Augen und
sagte selbstbewusst: "Vertrau mir, das bekomme ich hin. Eltern lieben
mich. Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen. Aber eine wichtige Frage
hätte ich noch."
Neugierig wartete er bis, ich weiter sprach.
"Wenn sich die Gelegenheit ergibt, ist es mir dann gestattet zu tanzen
oder sollte ich dann doch besser in mein Körbchen zurück?"
Mein Sarkasmus war nicht zu überhören.
"Melanie, du musst verstehen, dass deine Stellung in meiner Welt ungefähr
die eines besseren Haustieres ist."
Er streichelte mir entschuldigend über die Wange, aber ich wich sofort zurück.
Ich hatte genug von seiner Welt. Er seufzte: "Sei bitte fair. Selbst wenn
wir keine Beziehung führen, bist du nun ein Teil unserer Welt und musst dich
ihren Regeln beugen. Ich versuche dein neues Leben so angenehm wie möglich zu
gestalten. Dafür solltest du mich nicht bestrafen."
Wenn ich ehrlich war, hatte er mich, ging es nicht um sozusagen Geschäftliches,
immer gut behandelt. Verlegen fragte ich: "Sollte ich sonst noch etwas
wissen?"
"Nach den Audienzen und Besprechungen des jeweiligen Tages gibt es ein
Fest mit allem was dazu gehört. Bei diesen Festen sind auch andere Menschen
anwesend und es würde mich freuen, wenn du mit mir tanzt."
"Okay, wann werde ich erwartet?"
"In einer dreiviertel Stunde."
Ich schaute ihn unschuldig an. "Wenn ich verspreche brav zu sein,
beantwortest du mir dann ein paar Fragen?"
"Ich werde es versuchen."
"Wie alt bist du?"
"Sagen wir einfach, mein Alter liegt über dem zweistelligen Bereich."
Was für eine präzise Antwort. Das ließ von Hundert aufwärts alles offen.
"Was bist du?"
"Melanie, wir müssen bald los, du solltest dich fertig machen. Wir spielen
das Frage-Antwort-Spiel später."
Wie wenig er sich darauf freute war nicht zu übersehen.
Im Kasten fand ich ein rückenfreies Kleid mit einem breiten Neckholder,
perfekt, um meine Bisswunde zu verstecken. Es war silbern und schmiegte sich an
meinen Körper wie eine zweite Haut. Ich steckte meine Haare hoch, links und
rechts ließ ich einige eingedrehte Strähnchen hängen. Ich fand eine
Wimperntusche und einen zu mir passenden Lippenstift. Die zu dem Kleid
gehörigen Schuhe waren silbern mit einem mittleren Absatz.
Festlich gekleidet ging ich zu Michael ins Vorzimmer. Er wollte gerade einen
Schluck Wasser trinken und schüttete es sich bei meinem Anblick übers Hemd.
Durch seine Reaktion ermutigt, drehte ich mich im Kreis und schaute ihn fragend
an. Er lächelte und nickte zustimmend. Michael trug einen schwarzen Anzug mit
Krawatte. Er sah umwerfend aus. Höflich streckte er mir seinen abgewinkelten
Arm entgegen und führte mich zu den Konferenzräumen. Als wir vor zwei riesigen,
mit goldenen,
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