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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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mir die Röte ins Gesicht stieg, daher entschloss ich sein
Kommentar zu ignorieren und sage schlicht: "Hallo!"
    Hätte ich gesagt, dass ich über unser Wiedersehen erfreut wäre, hätte ich
gelogen. Tausend Fragen beschäftigten mich und Michael war der einzige, mit dem
ich über die Ereignisse der letzten Wochen sprechen konnte. Ich vermutete,
wohin wir auch fuhren, würden noch mehr Personen auf uns warten. Also
ignorierte ich den Vampir hinter mir und fragte etwas zögernd: "Kannst du
dich noch an unser Gespräch erinnern, bevor du mir die Türe ins Gesicht
geknallt hast?"
    Damit war mir seine Aufmerksamkeit sicher. Er machte eine ‚fahr fort‘ - Geste
und ich tat es. "In den letzten Wochen habe ich häufig Dinge gesehen, die
meine Freunde nicht sehen konnten. Ich sah Häuser, die nicht existierten,
Männer, die mich beobachteten, aber angeblich nicht da waren und ich antwortete
auf Fragen, die niemand gestellt hatte."
    "Warum hast du nicht angerufen, um mit mir darüber zu sprechen?"
    Denn, so verrückt ich auf der einen Seite nach ihm war, hatte ich auf der
anderen Seite eine Heidenangst vor ihm. Da ich mir das natürlich nur dachte und
längere Zeit nichts sagte, fuhr er fort. "Sag nicht, du hättest gehofft,
wir würden vergessen, dass du existierst."
    Er betrachtete mein Gesicht und sagte: "Du bist unglaublich naiv. Die
Männer, die du gesehen hast, waren zu deinem Schutz dort."
    Er öffnete den Mund um weiterzusprechen, doch ich fiel ihm ins Wort.
"Schutz, wieso brauche ich auf der Uni Schutz?"
    Da war es schon wieder, dieses panische Gefühl.
    "Je weniger du weißt, desto besser. Zu den Häusern, nenne mir ein
Beispiel."
    "In der Nähe der Uni gibt es einen Billa, er befindet sich parallel zur
Alpenstraße. Gegenüber von diesem Lebensmittelladen stand früher eine alte
Bruchbude. Seit jener Nacht, du weißt welche ich meine, sehe ich dort eine
wunderschöne, gelbe Villa."
    Der Vampir hinter mir ergriff nun das Wort: "Es scheint, als hätten wir
dich unterschätzt. Dort ist eines unserer magisch getarnten Gebäude. Ich hätte
nie gedacht, dass du so immun gegen Magie bist."
    Ich hatte auf seine Anwesenheit völlig vergessen und schreckte auf. Sobald ich
meiner Stimme wieder vertraute, fragte ich: "Also wenn ich nicht verrückt
werde, warum passieren mir diese Dinge erst, seitdem ich euch kennengelernt
habe?"
    Daniel antwortete: "Das ist eine interessante Frage. Es könnte sein, dass
unsere Gegenwart etwas in dir wachgerufen hat."
    "Du meinst, wie ein Trigger. Wäre ich an diesem Abend doch einfach zu
Hause geblieben."
    "Was auch immer der Auslöser war, deine Fähigkeiten waren schon immer ein
Teil von dir. Woher sie kommen würde mich interessieren. Erzähle mir von deinen
Eltern. Ich will alles über sie wissen."
    Gott sei Dank hatte ich mit Sarah so gut wie nie über meine Eltern gesprochen.
Um nichts in der Welt würde ich sie in mein Schlamassel hinein ziehen. Bisher
war ich über ihren Umzug nach Kalifornien traurig gewesen, doch in diesem
Moment hatte ich das Gefühl, mich noch nie über etwas mehr gefreut zu haben.
"Nur weil ich verzauberte Gebäude erkenne, besitze ich noch lange keine
Fähigkeiten. Ich weiß nicht das Geringste über Zauberei und was ich bis jetzt
getan habe, war mehr Glück als alles andere."
    Ich blickte über meine Schulter in Daniels fordernde Augen und antwortete keck.
"Selbst wenn ich wüsste, was die Quelle meiner sogenannten Fähigkeiten
ist, würde ich sie dir nicht verraten."
    Ich verschränkte meine Arme, um ihm zu symbolisieren, dass ich nicht bereit
war, weiter zu kooperieren. Bevor ich wusste, wie mir geschah, war mein
Sicherheitsgurt geöffnet, der Sitz nach hinten geklappt und ich leistete dem
Vampir auf der Rückbank Gesellschaft. Zu Tode erschrocken starrte ich ihn an
und wagte nicht mich zu bewegen. Ich hatte das Gefühl, als versuchte er mit
seinen Augen ein Loch in meine zu brennen. Alles war besser, als weiter in
dieser Position zu verweilen, also sagte ich: "Du wirst mir nichts tun,
ihr braucht mich noch."
    Meine Stimme klang, als versuchte ich mich selbst davon zu überzeugen. Erst sah
er mich erstaunt an, als hätte er gerade mitangesehen wie eine Katze einen
Löwen besiegt, dann wurde er wild vor Zorn. Sein Anblick war erschreckend, er
war das Furchterregendste was ich jemals gesehen hatte. Ich zuckte zurück und
Tränen liefen mir über die Wangen, während er mit dem Finger meinen Arm entlang
fuhr und drohte: "Beim letzten Mal warst du trotz ein paar

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