Terakon
im Zimmer. Ich holte meine Zahnbürste und
mein Gewand aus meinem Rucksack und ging ins Bad. Obwohl ich nicht viel
geschlafen hatte, fühlte ich mich fit und ging glücklich in die Küche hinunter.
Am Tisch unterhielten sich bereits Iveria, Michael, Stefan und Alessandro.
Michael saß mir mit dem Rücken zugewandt auf einem Stuhl. Ich ging zu ihm und
küsste ihn am Nacken, woraufhin er sich strahlend zu mir umdrehte. Er war
unternehmenslustig und hatte hunderte Ideen, wie wir uns die Zeit vertreiben
könnten. Ich erklärte ihm, dass ich bis elf Uhr Zeit hätte und dann erst wieder
ab vier. Ein Anruf von Silvia unterbrach uns beim Pläneschmieden. Scheinbar war
letzte Nacht eine meiner Nachbarinnen in ihrer Wohnung getötet worden. Die
Polizei hoffte, von den Anrainern Hinweise zu erhalten. Ich hatte mich in
unserer Nachbarschaft immer sicher gefühlt, umso größer war der Schock und die
Verwunderung darüber, dass es dem Mörder möglich war die Frau zu töten und
unbemerkt das Haus zu verlassen.
Später leistete uns Tanja in der Küche Gesellschaft. Müde und erledigt setzte
sie sich neben mich. Ich warf ihr einen schelmischen Blick zu. "Schlecht
geschlafen?"
Stefan umarmte sie: "Nachdem was ich gehört habe, hattet ihr auch nicht
gerade viel Schlaf."
Jetzt legte Michael den Arm um mich und scherzte: "Ja, aber mein Mädchen
ist top fit. Irgendetwas musst du wohl falsch machen."
Stefan lächelte seinen Vater glücklich an: "Es ist schön, dich zur
Abwechslung wieder einmal glücklich zu sehen."
Tanja war neugierig wie ich Michael kennengelernt hatte und wann mir auffiel,
dass er irgendwie anders war. Also erzählte ich ihr vom Abend im ‚Peris Night‘
und wie beängstigend ich ihn und die anderen im ersten Moment fand. Stefan
lachte: "Sie wäre beinahe geflüchtet."
Während ich und Tanja noch etwas länger plauderten, begannen Michael,
Alessandro, Stefan und Iveria sich durch Zauberei getarnt zu unterhalten. Tanja
merkte natürlich nichts davon. Sie waren daran gewohnt nicht gehört zu werden
und vergaßen, dass ich die Ausnahme war. Ich lauschte heimlich. Sie sprachen
darüber, wie gut ich für Michael sei. Scheinbar war Michael in letzter Zeit
etwas lustlos und unglücklich gewesen. Genaueres konnte ich nicht herausfinden.
Es war schon kurz vor zehn. Ich nahm meinen Rucksack, küsste Michael noch
einmal und wollte mich auf den Weg zur Uni machen, aber er bestand darauf, mich
hinzubringen. Pünktlich um vier holte er mich wieder ab. Er hatte eine
Reisetasche dabei. Als ich ihn darauf ansprach, erfuhr ich, dass für den Abend
ein Geschäftsessen geplant war und ich ihn begleiten sollte. Da es zu spät
werden würde, um mich danach noch nach Hause zu bringen, war er in meiner
Wohnung gewesen, um mir meine Universitätsunterlagen und was ich sonst noch
benötigen würde, zu holen. Ich öffnete die Tasche. Er hatte mir meine
Schminkutensilien, Unterwäsche, eine meiner Lieblingsjeans und ein Hemd
eingepackt, aber nichts mit dem ich zu einem Geschäftsessen gehen könnte. Als
ich ihn darauf aufmerksam machte, grinste er selbstgefällig: "Ich habe
mich um alles gekümmert."
Er brachte mich zu einem Friseur. Ich wollte mir meine Haare selbst machen,
aber er bestand darauf, da es sich um ein wichtiges Treffen handelte und ich
wie die Freundin eines Geschäftsmannes und nicht wie eine arme Studentin
aussehen sollte. Natürlich strafte ich ihn für diese Aussage mit beleidigtem
Schweigen, welches er gekonnt ignorierte.
In seinem Zimmer lagen bereits ein elegantes dunkelgrünes Kleid und alles was
dazugehörte bereit. Es war das Kleid, welches ich vor zwei Monaten mit Astrid
im Europark probiert hatte. Wir mussten in einer halben Stunde los. Ich
schminkte mich und zog die bereitgelegte Unterwäsche an. Es handelte sich um
einen aufreizenden grünen BH und einen dazu passenden Tanga. Er konnte mir
nicht weiß machen, dass er bei der Wahl der Unterwäsche an das Geschäftsessen
gedacht hatte. Fertig angezogen ging ich in die Küche, wo er mich bereits
erwartete. Durch die grünen Highheels war unser Größenunterschied etwas weniger
auffällig.
"Wau, du siehst fantastisch aus", war das Erste, was er sagte. Er
reichte mir noch einen schönen neuen Wintermantel: "Ich will nicht, dass
du wieder frierst."
Ich zeigte auf das Kleid: "Du warst also doch dort."
"Ich habe es noch am selben Tag gekauft."
"Was, wenn wir nicht zusammengekommen wären?"
"Das Risiko musste ich eingehen."
Seinem Blick zu folge, war er sich
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