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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Michael ich kann nicht. Ich muss arbeiten."
    "Wieso, es ist Donnerstag?"
    "Silvia hat mich gebettelt für sie einzuspringen."
    "Ist dir schon aufgefallen, dass du dazu neigst dich von anderen ausnutzen
zu lassen?"
    "Sagt der Mann, dem ich gestern über eine halbe Million Euro
herausgeschlagen habe."
    "Ich habe dich nicht darum gebeten."
    Meine Worte hatte ich bereut, als sie meinen Mund verließen. "Ich weiß,
ich habe dir geholfen, weil ich dir helfen wollte und ich habe es gerne getan.
Wenn man mich an meine Schwächen erinnert, kann ich etwas patzig werden.
Entschuldige, dass ich meinen Frust an dir ausgelassen habe."
    "Eine menschliche Frau, die zugibt Unrecht zu haben, sieht man nicht alle
Tage. Wenn du es richtig machst, darfst du deinen Frust jederzeit an mir
auslassen." Sein Blick verriet unmissverständlich, wie er sich diesen
Frustabbau vorstellte. "Du könntest es wieder gut machen indem du mit mir
zum Essen kommst. Das mit deinem Boss regle ich."
    "Michael, ich kann nicht. Erstens brauche ich das Geld, zweitens habe ich
mein Studium bereits die gesamte Woche vernachlässigt und drittens finde ich
diese Treffen etwas unheimlich."
    Er wirkte zu tiefst beleidigt. Woher das kam, verstand ich nicht. Den gesamten
Weg bis zu meiner Wohnung strafte er mich mit Schweigen. "Michael, rede
mit mir?"
    "Du glaubst ich bin schwach."
    Er hätte genauso gut chinesisch sprechen können, ich verstand kein Wort.
"Schwach, Michael bist du wahnsinnig?"
    "Du stehst unter meinem Schutz, das bedeutet, jeder der dir etwas tut,
legt sich mit mir an."
    "Ich habe keine Ahnung um was es geht?"
    "Du willst nicht mit, weil du glaubst ich könnte dich nicht
schützen."
    Woher kam das? Ich öffnete den Mund um zu sprechen, aber er kam mir zuvor.
"Von wegen, du brauchst das Geld, du hast selbst gesagt, du hättest mir
eine halbe Million verschafft. Die hundert Euro oder was sie dir für deine
Arbeit im Kino bezahlen, hätte ich dir gegeben. Das ist lächerlich."
    Langsam verstand ich das Problem, es war verletzter Stolz. Ich legte meine Arme
um ihn: "Wenn es dir so viel bedeutet, komme ich mit."
    Einen Versuch ihn zu küssen, wehrte er ab und schmiss mich buchstäblich aus dem
Auto. Ich hatte noch eine Stunde, um mich meinen Aufgaben zu widmen. Was ich
wirklich tat, war nachdenken. Wird er sich beruhigen? Hat er gerade mit mir
Schluss gemacht? Nimmt er nun eine andere mit? Wenn er mich nicht mehr will,
bekomme ich dann mein altes Leben zurück? Ich wollte mein altes Leben nicht
zurück. Während ich mit mir selbst debattierte, hätte ich beinahe die Zeit
übersehen. Ich eilte also zum Kino. Gegen zwanzig Uhr kam ein betrunkener
Marcel auf mich zu. Silvias Ex war derart besoffen, dass man ihn kaum verstand.
"Wo ist sie?"
    "Marcel, von wem sprichst du?"
    "Silvia!"
    Er griff aggressiv nach meinen Oberarmen und schüttelte mich drohend.
"Spuck schon aus, wo ist sie!".
    "Woher soll ich das wissen?"
    An diesem Tag arbeitete Felix mit mir. Seinem Äußeren nach hätte er jederzeit
die Rolle eines russischen Killers spielen können. Im Kontrast dazu war er eine
wirklich liebevolle, einfühlsame und herzliche Persönlichkeit. Wenn es eines
gab, dass ihn provozieren konnte, war es ein Mann, der einer Frau gegenüber
gewalttätig wurde. Als Felix sich vor ihm aufbäumte, suchte Marcel sofort das
Weite. Überzeugt, dass er mich nach der Arbeit abpassen würde, griff ich zum
Telefon und wählte Michaels Nummer, keine Antwort, nur die Mobilbox. Ich
hinterließ ihm eine Nachricht. Ständig hoffend, Michael würde durch die Türe
kommen, erledigte ich meine Aufgaben. Felix ging eine halbe Stunde vor mir nach
Hause. Ich verließ das Gebäude mit der Sicherheit in Schwierigkeiten zu
stecken. Es hatte geschneit. Kaum war ich im Freien, schlug mir eine Faust ins
Gesicht. Marcel konnte nicht mehr gerade gehen, zuschlagen aber schon. Ich
landete sofort mit dem Hintern auf der Straße. Der Schmerz dröhnte durch meinen
Kopf. Er zog mich hoch: "Wo ist sie?"
    "Woher soll ich das wissen?"
    Er hatte immer noch den Kragen meiner Jacke fest im Griff, als ihm Andreas,
mein Unifreund, riet mich loszulassen. Besoffene tun nur selten, was man ihnen
sagt. Er schlug sofort nach Andreas. Dieser hatte damit gerechnet und konnte
ausweichen. Er verpasste ihm einen rechten Haken und das Arschloch ging zu
Boden. Andreas ignorierte den am Boden liegenden Mann und begutachtete das Cut
an meiner Lippe. Er drückte leicht gegen meine Wange und stellte fest: "Er
ist also der Grund,

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