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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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gemacht hatte,
schaltete ich mein Handy aus, legte mich neben Silvia ins Bett und bedingt
durch den Schlafentzug der letzten drei Tage, fiel ich sofort in einen tiefen
Schlaf.

Der Einzug
    Am nächsten Morgen stand die Polizei vor der Tür. Ich war
gerade erst aufgestanden und trug immer noch meinen Schlafanzug, als ich die
beiden Polizisten begrüßte. Würde der gestrige Abend doch ein Nachspiel haben?
Es handelte sich jedoch nicht um dieselben Polizisten wie am Vorabend. Einer
der beiden stand wahrscheinlich kurz vor der Pensionierung. Der andere hatte
ungefähr mein Alter. Er war etwas größer als ich, hatte braune Haare und braune
Augen. Die beiden verloren keine Zeit. Sie baten hereinkommen zu dürfen. Ich
hatte nichts zu verheimlichen, also machte ich einen Schritt zur Seite und sie
traten ein. Ich rückte den Arbeitstisch in die Mitte des Zimmers und bot jeden
der beiden Herren einen Klappsessel und etwas zu trinken an, nahm mir eine Jean
und ein Hemd aus dem Kasten, ging ins Badezimmer und kleidete mich an. Nachdem
ich mich zu ihnen gesetzt hatte, sah ich sie erwartungsvoll an. Beide Herren
sahen in Richtung Bett und ich folgte ihren Blicken. Sie hatten Silvia
entdeckt. Sie wurde langsam wach, erschrocken über den seltsamen Besuch
entschuldigte sie sich, um ins Bad zu gehen. Ich hörte die Stimme des jüngeren:
"Ist das Ihre Lebensgefährtin?"
    Es war ein leichter Hoffnungsschimmer zu hören. "Auch wenn es Sie nichts
angeht, nein! Sie ist eine Bekannte, die vor ihrem Alkoholiker-Freund
geflüchtet ist. Warum sind Sie hier?"
    Diesmal ergriff der ältere das Wort: "Am Montag wurde eine Frau im
Nachbarhaus ermordet, Gerlinde Mariach. Haben Sie davon gehört?"
    "Ich habe gehört, dass eine Frau ermordet wurde, nicht dass es Gerlinde
war. Geben Sie mir bitte eine Minute, um diese Neuigkeit zu verdauen."
    Die beiden Männer warteten geduldig. Auch wenn ich nie viel Kontakt mit
Gerlinde hatte, war ich über ihren Tod traurig und entsetzt. "Ich traf sie
am Montag auf meinem Weg zur Uni. Sie weinte, also habe ich sie umarmt und
gefragt was los sei. Sie hat es mir nicht erzählt."
    Der jüngere fragte nun: "Wissen Sie, ob sie Feinde hatte?"
    "Nein, keine Ahnung."
    Es ging noch eine Weile so hin und her. Wie sich herausstellte war Gerlinde
kurz nach unserer Begegnung ermordet worden. Als alle Fragen Gerlinde
betreffend beantwortet waren, wollte der jüngere Polizist eines noch wissen:
"Was ist mit ihrem Gesicht geschehen?"
    Darauf hatte ich inzwischen völlig vergessen. Silvia war aus dem Bad gekommen,
hatte sich gegen die Küchenanrichte gelehnt und sah mich neugierig an. Ich
erwiderte ihren Blick und erklärte: "Silvias Exfreund wollte wissen, wo
sie ist."
    Diese Information sorgte für einen panischen Ausdruck auf ihrem Gesicht, also
fügte ich hinzu: "Ich habe ihm nichts verraten."
    Sie atmete erleichtert durch und setzte sich. Die beiden Männer wollten alles
über Marcel wissen, bevor wir jedoch antworten mussten, wurde meine
Wohnungstüre geöffnet. Michael und Stefan traten selbstbewusst ein. In meiner
kleinen Wohnung waren eindeutig zu viele Leute, bald würde man sich nicht mehr
bewegen können. Die Peris begrüßten alle sehr höflich. Michael kam zu mir,
küsste mich auf die Stirn und erkundigte sich nach dem Anlass des
Polizeibesuchs. Nach einer kurzen Zusammenfassung unseres Gesprächs überzeugte
er die Herren davon, dass sie fertig wären. Wieder zu viert, ging Stefan zu
Silvia. Michael musterte mein Gesicht: "Was ist passiert?"
    Ich erzählte ihm von meinem Erlebnis mit Marcel und meiner Rettung durch
Andreas. Bewusst verschwieg ich dessen Annäherungsversuche. Selbst Michael
hatte nur ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung. Er stand in seinem dunklen
Anzugshemd und einer blauen Jean vor mir und verzog keine Miene. Verunsichert
blickte ich ihm in die Augen: "Bist du noch beleidigt? Ich habe es nicht
so gemeint. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, dich um Geld zu
bitten. Ich habe es auch nicht vor. Als ich sagte, ich hätte die Uni
vernachlässigt, war das mein Ernst und es tut mir leid, aber diese Treffen sind
unheimlich. In einer Geisterbahn ist man sicher, trotzdem erschrickt man. Bitte
Schatz, sag etwas."
    Ich erhielt die gewünschte Reaktion nicht und wurde unruhig.
    Flehenden Blickes scherzte ich: "Ich nenne dich auch meinen großen,
unbesiegbaren Beschützer."
    Es war, als konnte er sich nicht länger beherrschen. Er lachte laut und umarmte
mich glücklich. Wieder einmal hatte er mit

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