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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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dass du in letzter Zeit so häufig verletzt zur Uni kommst.
Was findest du an ihm?"
    Er dachte Marcel und ich wären zusammen. "Er ist nicht mein Freund. Der
Alkoholiker war mit einer meiner Bekannten zusammen. Sie versteckt sich und er
sucht sie."
    "Du ziehst Ärger magisch an."
    "Du wirst es nicht glauben, aber vor drei Monaten war mein Leben noch
unspektakulär. Ich hatte nie Streit, wurde nie bedroht oder geschlagen und es gab
nicht wirklich viele Männer, die sich für mich interessierten. Na ja, das
Letzte ist dir bekannt."
    "Falsch, hätte ich dich einmal außerhalb der Uni getroffen, hätte ich dich
sofort flachgelegt. Warum glaubst du, habe ich erst nach Monaten offen mit dir
über meine Liebschaften gesprochen?"
    Marcel lag noch immer am Boden, als plötzlich zwei Polizisten hinter uns
standen. Eine Passantin hatte die Polizei gerufen. Die aufgebrachte Frau war
bei ihnen. Zu meinem Glück hatte sie beobachtet, wie Marcel mich zuvor bedroht
hatte und wusste, dass Andreas mir nur zu Hilfe gekommen war. Der eine Polizist
befragte mich, während der andere Andreas ein paar Meter von mir entfernt
verhörte. Andreas‘ Polizist rief meinen zu sich. Jetzt sprachen beide mit
Andreas. Ich wurde unruhig, was wenn wir in ernsten Schwierigkeiten steckten.
Alle drei blickten zu mir und gestikulierten ich sollte kommen. Eingeschüchtert
folgte ich ihren stillen Ruf. Andreas legte seinen Arm um mich, während die
beiden Männer erklärten, es sei eindeutig Selbstverteidigung gewesen und wir
dürften gehen. Verwundert darüber, dass sie nicht einmal unsere Personalien
aufgenommen hatten, beobachtete ich wie die Sanitäter Marcel in den
Krankenwagen schafften. Um mich bei Andreas für die Schwierigkeiten zu entschuldigen,
lud ich ihn auf eine Pizza ein. Wir gingen in dieselbe kleine Pizzeria in der
ich mit Sarah gewesen war. Andreas vergeudete keine Zeit. Er wollte genau
wissen, wie es zu der Situation von vorhin gekommen war. Als ich ihn alles
erzählt hatte, sagte er: "Warum hast du nicht deinen Michael angerufen,
damit er dich holt?"
    Diese Frage machte mich traurig. Ich wusste ja nicht, ob er überhaupt noch mein
Michael war, immerhin hatte er meine Anrufe ignoriert. Andreas freute sich
offensichtlich, versuchte jedoch mitfühlend auszusehen. "Ärger im
Paradies?"
    "Keine Ahnung, ob er überhaupt noch mein Freund ist?"
    Nicht bereit meine Beziehungsangelegenheiten mit ihm zu besprechen, wechselte
ich das Thema. Wir sprachen noch über die Uni. Beim Verlassen des Lokals
umarmte er mich und drückte mich an sich. Auf meine Frage, was er da mache,
antwortete er mit einem Lachen und dem Versuch mich zu küssen. "Komm
schon, ich habe dich gerettet, das muss doch etwas wert sein."
    Erneut zog er mich zu sich. Ich hoffte, dass mich nun niemand vor ihm retten
müsste. Derart außer Stande zu sein, sich im Ernstfall selbst verteidigen zu
können, war frustrierend, deprimierend, entmutigend und ärgerlich. Ich drückte
ihn mit beiden Händen von mir weg. "Andreas, wir sind Freunde, nicht mehr!
Vielen Dank für deine Hilfe."
    Eines war klar, er war niemand der leicht aufgab. "Schon klar, ich gehe
mit den Jungs heute noch weg, hast du Lust mitzukommen."
    Meine Geduld war am Ende. Mein Frust war in meiner Stimme zu hören. "Damit
du mir ständig auf die Pelle rückst. Keine Ahnung warum du an mir plötzlich so
interessiert bist. Eines weiß ich jedoch, jeder der in letzter Zeit an mir
interessiert war, wollte nicht mich, sondern mein Blut, meine Energie oder weiß
der Teufel was."
    Hatte ich das gerade wirklich laut gesagt? Andreas starrte mich überrascht und
verwirrt an. Wahrscheinlich überlegte er gerade, ob er die netten Männer mit
der weißen Jacke und der Gummizelle rufen sollte. Nach ein paar Sekunden
stammelte er: "Was? Wie bitte, dein Blut?"
    Erschrocken über meine eigene Blödheit reagierte ich erst nach kurzer Zeit.
"Ich habe eine sehr seltene Blutgruppe - Blutspende."
    Er hatte die ganze Zeit über Blickkontakt mit mir gehalten. Hilflos schüttelte
ich den Kopf und versuchte mich mit einem "bis bald" aus dem Staub zu
machen. Aber er packte mich am Oberarm. "Wenn du Hilfe brauchst, kannst du
mich jederzeit anrufen. Glaub mir, ich kann dir helfen."
    Er löste seinen Griff und ich war auf meinem Weg nach Hause.
    Silvia schlief bereits. Als Erstes ging ich zum Spiegel. Marcel hatte mir ein
Cut an der Lippe und eine blaue Wange verschafft. Ich war in den letzten
Monaten schon schlimmer verletzt. Nachdem ich mich bettfertig

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