Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)
mir.«
»Ach so, verstehe.« Sie grinst.
Sie tippt mit flinken Fingern auf ihrer Computertastatur.
»Hier! Das muss sie sein, Lennard. Es gab nur eine Janet in der Maschine. Janet Hamilton. Sie hat keinen Rückflug gebucht. Und ... oh...« Tina stutzt. »Sie ist gar nicht an Bord gegangen. Muss den Flug wohl verpasst haben.«
»Ist sie zu spät gekommen?«, frage ich nach. »Eine große, elegante Schwarzhaarige.«
»Auf keinen Fall«, erwidert Tina. »Ich bin schon den ganzen Tag über hier.«
Ich lasse mir Janet Hamiltons Adresse geben und kehre in den Überwachungsraum zurück.
Was kann die Frau veranlasst haben, nicht in das Flugzeug zu steigen?
Mir fällt ein, dass es dafür eine Menge Gründe geben kann.
Ein wichtiger Anruf, plötzlich aufkommende Flugangst.
Oder es ist etwas Unangenehmes passiert.
Ich beschließe, sie einfach anzurufen. Was habe ich schon zu riskieren?
Außer einer Abfuhr.
Sie wohnt im District Central, Haight-Ashbury.
Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Frau. Sie klingt schlecht gelaunt.
Es ist definitiv nicht die Stimme von Janet.
»Ist Mrs Janet Hamilton zu sprechen?«, frage ich freundlich.
»Nein«, knarzt die Frau. »Die liegt doch im Krankenhaus.«
»Oh«, mache ich besorgt. »Was ist ihr denn heute passiert?«
»Heute passiert?« , äfft sie mich nach. »Meine Schwester liegt seit zwei Wochen in dem Laden. Es sind die Nieren, die Leber, die Milz und der ganze Rest. Was wollen Sie überhaupt von ihr? »
»Entschuldigen Sie bitte. Da muss eine Verwechslung vorliegen.« Ich lege auf.
»Alles klar, Chef?«, fragt mich Steven heute zum zweiten Mal.
»Jetzt nicht mehr. Hier läuft was Merkwürdiges ab.«
Ich erkläre ihm die Situation.
»Schätze, da hättest du dir beinahe eine Betrügerin angelacht«, lautet sein Resümee. »Die zieht ihre krummen Geschäfte halt unter falschem Namen durch.«
»So sah sie eigentlich gar nicht aus«, sinniere ich laut.
»Komm schon«, sagt Steven. »Wir haben doch täglich mit solchen Typen zu tun. Vom Kleinkriminellen bis zum Killer.« Er steht auf und bringt mir eine Tasse Kaffee. »Man sieht es den Leuten einfach nicht an. Das weißt du doch wohl am besten, Chef.«
Ich strecke die Hand nach dem Kaffee aus und erstarre auf halben Weg.
»Leo?« Steven mustert mich besorgt. »Brauchst du einen Arzt?«
»Nein«, sage ich. »Ich will noch mal die Aufnahmen von Lady Hüftgold aus Mary’s Café sehen. Anschließend verbindest du mich mit Inspector Bailey vom Police Department.«
Frauen waren schon immer meine Schwäche.
Und wenn sie dann noch grüne ... smaragdgrüne Augen haben, machen sie mich kopflos.
Bailey hört mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
Dann sagt er: »Sie glauben also wirklich, die falsche Janet Hamilton und die Dicke im Hosenanzug wären dieselbe Person? Sind Sie da ganz sicher?«
»Ziemlich«, erwidere ich. »Ich habe mir noch einmal genau die Szene angesehen, in der sie von Andrew Murphy angesprochen wird. Ja ... Sie hat eine völlig andere Frisur, eine andere Haarfarbe. Keine Brille, kein Make-up. Aber glauben Sie mir, Inspector, das Gesicht verrät sie. Vor allem die grünen Augen!«
Steven räuspert sich hinter mir vernehmlich.
»Und die Körpergröße dürfte auch übereinstimmen, denke ich.«
Bailey schweigt. Er denkt nach. »Hmm...«, macht er nach einigen Sekunden. »Fakt ist, dass Ihre Janet das Flugticket unter einem falschen Namen gebucht hat.«
»Und dass sie trotzdem nicht nach Fresno geflogen ist«, ergänze ich.
»Haben Sie eine Ahnung, warum nicht?«, fragt der Inspector.
»Sie wollte niemals nach Fresno. Es ist bei einer Personenkontrolle auf dem Flughafen unverdächtiger, wenn man ein Ticket dabeihat.«
»Klingt logisch«, erwidert Bailey. »Aber warum taucht die falsche Janet einen Tag nach der Ermordung von Andrew Murphy erneut im Terminal auf?«
»Ich weiß es nicht«, gebe ich zu. »Heißt es nicht, dass es die Täter immer wieder an den Ort ihrer Verbrechen zieht? Obwohl ... Dafür scheint sie mir einfach zu professionell.«
»Nun gut.« Bailey hört sich ratlos an. »Vielleicht gibt es ja Aufnahmen von der Frau. Lassen Sie mir die zukommen.«
»Mein Mitarbeiter ist bereits auf der Suche.«
»Wir bleiben in Kontakt«, sagt Bailey. »Ich bin mir nicht sicher, ob es etwas bringt, wenn wir drei verschiedene Erscheinungsbilder einer Frau zur Fahndung ausgeben. Halten Sie die Augen auf, Fanlay.«
Ich verabschiede mich. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Bailey von meinen
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