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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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trägt. Hochgesteckt, denke ich, aber ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Sie sieht aus wie eine Geschäftsfrau.
    Sie sieht mich an. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, sage ich. »Ich kann mich nicht beklagen.«
    Sie nickt, lächelt. »Das freut mich.« Sie dreht sich wieder Richtung Bar. »Ich habe mich oft gefragt, wie es dir wohl geht.«
    »Ja …«, sage ich. »Und bei dir?«
    Sie macht: »Hm«, und legt die Stirn in Falten, so als höre sie diese Frage zum ersten Mal. »Ich habe Diabetes«, sagt sie.
    »Was?«
    »Ja, seit ein paar Jahren schon. Hatte meine Mutter auch.«
    »Das tut mir leid«, sage ich.
    Sie winkt ab. »Ist halb so wild.«
    Bookbinder kommt mit zwei dampfenden Tassen zurück. »Warten Sie.« Er greift unter den Tresen und holt ein Paket eingeschweißter Servietten hervor. »Ich vergesse das jedes Mal.« Er reißt das Paket auf und legt jeweils eine Serviette neben die Tassen. »Alles nach Vorschrift«, sagt er. Es sieht aus, als würde er uns zuzwinkern. Dann geht er wieder.
    »Wie läuft das Häuserbauen?«, fragt mich Nicole und kippt Milch in ihren Kaffee.
    »Gut«, sage ich, »es geht voran.«
    »Ja?« Sie sieht mich an.
    »Ja«, sage ich und erzähle ihr von unserem Projekt in L.A., obwohl sie früher nie etwas davon wissen wollte. Doch diesmal sagt sie: »Es freut mich, dass es dir gut geht, Tom.« Und sie meint es auch so, wie sie es sagt, weil das bei Nicole immer der Fall war.
    Sie kippt mehr Milch in ihren Kaffee, die hellbraune Flüssigkeit wölbt sich über den Tassenrand. Die Oberflächenspannung bricht, und Kaffee schwappt auf die Untertasse. Genauso wie früher.
    »Etwas Kaffee zur Milch?«, frage ich. Genauso wie früher.
    Sie lächelt mich schief an, und ich grinse. Und dann lacht sie, lacht ihr Lachen. Kurz und laut, viel zu laut für ihren zierlichen Körper.
    »Tut gut, dich zu sehen«, sagt sie.
    Ich nicke. »Ja, tut gut.«
    Sie rührt in ihrem Kaffee, und ich frage: »Und was führt dich nach San Francisco?«
    »Ein Fachkongress«, sagt sie und nippt an ihrer Tasse, wischt mit der Serviette über ihre Mundwinkel.
    »Gibt es bahnbrechende Erkenntnisse zu verkünden?«, frage ich.
    »Eher das Gegenteil«, sagt sie. »Eigentlich haben wir noch gar nichts, was sich zu veröffentlichen lohnt. Aber alle wollen etwas sehen für ihr Geld: Die Stiftung, die Investoren, alle wollen was geboten bekommen.« Sie hebt die Hände, ein Kaffeetropfen löst sich vom Löffel und fällt auf den Tresen. »Es ist immer das Gleiche.«
    »Genau das, was du früher nie wolltest«, sage ich.
    »Irgendwann im Leben muss man entscheiden, was wirklich wichtig ist.« Sie rührt weiter in ihrem Kaffee. »So ist das nun mal.« Auf einmal wirkt sie verändert. Kalt, fast abweisend.
    Und ich will gerade fragen, ob ich etwas Falsches gesagt habe, als ich den dicken Typen sehe. Ich weiß nicht, was mich stutzen lässt – ob es der Typ selbst ist, denn er ist wirklich unglaublich fett, oder ob es der tellergroße Burger in seiner Hand ist –, auf jeden Fall drehe ich mich zu ihm um. Er ist blass, fast weiß, die untere Gesichtshälfte ist rot gesprenkelt. Er gerät ins Taumeln, der Burger rutscht aus seinen Fingern und platscht auf die Fliesen, Ketchup spritzt in alle Richtungen. Der Fettsack scheint es gar nicht zu bemerken und stolpert einfach weiter. Dann bleiben seine Füße plötzlich stehen, nur sein Oberkörper will noch weiter, wie in Zeitlupe lehnt sich der Typ nach vorne – und fällt. Sein Kopf schlägt hart auf, und ich zucke zusammen. Nicole rührt immer noch in ihrem Kaffee, sie hat nichts mitbekommen. Bookbinder ist nirgends zu sehen. Ich rutsche vom Barhocker. Der Typ liegt auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht. Sein ketchupumrandeter Mund steht offen, die Augen auch. »Hey!«, sage ich. »Hallo, können Sie mich hören?«
    »Was ist passiert?«, fragt Nicole hinter mir.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Keine Ahnung, er ist einfach umgekippt.« Ich beuge mich zu dem Typen hinab. »Hallo, hören Sie mich?« Ich schnippe mit den Fingern neben seinem Ohr. »Hey!« Keine Reaktion.
    »Hoffentlich kein Herzinfarkt«, sagt Nicole, und ich drücke meine Finger zwischen die weißen Fleischwülste oberhalb des Hemdkragens, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll. Ich drücke immer tiefer, und dann glaube ich, einen Puls zu fühlen.
    »Ruf am besten einen Krankenwagen«, sage ich. Und weil Nicole nicht reagiert, sage ich es noch mal: »Ruf einen Krankenwagen!« Doch sie antwortet

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