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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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auch keiner, deshalb haben sie uns hier eingepfercht wie die Tiere. Sie warten einfach, bis es vorbei ist.«
    »Es gibt ein Gegenmittel«, sage ich.
    »Bis wir alle tot sind«, sagt sie.
    »Mary, das stimmt nicht.« Ich gehe auf sie zu.
    »Bleib da! Komm nicht näher! Hörst du? Komm bloß nicht näher!«
    Ich bleibe stehen. »Du wirst nicht sterben. Wir werden einen Weg finden. Du wirst wieder gesund.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Glaub mir, Mary, du wirst wieder gesund.«
    Doch sie schüttelt nur den Kopf und starrt ins Leere, wippt vor und zurück.
    »Geh jetzt …«
    Es ist nicht mehr als ein Flüstern. Tränen fluten die Täler zwischen den roten Gipfeln. Und ich gehe. Meine Beine sind so steif, dass ich mich an der Theke abstützen muss. Ich gehe hinaus, ohne mich noch einmal umzudrehen.
    Kurz vor dem Fahrstuhl klingelt mein Telefon. Es ist Charles.
    »Ich habe sie«, sage ich. »Ich habe eine Probe. Das Virus ist auf den Servietten.«
    Stille. Dann: »Es ist zu spät, Leo.«
    Ich bleibe stehen. »Wovon sprichst du?«
    »Wir brauchen die Probe nicht mehr.«
    »Komm schon, Leo!«, ruft Brian vom Fahrstuhl.
    »Der Gouverneur hat sich eingeschaltet«, sagt Charles in mein Ohr. »Das Lösegeld wird gezahlt. Die ganze Welt schaut auf uns, wir können hier keine Leichensäcke gebrauchen.«
    Ich betrachte das Paket in meiner Hand.
    »Die Zeit hätte wahrscheinlich ohnehin nicht gereicht«, sagt Charles.
    Alles umsonst, denke ich.
    »Wir wollen die Sache jetzt möglichst schnell über die Bühne bringen«, sagt er. »Wir brauchen eine Sicherheit. Einen Beweis, dass es das Gegenmittel gibt. Und dass es wirkt.«
    Ich lege die Hand auf meinen Bauch.
    »Eine kleine Ration ist bei euch im Terminal versteckt«, sagt Charles. »Jemand muss es holen.«
    »Wo?«, frage ich.
    Er beschreibt mir das Versteck. Ein Fast-Food-Restaurant in der Mall. Die Ration liegt im Pausenraum. »Und, Leo … Es muss getestet werden.«
    »An wem?«, frage ich.
    Stille.
    »Wir müssen sicher sein, dass es wirkt«, sagt der Mann am anderen Ende der Leitung. »Vorher wird kein Dollar gezahlt. Das ist die Bedingung.«
    Ein Knacken in der Leitung. Alles umsonst, denke ich.
    Ich lege auf. Mein Magen schmerzt.
    »Verdammt noch mal, was ist los?«, fragt Brian. Er steht im Fahrstuhl und breitet die Arme aus. »Du kannst doch auch unten telefonieren!« Der Schlüssel steckt noch im Schloss.
    »Fahr runter«, sage ich.
    »Was?«
    Ich nehme den Mundschutz ab und zerknülle ihn in der Hand. »Fahr runter, Brian.«
    »Warum? Was ist los?«
    Ich drehe mich um und gehe.
    »Wo willst du denn hin? Leo! Leo!«
    Er wird mir nicht folgen. Er ist nicht wahnsinnig genug. Ich werfe den Mundschutz in den Mülleimer und biege am Ende von C 3 nach links.
    Ich bin allein. Das Terminal ist wie ausgestorben. Meine Schritte hallen unter der hohen Decke. Die Geschäfte und Restaurants sind verlassen, niemand steht hinter den Schaltern der Fluggesellschaften. Auch die Sicherheitskontrolle ist verwaist. Es starten ohnehin keine Maschinen mehr.
    Hinter der Glasfassade des Transitbereichs sehe ich Menschen. Dicht gedrängt sitzen und liegen sie auf den Wartebänken, auf dem Boden. Es müssen Hunderte sein. Niemand rührt sich. Sie sind tot, denke ich. Mary hatte recht, sie sind alle tot. Doch dann höre ich Geräusche, gedämpftes Murmeln von jenseits der Glaswände. Ich sehe Menschen auf und ab gehen. Es ist noch nicht zu spät, denke ich und ziehe meine Gummihandschuhe aus.
    Lara's Diner steht über dem Eingang. Ich kenne es nur von meinen Rundgängen, gegessen habe ich hier nie. Die Burger haben keinen besonders guten Ruf.
    Das Innere des Ladens sieht aus wie nach einer Massenpanik. Umgeworfene Stühle, ein aus der Verankerung getretener Tresen, der Boden übersät mit Abfall, dazwischen Pommes, dunkelbraun verkrustete Fleischstücke und Burger, einige noch eingepackt. Hinter der Theke das gleiche Bild. Die Regale sind leer, die Kasse steht offen. Plünderung, denke ich.
    Weiter hinten liegt die Personaltoilette, gleich daneben der Pausenraum. Klein und fensterlos. Die Tür lässt sich nicht vollständig öffnen, die Spinde sind im Weg. Auf dem vierten Spind klebt ein Stück Duct-Tape. ›LESTER‹ steht dort in schwarzen Großbuchstaben.
    Darunter hat jemand mit Kugelschreiber ›ist schwul‹ gekritzelt. Ein kleines Zahlenschloss hängt vor der Metalltür. Ich gebe die Kombination ein, die Charles mir genannt hat. Das Schloss springt auf. Im unteren Fach eine fleckige rote

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