Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
sagt Bronsky.
Doch , denke ich. Es bereitet dir Freude.
»Wer ist der Feuersalamander?«, fragt er, und ich muss einen Augenblick nachdenken, ehe mir klar wird, dass er damit Dave Austen in seiner Arbeitskleidung meint.
»Er leitet den Donut-Shop«, krächze ich. »Gleich gegenüber von unserem Laden.«
»Das ist nicht gut«, erwidert Bronsky. »Es wird auffallen, wenn er so einfach verschwindet. Interessant ist es jedoch, dass er noch niemandem mitteilte, was er in seiner Figur gefunden hat. Ich hätte längst davon erfahren.«
Ich weiß, dass Bronsky Informanten bei der Polizei bezahlt. »Vielleicht hat er den Inhalt noch gar nicht entdeckt«, sage ich.
»Könntest du das in Erfahrung bringen, Liebes?« Bronsky streichelt mir über den Kopf. Ich wage nicht zurückzuzucken. »Weißt du, ich schätze deine Arbeit, deine Loyalität und deinen Familiensinn sehr. Daher gebe ich dir die Möglichkeit, deine Unachtsamkeit wettzumachen.«
»Was soll ich tun?«
»Spiel deinen weiblichen Charme aus. Finde heraus, was er weiß. Auf jeden Fall möchte ich, dass du ihn an einen bestimmten Ort bringst. Zu einem meiner Lagerhäuser in Hunters Point. Du warst schon einmal dort.«
Ich erinnere mich genau. Bronsky brachte dort früher illegal eingereiste Frauen unter, die dann für ihn als Prostituierte arbeiten mussten. Natürlich läuft der Mietvertrag nicht auf seinen Namen. Es gibt nur einen Grund, Dave Austen dorthin zu locken. Um ihn auf unverdächtige Weise zu beseitigen. Bronskys Kreativität ist in diesem Bereich unerschöpflich.
Er reicht mir zum Abschied die Hand. Was für eine absurde und unpassende Geste!
Bob bringt mich zum Wagen. Er sieht wieder ganz sanft aus und öffnet mir sogar die Tür.
Dave Austen
Sharon Jacintos Laden ist geschlossen. Angeblich wegen Krankheit. Ich bin ratlos und aufgekratzt. Welche Optionen habe ich? Ich könnte mit Fanlay reden. Er scheint mir im Gegensatz zu den Gorillas der TSA ein vernünftiger Mann zu sein. Aber das würde in jedem Fall bedeuten, dass Sharon Jacinto Ärger bekommt, und das ist mir überhaupt nicht egal.
Seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe, weiß ich wieder, wie es damals war, als ich mich noch verlieben konnte. Ein Gefühl, das man nicht genau deuten kann. Eine Mischung aus Euphorie und Schmerz, weil man glaubt, das Ziel nicht erreichen zu können.
Und dieser Zustand hat garantiert nichts mit den Pillen zu tun, die ich heute Morgen geschluckt habe. Die sind nur ein Vehikel, um den Tag durchzustehen.
Mittlerweile ist es zehn Uhr. Ich blicke immer wieder zu dem Kunstwarenladen, in der Hoffnung, dass Sharon doch noch auftaucht.
Paul Medeski schneit herein. Wie immer mit diesem überglücklichen Ausdruck in seinem Gesicht, wenn er die Auslagen betrachtet. Ich weiß schon jetzt, dass er sich für die Fünfer-Angebotspackung mit dem Bonus-Donut entscheidet.
Während er noch über die Zusammenstellung grübelt, Stanley nach der Geschmacksrichtung der pinkfarbenen Glasur fragt, erscheint Sharon Jacinto.
Ich habe sie gar nicht kommen sehen. Es ist, als hätte sie sich einfach im ABC-Shop materialisiert. Sie sieht hinreißend aus. Trägt ein weißes knielanges Kleid, das einen tollen Kontrast zu ihrem Haar bildet. Um den Hals hat sie ein blaues Tuch geschlungen.
»Hallo«, bringe ich mit einem Kloß im Hals heraus.
Sie sieht kurz in Medeskis Richtung. Der führt aber Selbstgespräche darüber, ob er mit der Geschmacksrichtung Kirsche auf der sicheren Seite bleibt oder doch auch mal Pfefferminz riskiert.
»Ich muss mit Ihnen reden«, sagt Sharon leise, berührt meine Hand. Ein Kribbeln durchfährt mich.
»Ich verstehe«, antworte ich und frage mich sofort, ob das die richtige Reaktion war.
»Können Sie hier kurz weg?«, fragt sie.
Ich verstehe, dass sie sich nicht hier mit mir unterhalten will.
»Wir fahren ein Stück mit meinem Wagen. Ist das in Ordnung?« Sie sieht mich mit großen Augen an. Ich kann darin echte Verzweiflung erkennen.
Ich nicke nur und habe plötzlich eine Idee. »Stanley«, sage ich zu meinem Angestellten. »Kommst du mal kurz ins Lager?«
Stanley wirkt ein wenig verwundert, trottet aber brav hinter mir her. Paul Medeski bekommt das sowieso alles nicht mit. Seine ganze Konzentration ist auf die winzigen Probierdonuts auf der Theke gerichtet. Er stopft sich einen nach dem anderen in den Mund.
»Ah, mit Sahnefüllung!«, höre ich ihn jauchzen.
»Ich brauche deine Waffe«, sage ich zu Stanley, nachdem ich die Tür zum Lagerraum
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