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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
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Spalte, die sich augenblicklich über uns schloss. Ich hatte Angst, aber wir landeten weich. Die Kammer war fast bis zum Rand mit faulem und verwestem Moder gefüllt. Meine Beine versanken bis zu den Knien in dem stinkenden Zeug und ich konnte dem Navigator kaum folgen, der mich an der Hand hinter sich herzog. Dann gingen wir durch einen langen Gang. Es kam mir vor, als würde der Weg mit jedem Schritt steiler. Ich konnte  nicht mehr, doch der Navigator wurde einfach nicht langsamer. Er mahnte mich zur Eile, denn bald würde der Weg so steil werden, dass wir ihn ohne Hilfe nicht mehr bewältigen könnten.“
    Arne wusste, dass Martha es nicht mochte, unterbrochen zu werden. Dennoch hob er zaghaft den Finger und zögerte nicht lange.
    „Warum musstet ihr euch denn so beeilen? Die anderen haben den Weg doch auch geschafft, oder?“
    Martha verdrehte die Augen, erklärte dann aber doch bereitwillig, was ihr als selbstverständlich erschien.
    „Die Faulkammer liegt normalerweise unter dem Meeresspiegel.“
    Arne nickte zum Zeichen, dass er verstanden habe.
    „Durch das Verrotten der Seegraswurzeln entstehen Gase und die Kammer wird ganz langsam angehoben.“
    „Natürlich! Gas ist leichter als Wasser. Das weiß doch jedes Kind.“ Arne war zufrieden mit sich und seiner schnellen Auffassungsgabe. Stolz sah er Martha an.
    „Und weiter?“ Martha verschränkte die Arme und nickte wissend, als Arne nur mit den Schultern zuckte.
    „Wenn die Faulkammer durch den Auftrieb der Gase so weit aufschwimmt, dass sie die Meeresoberflä che erreicht, bricht sie auf und die Gase entweichen.“
    „Der Gestank auf der Insel.“
    „Gut kombiniert“, sagte Martha beiläufig. „Wenn die Gase entweichen, verliert die Faulkammer an Auftrieb und sinkt wieder. Weißt du jetzt, warum der Weg immer steiler wurde?“
    Arne tat, als habe er die Frage überhört. Insgeheim ärgerte es ihn, dass er nicht allein auf die Antwort gekommen war. Sein Vater hatte ihm oft genug erklärt, warum ein Schiff schwimmt. Das hatte mit Auftrieb zu tun. Er hätte es als Sohn eines Kapitäns wissen müssen.
    „Und weiter?“ Arne schob seine Gedanken beiseite und wartete gespannt.
    „Wir kamen in eine riesige Halle. Es waren so viele Subtektonen dort versammelt, dass ich sie nicht zählen konnte. Als der Navigator erschien, war es sofort totenstil . Alle schauten uns an. Dann hob er den Arm und rief: An die Arbeit. Lasst die Viperae archimedensis frei!“
    Martha machte eine Pause und wartete auf Arnes Zwischenfrage. Doch die kam nicht, auch wenn es dem Jungen schwerfiel. Wenn es von Bedeutung war, würde Martha schon eine Erklärung abgeben. Dem schien nicht so zu sein. Zumindest nicht im Augenblick, denn Martha fuhr fort, ohne die Viperae archimedensis noch einmal zu erwähnen.
    „In Windeseile waren alle Subtektonen aus der Halle verschwunden. Der Navigator sah mich an und lächelte. Willkommen in der Terra anchronos, sagte er freundlich. Ich solle mich nicht von der Stelle rühren.
    Er käme ganz bestimmt wieder und würde sich dann um mich kümmern. Er habe Dringendes zu erledigen.
    Mit diesen Worten ließ er mich allein.“
    „Hattest du keine Angst? Ich meine, du warst doch schließlich ...“
    „Ich hatte Angst.“ Martha hatte Arne unterbrochen, der das Mädchen mit einer Mischung aus Bewunderung und grenzenlosem Staunen ansah.
    „Am ganzen Leib habe ich gezittert. Das Herz schlug mir bis zum Hals und ich habe geweint. Aber meine Angst sollte noch größer werden. Die riesige, gespenstisch leere Halle war schon unheimlich genug.
    Kein Laut drang an mein Ohr. Aber als dieser Mann auftauchte, dachte ich, meine letzte Stunde habe geschlagen.“
    „Ich denke, in der Terra anchronos kann man nicht sterben?“
    „Du hast schon recht. Aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich war ja gerade erst angekommen.“
    Arne gab sich mit der Erklärung zufrieden. Er war froh, dass Martha auf seine Frage eine Antwort gefunden hatte, die glaubwürdig klang. Denn nichts hätte er bedauerlicher gefunden als die Entdeckung, dass die ganze Sache nur eine Lüge, eine fantastische Geschichte war, der man nicht glauben durfte.
    „Ich habe versucht, mich zu verstecken, aber es gab keinen Winkel, keine Nische, in die ich mich hätte drücken können. Ganz langsam kam der Mann auf mich zu. Er war alt und hatte weißes Haar, das wirr unter seiner Kopfbedeckung hervorschaute. Er sah aus, als schaue er mit dem Gesicht direkt aus dem aufge rissenen Maul eines

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