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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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fetten Arsch, kleine Hängebrüste, und sie färbt sich die Haare …«
    Menati stützte sich auf einen Ellbogen und runzelte die Stirn. »Eure vulgäre Sprache überrascht mich, Madame. Solltet Ihr Euch spontan wieder Eurer provinziellen Herkunft erinnern?«
    »Und mich überrascht Euer schlechter Geschmack bei der Auswahl Eurer Huren, Monseigneur! Solltet Ihr etwa an Euren früheren Gewohnheiten als brutaler Soldat wieder Geschmack gefunden haben?«
    »Es reicht, Madame! Ich habe Euch nicht eingeladen.
Und wenn Ihr nicht wollt, dass ich Euch hinausweisen lasse, bitte ich Euch, die Regeln des Anstands zu respektieren.«
    Dame Sibrit umrundete das Fußende des Betts, ergriff einen Zipfel des Bettlakens und enthüllte mit einer brüsken Bewegung Dame Veronits Körper.
    »Sieur Jokiri Passit-Païr erwartet Euch im Vorzimmer, Dame Veronit. In Zukunft könnt Ihr Euch Eure Mühe sparen. Seiner jüngeren Schwester Annyt wurde bereits von der Kirche vergeben. Jetzt müssen Wir, die erste Dame des Universums, Uns mit Unserem erhabenen Gemahl besprechen …«
    Dame Veronit stand auf und lief in die Richtung des Wellen-und Entspannungszimmers, wo ihre Kleidung lag.
    »Nein! Nein, Madame«, rief Dame Sibrit mit lauter Stimme. »Ihr werdet diese Räumlichkeiten in Eurem jetzigen Zustand verlassen, damit jene, die Eure Schönheit preisen, einmal der Wirklichkeit ins Auge sehen.«
    Von Entsetzen ergriffen warf Dame Veronit dem Kaiser einen flehenden Blick zu, doch der Herrscher reagierte nicht. Einerseits, weil er weder Lust noch Kraft hatte, seiner Gemahlin zu widersprechen, andererseits gefiel ihm der Gedanke, seine Konkubine splitterfasernackt durch den Palast laufen zu sehen. Der daraus entstehende Skandal würde ihn für die erbärmlichen Liebeskünste Dame Veronits entschädigen. Sie hatte seine Erwartungen zutiefst enttäuscht. Denn die einzige Frau, die jemals seine Nächte verschönt hatte, war seine Frau, Dame Sibrit, gewesen.
    Mit gesenktem Kopf und Tränen in den Augen ging Dame Veronit über einen Flur, der direkt ins Vestibül führte, während der Kaiser mit einem Knopfdruck der Tastatur auf seinem Nachttisch die Sicherheitsschleuse öffnete.

    »Hat sie etwa keinen fetten Arsch?«, fragte Dame Sibrit lächelnd.
    »Eure Ausdrucksweise ist ziemlich gewagt, Madame. Aber ich muss zugeben, Ihr habt Recht. Ich glaube, die Arme stirbt lieber im Flur, als sich den Blicken des Hofstaats preiszugeben.«
    »Macht Euch keine Sorgen, Monseigneur. Selbst bei den Motohors sind Hunger und Durst größer als das Schamgefühl.«
    Dame Sibrit setzte sich auf die Bettkante und ließ den Blick über die weißen Marmorwände, die Teppiche vom Planeten Orange, die Springbrunnen aus Optalium hin zu dem verglasten, ovalen Erker wandern, mit Aussicht auf die Privatgärten. Wehmütig dachte sie daran, dass Menati sie einst in diesem Raum geliebt hatte.
    »Ich vermute, dass Ihr nicht fast alle Regeln der höfischen Etikette gebrochen habt, um mit mir über das Hinterteil von Dame de Motohor zu reden«, setzte der Imperator das Gespräch fort.
    »Ich bin gekommen, um mit Euch über einen Traum zu sprechen, Monseigneur.«
    »Über einen Traum? Ihr habt Euch protokollwidrig verhalten und den Kaiser auf grausame Weise seiner Lust beraubt, weil Ihr mir einen Traum erzählen wollt? Macht Ihr Euch über mich lustig, Madame?«
    Dame Sibrit stand auf und ging zum Erker.
    Das gedämpfte Licht unzähliger Bodenprojektoren wurde in schillernden Farben von den transparenten Blüten der Nachtschattengewächse reflektiert, ließ die mit Steinsalz bestreuten Alleen aufleuchten und rann durch die Kaskaden der großen Fontäne aus schwarzem Stein. Sie erinnerte sich an die langen Zweiten Nächte, als sie und Menati sich
verbotenerweise in diesem Garten geliebt hatten, mit nie zuvor gewesener Intensität.
    Sie hatte versucht, in ihren Gemächern mit anderen Männern diese köstlichen Momente zu wiederholen, war von ihren Liebhabern aber nur enttäuscht worden. Sie hatten sich in jeder Hinsicht als Weichlinge erwiesen, als hätten sie im Gewand eines Höflings gleichzeitig jegliche Männlichkeit abgelegt. Doch Dame Sibrit brauchte beim Liebesakt die Gewalt, sie wollte den Schmerz und den bitteren Geruch von Schweiß und Blut, während ihre Geliebten sie mit täppischen Liebkosungen gelangweilt hatten. So hatte sich der große Gelehrte Gérehard de Vangouw als kläglicher Liebhaber erwiesen.
    »Madame!«, unterbrach Menati die Gedanken seiner Gemahlin

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