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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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gezwungen wurde, den Titel des Hohepriesters zu akzeptieren. Und zum Schein ging der Afrisier auf die Forderungen des Clans ein, weil er verhindern wollte, dass die Gerechten in großer Zahl stürben. Aber ein Wahn bemächtigte sich der Gerechten Cions, denn sie nutzen den Schlaf des Afrisiers aus, und sie verübten abscheuliche Gräueltaten. Sie schlitzten den Männern der Clans der Roms und der Mecqs die Kehlen auf, sie vergewaltigten deren Frauen, sie enthaupteten deren Kinder.
     
    Sechste Oratio
    Es geschah aber, dass der dominierende Clan der Cions die von ihnen ermordeten Gerechten der Roms und der Mecqs ins All warfen und dass der Afrisier, als er das sah, beschloss, den Clan für seine Untaten zu bestrafen. So versetzte er die Gerechten Cions mit einem Gas in einen tiefen Schlaf und schaffte sie in einen Frachtraum. Er schenkte ihnen ein holographisches Bild ihrer Mutter Erde, damit sie sich alle Zeit an ihre Niederträchtigkeit erinnerten …
    Auszug aus dem Papier-Buch des Jahres 1002 (nach dem Naflinischen Kalender) das in einer Bibliothek in N-le Athena, der Hauptstadt des Planeten N-le Mars gefunden wurde.
    I n dem Kerker aus Eis herrschte eine relativ angenehme und konstante Temperatur, da er vor den Luftströmen der Oberfläche geschützt war.
    Die Garden der Prinzen hatten die Gefangenen in eine geräumige, durch eine transparente Trennwand unterteilte Zelle gesperrt, die nur schwach von einer Licht-Kugel erhellt wurde. Hinter einem Paravent war die Latrine; ein Loch im Eis, das einer der Gardisten pompös als »Toilette« bezeichnet hatte. Jeks Schamgefühl ließ es nicht zu, die Latrine zu benutzen.
    San Francisco und Phoenix hatten sich in den hinteren Raum zurückgezogen. Der kleine Anjorianer saß auf einer der Holzbänke. Als er ein unterdrücktes Stöhnen hörte, fragte er sich, was die beiden da machten. Seine Neugier wurde größer, als Phoenix so etwas wie Schmerzensschreie ausstieß. Doch als er zu der Trennwand gehen wollte, hatte Robin de Phart ihm befohlen, die beiden Jersaleminer nicht zu stören.
    »Sie sind zwanzig Jahre getrennt gewesen«, hatte der alte Syracuser gesagt. »Und … und wenn sich ein Mann und eine Frau nach so langer Zeit wiedersehen, wollen sie sich lieben und allein sein. Ihnen bleibt nur noch sehr wenig Zeit, um ihre Liebe auszudrücken.«
    Zwar hatte Jek kaum etwas von dem Gesagten verstanden, doch aus Achtung vor dem klugen alten Mann hatte
er gehorcht, auch wenn sein Wissensdurst ungestillt bleiben würde. Denn schon früher hatte er manchmal ähnliches Wehgeschrei aus dem Schlafzimmer seiner Eltern vernommen, aber nie gewagt, das Zimmer zu betreten. Stärker als seine Neugier war seine Angst vor dem in Marti verborgenen Monster; der junge Kevaleur fixierte ihn fast ständig mit dem starren Blick eines Raubtieres.
    Jek wollte auf keinen Fall einschlafen und gab sich allen möglichen Erinnerungen hin. Trotzdem wurden seine Lider immer schwerer, und er sah mit Entsetzen, dass Robin de Pharts Kopf langsam auf dessen Brust sank. Das durfte nicht passieren! Er wollte auf keinen Fall mit Marti allein bleiben. Deshalb beschloss er, mit dem alten Syracuser ein Gespräch anzufangen.
    »Robin, du hast doch vorhin zu San Francisco gesagt, du hättest ein altes Buch gelesen … Was war das für ein Buch?«
    Robin schrak aus seinem Halbschlaf auf. Er freute sich, dass sich der Junge für seine Theorien interessierte.
    »Es handelte sich dabei um eine Weltkarte und einen Text, der ungewöhnliche Erklärungen über das himmlische Jer Salem und die Planeten des bekannten Universums lieferte. Nichts als eine Theorie, Jek …«
    »Was ist das, eine Theorie?«
    »Ein System zur Erklärung bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen, die man nicht beweisen kann … Ich hatte von einer außergewöhnlichen Bibliothek auf dem Planeten N-le Mars gehört, einem der ersten kolonisierten Planeten …«
    »Einer was?«
    »Einer Bibliothek. Das ist ein Aufbewahrungsort für antike Papier-Bücher. Also bin ich nach N-le Athena gereist, der Hauptstadt des Kontinents N-le Afrisien. Dort habe ich
mich mit dem Verwalter in Verbindung gesetzt, und dieser Mann hat mir erklärt, wie es gelang, sechstausend Jahre alte Papier-Bücher bis zum heutigen Tag zu erhalten. Das sind kostbare Zeugnisse der Geschichte der Menschheit. Im Lesesaal durfte ich drei Tage arbeiten, eine sehr kurze Zeit, wenn man viele tausend Bücher in unendlich vielen Sprachen vor sich hat …«
    Je länger Robin sprach, umso

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