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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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murmelte Robin. »Und wenn ja, auf welchem Planeten diese Vögel sie absetzen … Diese Erfahrung hätte ich gern gemacht, aber die Abyner haben dagegen entschieden. Also werde ich nur ein weiteres Opfer des Kampfes zwischen Religion und Wissenschaft sein, was aber nicht schlimm ist, denn der Flügel des Todes hat mich bereits gestreift, und niemand wartet auf mich. Aber für euch …« Er deutete mit einem Nicken auf Jek und Marti.
    San Francisco stand auf und kniete sich vor Jek hin.
    »Mein Herz blutet und fleht um Verzeihung, Prinz der Hyänen«, sagte der Jersaleminer leise. »Ich verfluche meinen Stolz, der mich dazu bewegte, in dein Schicksal einzugreifen. Ohne mich wärst du bei dem Dogen Papironda geblieben, und du hättest ihm sicherlich irgendwie entkommen und deinen Weg fortsetzen können … Ich glaubte, ein Diener der Götter zu sein, doch ich war nur ein Instrument des Bösen.«
    »Die Tigerbären haben uns noch nicht gefressen«, stammelte
Jek verwirrt, denn er fand die Vorwürfe, die sich dieser großzügige und aufrechte Mann machte, unberechtigt.
    »Ich spreche nicht von den Tigerbären. Du kannst sie sicher besiegen, so wie du die Hyänen der nuklearen Wüste auf Ut-Gen besiegt hast. Ich spreche von der Kälte. Man wird uns vollständig entkleiden, ehe wir in den Zirkus der Tränen geworfen werden. Phoenix und ich werden dich mit unseren Körpern zu schützen versuchen, aber wir werden bald zu Eisblöcken erstarrt sein.«
    »Wie lange kann man der Kälte trotzen?«, fragte Robin.
    »Fünf Minuten, wenn man sehr kräftig ist.«
    »Und was geschieht mit den Körpern?«
    »Sie werden von den Tigerbären gefressen.«
    Jek wurde sehr blass und begann mit den Zähnen zu klappern und am ganzen Körper zu zittern, als befände er sich bereits im Zirkus der Tränen. Er verkroch sich in seinem Pelzmantel, aber das schien nichts zu nützen.
    »Verzeihst du mir, Prinz der Hyänen?«, bat San Francisco und sah Jek flehend an.
    Phoenix setzte sich neben den kleinen Jungen, öffnete ohne ein Wort ihren Mantel und drückte ihn zärtlich an sich, hüllte ihn ein, damit er Wärme und Kraft sammeln konnte.
     
    Allein das leise pfeifende und regelmäßige Atmen Robin de Pharts durchbrach die Stille. San Francisco und Phoenix hatten sich wieder in den hinteren Teil der Zelle zurückgezogen und schienen nach erneutem Liebesspiel jetzt zu schlafen.
    Jek hatte das schreckliche Gefühl, aus einem Paradies vertrieben worden zu sein, als Phoenix ihn verlassen hatte. Am liebsten wäre er die ganze Nacht in ihrer Nähe geblieben,
doch sie wollte die letzten Stunden ihres Lebens mit San Francisco teilen. Er war in keiner Weise eifersüchtig, aber es bedrückte ihn dennoch.
    Er befand sich in einem Stadium zwischen Wachen und Schlafen und fühlte sich unendlich verlassen. Er war traurig.
    Martis weit geöffnete glänzende Augen glichen hellen Fixpunkten in einer Umgebung, deren Konturen immer mehr verschwammen. Das Monster in ihm ließ keine Sekunde in seiner Wachsamkeit nach und lauerte auf die ersten Anzeichen wachsender Schläfrigkeit bei dem kleinen Anjorianer.
    Warum soll ich noch kämpfen?, dachte Jek, als ihm wieder einmal die Augen zufielen. Ob ich nun von der Hand des Monsters sterbe oder im Zirkus der Tränen, was macht das für einen Unterschied?
    Sein Kinn fiel auf die Brust, und er ließ sich in das Land treiben, wo Gedanken zu Träumen werden. Dann, als er vollständig in die Irrealität abzugleiten drohte, gewann sein Überlebensinstinkt die Oberhand. Er schrak zusammen, öffnete schnell die Augen und sah nach kurzer Verwirrung das helle, drohende Augenpaar auf sich gerichtet. Und er wusste wieder, dass das in Marti hausende Monster ihn töten wollte … Und ihm wurde klar, dass er niemals ein Krieger der Stille werden würde, ein Mensch, der mittels seiner Gedanken reisen kann, dass er das Vertrauen Antraraks verraten haben würde, sollte er nicht auf Terra Mater gelangen …
    Jek At-Skin hatte seine Kräfte überschätzt, der Abenteurer war den Gefahren des Universums nicht gewachsen. Ach, hätte er doch nur P’a At-Skins Worten mehr Achtung geschenkt: »Kinder glauben, dass alles möglich sei, die jungen Leute meinen, dass sie alles können. Die Erwachsenen
tun ihr Mögliches, und die Alten denken, dass sie dem Unmöglichen ihr ganzes leben hinterhergelaufen sind …«
    Jek fühlte sich plötzlich sehr alt. Er war dem Unmöglichen hinterhergerannt. Und jetzt musste er sich dringend erleichtern, wie

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